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Brief von Friedrich Justin Bertuch an Christian Gottfried Schütz, 27.03.1788Universitätsbibliothek LeipzigChristian Gottfried Schütz, BriefwechselSignatur: Rep. III 1a/1/55

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Brief von Friedrich Justin Bertuch an Christian Gottfried Schütz, 27.03.1788Universitätsbibliothek Leipzig ; Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel

Signatur: Rep. III 1a/1/55


Weimar, 27.03.1788. - 2 Bl. (3 hs. S.), Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe: Preh Dii immortales! Wie man den Kindern doch den Magen mit ewigen Zuckerbrode verderben kann, daß sie dann keinen Bißen härtere gesunde Kost mehr verdauen können! So geht warlich unserm armen [Aloys] Blumauer. Ich las Ihre Recension seines heurigen [Wienerischer Musen-]Almanachs mit Vergnügen, weil Sie mit dem kleinen verdienten Mercurial, den Sie ihn doch sehr bescheiden gaben, mir ganz in die Seele gegriffen, und ihn ganz fein daran erinnert hatten, unsere Teutschen Musen doch nicht gar in den Schweinstall zu führen. Kurz unser Blumauer ist ein ungezo[ge]nes Kind, den das ewige Wiener Lob und der totale Mangel an moralischer Delikateße in Wien verdorben hat; also war ihm Ihr Memento, das ich völlig gebilligt habe, sehr heilsam, Sein FehdeBrief an Sie, worinn er aus bloßer Arroganz alles schief ansieht, und immer den Fehler nicht an sich sondern im Recensenten sucht, verdiente würcklich eine kleine Privat Züchtigung, wenn ich das ungezogene Kind nicht zu lieb hätte. Ich überlaße Ihnen also, mein Bester, was und wie Sie ihm drauf antworten wollen. Den Ton dazu werden Sie gewiß finden; ich bin immer für den höflichsten und freundschaftlichsten. Wir wollen stets seine Freunde seyn und bleiben; aber dieß darf der Unpartheylichkeit der A.L.Z. [Allgemeine Literaturzeitung] keinen Eintrag thun, und er kann und darf durchaus nicht glauben, daß er ein ewiges Ius quaesitum auf ewiges Lob in der A.L.Z. auch für seine Budel habe. Kurz, l. F. antworten Sie ihm so, daß, wenn er die Sache verständig ansieht, gewiß fühlt daß er Unrecht hat, und unser Freund bleibt; aber auch so, daß wenn ihn Eigenliebe und Meinung seiner Unfehlbarkeit ganz blind gemacht hätte / als wofür ich nicht ganz stehen will / wir uns doch nicht durch diesen Brief aus dem Vortheile begeben. Von Ihrem Briefe / den Sie mir vor der Absendung mittheilen werden / nehmen Sie eine Abschrift, und heben den seinigen ja sorgfältigst auf; wenn irgend ja noch sein böser Dämon wollte, daß es zu einem leichten Scharmützel unter uns kommen sollte. Sehen Sie Freund, das sind nun unsere guten Autoren! Und hätten Sie ihn nicht selbst und gewiß mit Gefühl der größten Freundschaft und Hochachtung recensirt, jezt glaubten wir, nach Blum. Briefe der Recensent habe Privat Rancüne gegen ihn gehabt. - Wie wär es, Sie sagten ihm, mit größter Bonhommie gerade zu, daß Sie selbst der Recensent wären, den er für einen muthwilligen Buben, der ihn mit Kothe werfe, deklarirt habe? Ich dächte das müßte ihn auf einmal kapot machen. Dencken Sie doch diesem Einfalle reiflich nach.Die 87 rh. für Händels 3 Bal?. Papier schicken Sie nur her an mich; desg. das Geld für die 10 Bal. von Weck in Reichenbach. Händel der dieß Papier bei ihm bestellt hat, mag ihm das Geld schicken.Maucke muß nun das Dürrfeld. Papier nehmen. Uebrigens werde ich dafür sorgen daß es nicht an Papier fehlen soll.Am angenehmsten ist mir daß unser Rechnungs Geschäft bis Montag gewiß beendigt ist, und ich also den Dienstag zum Bilanz Zuge kommen kann.Adieu m. Bester! Morgen mehr!Ihr F.J.B.

Bemerkung: Ihr FJB.

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel / Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel, Briefe von Friedrich Justin Bertuch

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Erfassung: 13. Oktober 2015 ; Modifikation: 6. November 2015 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T14:04:37+01:00