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Brief von Friedrich Justin Bertuch an Christian Gottfried Schütz, 24.07.1788Universitätsbibliothek LeipzigChristian Gottfried Schütz, BriefwechselSignatur: Rep. III 1a/1/57

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Brief von Friedrich Justin Bertuch an Christian Gottfried Schütz, 24.07.1788Universitätsbibliothek Leipzig ; Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel

Signatur: Rep. III 1a/1/57


Weimar, 24.07.1788. - 2 Bl. (4 hs. S.), Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe: Mein Bester,Eine schändliche GeschäftsHetze, und noch schändlichere Dyarrhoe von wahrschein. durch Hitze verdorbner Galle, die mich diese Woche baß gemartert haben, sind Schuld daß ich Ihre beyden letzten Briefe erst heute beantworten kann. Indeßen habe ich doch wenigstens gleich an Maucke geschrieben, und das PapierGeschäft fixirt und in Ordnung gebracht, wie Sie aus meinem gestrigen Briefe an ihn, den er Ihnen mittheilen sollte, werden gesehn haben. - Ich schrieb schon vor 14 Tagen an Herrmann in Frankfurth wegen seiner großen Papier Offerte, bath ihn um Proben der Papiere, und allenfalls um einige Ballen gleich jezt, wenn er Vorrath davon hätte, und erwarte jezt seine Antwort. Ich vermuthe daß er uns für künftigen Winter, nem. vom 1 Jan. 1789 an wird versorgen können. Aus Franckreich ist vor künftigem Frühjahre, nach meinen letzten Briefen aus Bordeaux nichts zu hoffen. Nun schrieb ich, um nur wenigstens für den Moment einen Vorrath zu machen vor. Freytag an Dürrfelds nach Gotha, ob sie von ihrem gewöhn. Med. Papier Vorrath hätten; und bekam am Sonntage die Antwort, sie hätten 24 Bal. à 28 rh.; Ld'r. auf dem Lager, und 16 Bal. in Erwartung, die sämt. zu Dienste stünden. Diesen Brief schickte ich am Montage Maucken, und fragte, wie es mit seiner versprochenen Papierlieferung stehe, ob er sicher Wort halten werde, oder ich hier zugreifen solle? und Dienstags meldete er mir schon seine Lieferung, und weitere Offerten, die ich, wie Sie gesehen, angenommen habe. Unsere neuste Papier Disposition wäre nun folgende.I., Wir bedürfen von Dato an bis Ende Juny 1789 / wo erst wieder auf frische Vorräthe von 1789 zu rechnen ist / also auf 11 Monate à pptr. 8 Bal. Monat. bey wöchentlichen 8 Stck. Zeitung zu 2200 Auflage SchreibePap. - pptr. 88 bis 90 BallenII., diese könnten herbeygeschaft werden, 1., Durch H. [Johann Michael] Maucke lt. seinen Offerten vom 23 Ju?. 88 a., 14 Bal. so er schon dato geliefert hat, à 29 rh. in lrh. à 6 1/3 rh. b., 20 Bal. von eben diesem Papier, à Do. so er noch zwischen hier und Mich. verspricht. c., 12 Bal. etwas geringer, so er in 3-4 Wochen liefern will.[marg l:] 46 Bal. welche bis Med. Jan. 1789 reichen. 2., Durch denselben, was er noch für künftiges Jahr übernehmen will. 3., Durch Herrmann in Franckfurth, der doch etwas thun wird. 4., Durch Dürrfelds in Gotha, die, wenn alle Stricke reisen, immer doch einigen Vorrath haben.Sie sehen hieraus liebster Schütz, daß wir an Papier nun keine Noth leiden werden. Sorgen Sie nun auch hübsch für Einkassirung unserer Gelder, damit wir Casse haben, wenn die Lieferungen kommen, denn ich wollte nicht gern daß wir wieder dazu borgen müßten. Dürrfelds werde ich also vor der Hand die Lieferung wieder aufsagen, denn ihr Papier ist zwar schön, aber zu unserm gewöhn. nicht paßend, und doch ziemlich theuer. - Hier folgt Herrmanns Brief, aus dem ich mir das Nöthige notirt habe zurück.Vier Flaschen Wildunger Waßer, u. 1 [Symbol: Pfund]. GlauberSalz werden Sie gestern erhalten haben. Jens ist mein letzter Vorrath den ich mit Ihnen getheilt habe; ich erwarte den Fuhrmann stündlich.Den Herzog [Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach]amüsirte die Nachricht von dem Hallischen Tumulte, weil er im Grunde dem Kanzler Hoffmann ein wenig diese Klappe gönnt. Er wünscht umständ. Nachricht von diesem Vorfalle, den Ursachen die ihn veranlaßten, so wie auch von dem Requisitions Schreiben an unsere Akademie zu haben. Können Sie mir diese ostensibel- schaffen, l. Fr. so verbinden Sie mich. - Die Nachricht von Eichhorns Abgehen wußte er schon, und war unwillig drüber. Indeßen hab` ich doch gemerckt daß Döderleinen irgend jemand bey dieser Gelegenheit keinen guten Dienst beym H. [Herzog]. muß geleistet haben. Wen wünschen Sie wohl wieder als Orientalisten an E. [Johann Gottfried Eichhorns]. Stelle?[Ernst August] Schmids Einfall mit dem Haußkauffe ist eine Thorheit die wir ihm nicht zulaßen müßen; er würde sonst für sich und uns ruinirt seyn. Der Tropf hat hier noch 60 rh. Schulden auf dem Halse, die er kaum in 5 bis 6 Jahren mit strengster Erspahrniß herunterwürgen kann, und will sich in neue mit einem Hauße stecken, daß ihn BauReparaturen, ZeitVerluste und uns mit ihm in laufenderley Verdruß und Kröpeleyen verwickeln würde. Meo voto wird er also absch. beschieden. Ich werde es ihm ganz milde schreiben. Wir wollen uns die Hände immer so frey als möglich halten; und den EinfaltsPinsel bevormunden; als wozu er bestimmt zu seyn scheint.Die fatalen Schritte in Berlin mit H. v. Wöllner [Johann Christoph von Woellner] scheint der Herzog sehr zu mißbilligen; er spricht aber über solche delikate Materien, qui le toucheroient lui même, gar nicht. Indeßen ists gewiß, daß diese Ministermachung W. dem Könige 36000 rh. baares Geld, für Entschädigung anderer Präsidenten, kostet, und daß der klügere und ehrliche Theil von Berlin darüber, und über das neue famose ReligionsEdict furios ist. Dieß hab ich aus vertrauten PrivatBriefen. Laßen Sie uns diese Epoque, wo dort freyes Dencken und Reden, Gesunde Vernunft, Rechtschaffenheit und wahre Menschenliebe u. Rechte gedrückt werden, benutzen, und ihnen in der A. L. Z. [Allgemeine Literaturzeitung] ein desto offneres, heiligeres und unverletzbareres Asylum geben, und sie ohne alle MenschenFurcht vertheidigen. In Zeit von Jahr und Tag sollen Sie die Resultate davon gewiß spühren, dafür stehe ich. /Dieß im engsten Vertrauen! Ewig Ihr FJB.

Bemerkung: Ihr B.

Objekteigenschaften: Handschrift

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Erfassung: 14. Oktober 2015 ; Modifikation: 9. November 2015 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T14:04:37+01:00