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Brief von Friedrich Justin Bertuch an Christian Gottfried Schütz, 17.03.1791Universitätsbibliothek LeipzigChristian Gottfried Schütz, BriefwechselSignatur: Rep. III 1a/1/63

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Brief von Friedrich Justin Bertuch an Christian Gottfried Schütz, 17.03.1791Universitätsbibliothek Leipzig ; Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel

Signatur: Rep. III 1a/1/63


Weimar, 17.03.1791. - 2 Bl. (4 hs. S.), Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe: Mein Bester,Der Herzog [Carl August Herzog von Sachsen-Weimar-Eisenach] sprach mich heute ganz ex abrupte(, wie gewöhnlich über Ihren alten Plan und Vorschlag wegen Einrichtung eines philolog?. Seminars in Jena. Da er, wie Sie wißen Ihren Plan verlegt oder jemanden gegeben hat, und kein Guckuck ihn wieder finden kann, so wollte er von mir das ganze Detail wißen, das ich ihm aber unmöglich geben könnte, weil ich es selbst nicht ganz weiß; und nichts Falsches wollte ich ihm doch auch nicht darüber sagen, weil er jezt ernstlich drauf aus zu seyn scheint, und ich also dadurch leicht der Sache hätte schaden können. Ich erhielt also den bestimmten Auftrag mit Ihnen darüber ausführlich zu conferiren, und sowohl Ihren Plan, als alle Mittel ihn ausführbar und für die Zukunft dauernd zu machen, aufs ausführlichste zu detailliren, und ihm aufzusetzen. Wie ich dazu komme, Sie von diesem Kindlein zu acouchiren, weiß ich freylich selbst nicht; aber aus lauter solchen Anomalen Geschäften besteht ja gröstentheils mein Amt, und meine Plage.Gern käm ich zu Ihnen deßhalb nach Jena hinüber, aber dieß ist mit jezt unmöglich; und mit einem kleinem Rendezvous in Kötschau ist das Ding auch nicht gethan. Da er nun schon in 10 Tagen nach Aschersleben abgeht, so treibt er mich, wie gewöhnlich damit. Ich wünschte daher, um einen ganz ruhigen Tag dazu zu haben, Sie kämen auf künftigen Sonntag früh herüber zu mir, um die Sache zu machen. Vielleicht, wenn er hier, und nicht in Erfurth beym Coadjutor ist, spricht er Sie auch selbst darüber; doch wünschte ich nicht daß dieß geschähe, und Sie bey Hofe eßen müßten; weil uns sonst alle Zeit verlohren gieng, und wieder nichts als ein bloßes schwanckendes Geschwätz aus der Sache würde, da doch jezt vermuthlich etwas Ernstliches dafür geschehen könnte; weil, wie es mir schien, diese Idee mit andern LandtagsGeschäften bey dem Herzoge zusam-menzuhängen scheint. Ich wünschte also Sie nähmen meine Einladung an, und kämen bene paratus, zu mir herüber.Hierbey theile ich Ihnen die Acten Stücke über das neuerliche Berliner Scandalum von Wöllner wegen Villaume mit, davon Sie mir die erste Nachricht gaben. Stellen Sie sich vor, der König und Wöllner hat das vortreffliche Gutachten des Depart. der aus. Affairen, und den trefflichen Spruch des Staatsrath, das dem Villaum. Mscpte das Imprimatur nicht versagt werden könne, durch eine Kabinets Ordre sic volo caßirt!!! Ich habe diese Papiere aus der Hand eines Gesandten der mir sie vorgestern, in Gegenwart des Herzogs gab, und sehr wünschte, daß sie auf irgend eine Art, nebst einer rechten scharfen Lauge auf die fachweisen Glatzen vor die Augen des Publici kommen könnten.In der A.L.Z. [Allgemeinen Literaturzeitung] sagte ich Ihm sey dieß nicht möglich, und der Herzog war auch dieser Meinung. Was meinen Sie sollte Schlötzer oder der neue deutsche Zuschauer, oder Bibra dieße ActenStücke wohl aufnehmen? Ich bitte auf den Sonnabend wieder um diese Papiere, weil ich sie noch abschreiben laßen, und dann fortschicken muß.[Johann Salomo] Semmlers Todt, geht mir herzlich nahe. Wir haben, bey allen seinen kleinen Schwachheiten einen trefflichen Mann an ihm verlohren. Sanft ruhe seine Asche!Wenn Sie noch auf den Sonntag kommen, so vergeßen Sie nicht mir das Protocoll und den MonatsStatus mitzubringen.Adio Caro!FJB.NB. Herrn Schleußner bitte ich dringend um Zurücksendung seines Aufsatzes über Mstr. Clagget.

Bemerkung: FJB.

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel / Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel, Briefe von Friedrich Justin Bertuch

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Erfassung: 14. Oktober 2015 ; Modifikation: 6. November 2015 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T14:04:37+01:00