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Brief von Friedrich Justin Bertuch an Christian Gottfried Schütz, 27.09.1809Universitätsbibliothek LeipzigChristian Gottfried Schütz, BriefwechselSignatur: Rep. III 1a/1/150

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Brief von Friedrich Justin Bertuch an Christian Gottfried Schütz, 27.09.1809Universitätsbibliothek Leipzig ; Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel

Signatur: Rep. III 1a/1/150


Weimar, 27.09.1809. - 2 Bl. (3 hs. S.), Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe: Mein Bester,1., für die gute Nachricht, daß meine Forderung an die UnversitätsBibliothek von Rh. 104.20 gh. wircklich consolidirt sey, und im nächsten Quartal die Hälfte davon gezahlt werden solle, dancke ich Ihnen recht sehr. Sorgen Sie nun auch für das Vollbringen. Ich lege Ihnen zu diesem Behufe die Rechnung nochmals bey.2., Wegen unserer Procedur gegen [Johann Samuel] Ersch haben Sie Recht, und ich hatte mich geirrt und vergeßen, daß wir ihn in der O.M. von Leipzig aus nur privatim zur Klage provocirt, und dieß hernach nicht gericht. vollführt haben. - Wenn er übrigens den Satz, daß wir wegen 5jähr. Schadens befugt waren die A.L.Z. [Allgemeine Literaturzeitung] aufzuheben, und die Societät, und also auch unsre Verbindlichkeit aus diesem Puncte zu annulliren, angenommen hat; wie Sie mich versichern, und wir also darüber keine weiteren Ansprüche zu fürchten haben, so brauchen wir ihn wegen des andern Punctes nicht zu provociren, und können wenn es zu Ultimat der Theilung des Ueberschußes komt, ruhig abwarten bis er klagt. Sehen Sie sich nur weiter mit ihm vor.3., Wegen H. Amtm. Rejals Forderung und des Kalbischen Kapitals sehen Sie aus bey. Billet des H. HofAdv. Schneider an mich, daß unsre Klage gegen K. auf der Execution steht. Sie müßen also durchaus H. Amtm. R. zu disponiren suchen, daß er uns noch einige Frist mit der Aufkündigung des Kapitals läßt, wenn wir ihm das Intereße pünktlich abtragen; da jezt durchaus keine baaren Gelder auf Jura cessa zu finden sind; denn ich habe mir schon die äußerste Mühe darum gegeben, allein umsonst. Er ist ja nicht gefährdet; und bey dem jetzigen krampfhaften Zustande aller Geschäfte in Teutschland muß Einer mit dem Andern Gedult haben; denn inter arma silent leges.4., Ehrhardts MonatsBericht erwarte ich also zu Anfange des Octobers gewiß.5. Wegen unserer Häußer müßen wir freylich den Frieden erwarten und sehen welche Wendung die Sachen nun in Teutschland nehmen. Der Abschluß des Friedens scheint, nach allen wahrscheinlichen Anzeigen, nicht mehr zweifelhaft zu seyn; doch erwarte ich davon noch keine großen Freuden für Teutschland.6. Auf NeuJahr wünschte ich allerdings unser altes Hauptbuch pp nebst Ehrhardts Extracten zur Revision für Schellenberg hieher geschickt. Es ist gut, wenn diese Revision, die den Final-Abschluß präparirt, hier unter meinen Augen geschieht.7. Joh. v. Müllers Testament ist wie sein Leben war; schöne Worte, guter Wille, und keine That. Characterloses Hinschwanken, wo er feststehen und handeln sollte bezeichnete ihn, und schadete ihm in allen Lagen des Lebens. Ich bin froh daß ich nur mein Capital von 1500 rh. das ich ihm auf seine Univers.Geschichte angezahlt hatte zurück habe. Eine kleine Forderung von 30-40 rh. die mir mit ihm abgestorben ist, mag hingehen.8. Göttingen bricht jezt fürchterlich zusammen. Schlözer auch todt; Heyne außer aller Wirkung gesetzt, alle Profeßoren durch Entziehung ihrer EhrenTitel beleidigt, und die Studenten unter die Gensdarmen Disciplin gesetzt; dieß wird einen schrecklichen Ruin machen. Leiste [Justus Christoph Leist], sagt man, soll jezt an Göttingen eine Menge Piks auslaßen, die er schon von daher mit nach Cassell genommen habe.9. Hier schicke ich Ihnen Einiges von Froriep - der sie herzlich grüßt - für die A.L.Z. Machen Sie baldigsten Gebrauch davon. Es geht Frorieps [Ludwig Friedrich von Froriep] recht sehr wohl in Tübingen. Alles ist dort ruhig u. wohlfeil; seine ganze Chirurgie hat er nun glücklich durchgearbeitet, und jezt macht er kleinen Flug in der Schweiz zu seiner Erhohlung. Die Medizin.Fakultät hebt sich dort augenschein. sehr, und es kommen jezt fast alle Mediziner aus Berlin u. Heidelberg hin, um zu vollenden. Ich dancke Gott daß ich [Ludwig Friedrich von] Froriep mit Kraft u. Ernst von Berlin wegriß; wo er zu Grunde gegangen wäre.10 Mein Sohn, der sich herzlich empfiehlt, legt ein Zeddelchen wegen H. Friedländers in Paris bey.Leben Sie wohl, mein Bester! Ich umarme Sie herzlich.Ganz IhrFJBertuch.

Bemerkung: FJBertuch.

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel / Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel, Briefe von Friedrich Justin Bertuch

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Erfassung: 2. Dezember 2015 ; Modifikation: 2. Dezember 2015 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T14:04:38+01:00