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Brief von Friedrich Justin Bertuch an Christian Gottfried Schütz, 05.10.1807Universitätsbibliothek LeipzigChristian Gottfried Schütz, BriefwechselSignatur: Rep. III 1a/1/126

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Brief von Friedrich Justin Bertuch an Christian Gottfried Schütz, 05.10.1807Universitätsbibliothek Leipzig ; Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel

Signatur: Rep. III 1a/1/126


Weimar, 05.10.1807. - 2 Bl. (3 hs. S.), Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe: Sie haben ganz Recht, mein Bester, daß es zu einer entscheidenden Conferenz für unsre A.L.Z. [Allgemeine Literaturzeitung] anjezt noch zu früh ist; denn wir müßen erst noch über einige Hauptpuncte heller sehen können. Indeßen wird uns bey alledem der HauptPunct, der auf unser künftiges Schicksaal den größten Einfluß hat, Preußens politische Sicherheit, bis zum allgemeinen Frieden von Europa, den Napoleon wohl schwerlich vor seinem Ende abschließt, noch immer unentschieden bleiben. Ich dancke Ihnen indeßen für Ihr ausführliches Gutachten, welches ich reiflich durchgangen und überlegt habe, und nun auch Frd. Griesbach mittheilen werde. Er wird und muß die Basis unsrer nächsten HauptConferenz seyn. Ihr mitgetheiltes neues OrganisationsProject hat größtentheils meinen Beyfall, über einige nicht unwichtige Puncte aber habe ich noch Erinnerungen zu machen. Berlin scheint mir auf jeden Fall der richtige Hafen zu seyn, in dem wir nolens volens einlaufen müßen; denn die Transplantation der A.L.Z. nach München, wenn sie auch vorjezt unter noch so vortheilhaften Bedingungen geschehen könnte, würde in der Folge die A.L.Z. gewiß tödten. Dießer Meinung ist auch Griesbach. In Berlin giebt die nähere Verbindung unsres Instituts mit der Akademie der Wiß. der A.L.Z. mehr Würde und Sanction; Hingegen die größere Theuerung des Drucks und Papiers, die größere Schwierigkeit des Transports u. der Spedition, der Umstand, daß [Johann Samuel] Ersch gar nicht gern mit nach Berlin will, und hauptsäch. der Umstand der polit. Unsicherheit ihr eine sehr nachtheilige Lage.Ihr Idee, die Exped. der A.L.Z. also zwar nach Berlin zu verlegen, die A.L.Z. aber hier bey mir drucken zu laßen, und von hier aus die HauptParthien zu spediren, ist daher sehr glücklich, und gar nicht zu verwerfen. Denn 1, Censurfrey bin ich völlig; 2, Druck und Papier ist wohlfeiler; 3. die Spedition ins südliche Teutschland ist leichter und wohlfeiler, und nach Leipzig an Scharf kostet sie gar nichts, und 4, sicherten wir dadurch doch das Institut bey einem polit. Unglücksfalle mit Preußen, vor der gänzlichen Zerstöhrung, und behielten es auch in unsren Gründen.Einen Redacteur für den Druck und Correctur müßte ich freylich dazu hier haben; nur und dazu wäre mir freylich Ersch der liebste. Ich könnte ihm auch durch die Inspection meiner Geographischen Arbeiten, einen ansehnlichen Zuschuß machen. Nur fragte sich dann, 1., ob man Ensch auch seine Berliner Besoldung laßen würde, wenn er für die A.L.Z. hieher gienge, oder ob Ersch, in diesen Falle seine Ber. Besoldung fahren laßen wollte; und 2, ob Sie auch ihn wegen Vertheilung und Versendung der Bücher, und Revision der Mscpte. in Berlin entbehren könnten; damit die Exped. dieser wichtigen Theile dort nicht ins Stocken geriehte?Ich hätte zwar auf den Fall, daß Ersch auch mit nach Berlin gienge, noch immer Dr. Grubern zu Besorgung der Druck-Redaction hier, der dießen recht gut vorstehen würde; nur müßte für diesen dann eine besondere Besoldung ausgeworfen, und im Kosten Etat darauf Rücksicht genommen werden. Indeßen sind dieß Dinge, die sich, da dadurch die Expedition in Ber. sehr erleichtert und zusammengezogen werden würde, noch leicht ausmitteln laßen, wenn es erst zur Definitiv-Deliberation komt. Ich würde Correctur und Spedition an die Haupt Depôts völlig mit übernehmen. Man könnte auch mit dem Drucke in Weimar vielleicht nur einen interimistischen Versuch auf 1 od. 2 Jahre machen, bis in Berlin Alles in Ordnung wäre, und man sähe, wie man sich dort einrichten könnte um der A.L.Z. eine permanente Dauer zu geben, und uns selbst die Last und die Sorgen des Geschäfts zu erleichtern. Es ist mir darüber eine Idee gekommen, die sehr vortheilhaft seyn könnte, sich aber jezt noch nicht ausführen läßt, und die ich Ihnen mündlich mittheilen will.Eine eigene Druckerey jezt und in Berlin für die A.L.Z. zu halten ist auf keine Weise räthlich; denn wir müßen jezt sorgfältig Alles vermeiden, was uns in Berlin embarassiren kann. Ebenso kann ich auch nicht rathen den Buchbinder Fritze mitzunehmen, da es nicht nöthig ist.Am rathsamsten für uns ist auf jeden Fall, den neuen Jahrgang der A.L.Z. noch in Halle anzufangen, und erst auf Ostern von da abzugehen. Indeßen klärt sich Alles mehr auf.Ich erwarte jezt [August Hermann] Niemeyer u. [Matthias Wilhelm] Madeweisens Zurückkunft stündlich, um beyde wegen der Ansichten für Halle zu sprechen. Sie sind am 19n: Sept. von Paris über Brüssell abgegangen, das weiß ich. Niemeyer soll sehr für die Erhaltung der Univers. in Halle, zu Unterstützung des Waisenhauses u. Pädagogii, gearbeitet u. gewürkt haben.Wegen Ihres H. Sohnes ist mir der Gedanke gekommen, ihm die Profes. Historiar. in Franckfurth od. Königsberg, die beyde jezt vacant sind, zu verschaffen. Sollte dieß nicht gehen?Adieu für heute, mein Bester! Bald ein Mehreres vonIhremFJB.

Bemerkung: FJB.

Objekteigenschaften: Handschrift

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Erfassung: 16. November 2015 ; Modifikation: 16. November 2015 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T14:04:38+01:00