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Brief von Friedrich Justin Bertuch an Christian Gottfried Schütz, 15.09.1807Universitätsbibliothek LeipzigChristian Gottfried Schütz, BriefwechselSignatur: Rep. III 1a/1/124

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Brief von Friedrich Justin Bertuch an Christian Gottfried Schütz, 15.09.1807Universitätsbibliothek Leipzig ; Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel

Signatur: Rep. III 1a/1/124


Weimar, 15.09.1807. - 2 Bl. (3 hs. S.), Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe: Von Ihren beyden letzteren Briefen war mir der von vorgestern der wichtigste und angenehmste. Auch mir wird es täglich wahrscheinlicher und glaublicher, daß der König - oder [Karl Friedrich von] Beyme - die jetzige, aus seinem Unglücke fließende Gelegenheit benutzen will, alte verdorbne Einrichtungen radical zu beßern, ganz neue Anschnitte zu machen, und das Umschmeißen alter Formen, gegen das man sonst gewaltig geschrien haben würde, nicht mehr zu scheuen; ebendaher auch eine total Reforme der Akad. d. Wißensch. vorzunehmen, und der Friedrichs Univers. damit zu verbinden. Dieß, Lieber, ist für unsre A.L.Z. [Allgemeine Literaturzeitung] ohnstreitig der günstigste Fall, welcher eintreten kann; denn wenn man nur eine Elite der besten Profeßoren von Halle dahin beruft, so sind Sie und [Johann Samuel] Ersch gewiß darunter. Nur, fürchte ich, daß dieß noch etwas langsam geht, ehe Alles zu Stande komt, und wir müßen doch zu Michae. schon bestimt wißen, wo unsre A.L.Z. künftiges Jahr erscheinen soll, und dazu schon frühzeitig die Anstalt treffen. Wenn nur Beyme, wie ich gewiß glaube Minister wird, und die Curatel der Schul u. Univ.Anstalten bekomt! Die sämt. Minister, Massow, Goldbein, Hoym, Voss, Angern, Thulemeyer sind vor der Hand abgedanckt, vermuth. um eine neue Aus-wahl zu treffen. Stein [Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein] wird wirklich Minister des Innern, und ist schon auf dem Wege zum Könige. Er ist seit gestern hier, und geht morgen nach Memel ab. Er war heute bey mir, und ich habe ihn gesprochen. Hoffentlich arrangirt er sich mit Beyme, und dann kann es gut gehen. - Gewißheit werden wir nun bald durch Schmalz u [Ludwig Friedrich von] Froriep erhalten wenn diese zurückkommen.Eine Transplantation der A.L.Z. nach München will mir nicht gefallen, denn ich halte Bayern noch immer für einen vulkanischen Boden, auf den man nicht sicher bauen kann. Daß die Theolog. Fakultät nach Franckfrth a.d.O. kommen soll, schadet gar nicht; sie kann sich dort mit der reformirten recht gut vertragen, und für die ärmeren Theo. Studenten ist Berlin zu theuer. Wenn wir uns für die Exped. der A.L.Z. in Berlin vom Könige ein freyes Local, in irgend einem Kng. Gebäude erbitten könnten, wäre es gut. Nur kein eigenes Hauß wieder!Die unsrigen in Halle wollen wir allerdings nur im Wochenblatte feilbieten, aber drum nicht verschleudern; denn wenn Halle vom Accise befreyt wird, und freyen Handel auf der Elbe bekomt, so kann es immer noch eine recht ansehnliche Handelsstadt werden, und in diesem Falle wird der Preiß der Häußer eben so sehr nicht sinken.Ich bin auf Ihren nächsten Brief und die Nachrichten von Berlin sehr begierig. Schreiben Sie mir ja oft.Vale charissime FJB.N.S.Ihren H. Sohn, den ich freund. grüße, bitte ich um Antwort auf meinen letzten Brief.

Bemerkung: FJB.mit Siegel

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel / Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel, Briefe von Friedrich Justin Bertuch

DE-611-HS-2936332, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-2936332

Erfassung: 16. November 2015 ; Modifikation: 30. November 2015 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T14:04:38+01:00