Brief von Friedrich Justin Bertuch an Christian Gottfried Schütz, 27.12.1809  Universitätsbibliothek Leipzig ; Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel

Signatur: Rep. III 1a/1/153

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Weimar, 27.12.1809. - 2 Bl. (4 hs. S.), Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe:   Es ist freylich ein höchst ärgerlicher Streich mit der rückgängig gewordenen Transferirung des Kalb. Capitals; allein Rath Schumann kann nichts dazu, denn er hatte es ganz sicher gemacht, und glaubte die Sache bey allen 4 Zipfeln zu haben, allein der Grund des Manquirens lag in der Penuria temporum, und dem allgemeinen Mangel des Numeraire, bey welchem man jezt durchaus auf kein Geldgeschäft mehr sicher rechnen kann. Es ist gut daß H. Rejal auch außer uns noch die Erfahrung an seinen andern Schuldnern macht; und er wird um desto nachsichtiger gegen uns seyn. - Die Cession untern dem Consense darf nicht corrigirt, sondern muß von dem Oekonom Skell wiederholt werden.    Zur Final-Revision unsrer A.L.Z.Geschäfte von 1808 schicken Sie mir die dazu nöthigen Bücher so bald als mög. durch die Post hieher, damit Schellenberg sie unter meinen Augen machen kann, denn ihn deßhalb nach Halle zu schicken wäre zu kostbar. Ich will dann sehen, wie weit wir in unsrem Aufräumungs und Separations-Geschäfte sind. Die Bücher sollen nicht aufgehalten werden. Ueber die nöthige Declaration meines Abgangs schreibe ich Ihnen dann noch. Vermuth. machen Sie jezt Ihre Bilanz von heuer? Schreiben Sie mir doch wie sie ausgefallen ist.    Seit 8 Tagen scheint sich nun die polit. cista mystica in Paris geöffnet zu ahben, und das Buch des Schicksaals für Teutschland aufgethan zu seyn. Der wichtige Bericht des Minist. d. J. Grf. Montivalets im Corps legisl. skizzirt Napoleons großen Plan mit Europa ganz. Teutschland scheint ihm sehr wichtig zu seyn. Holland wird in Franckreich eingeschmolzen. Napoleons Entscheidung ist legal erklärt, und Sachsen liefert unfehlbar Franckreich eine neue Kaiserin. Sachsen wird also das Centrum des Rheinbunds, und sicher von nun an eine wichtige und ehrenvolle Rolle spielen. Sie könnten wohl sehr leicht noch ein köng. Sächs. Profeßor werden; denn man sagt das Königr Westphalen werde aufgelöst, der GroßHerzog von Heßen trete Darmstadt ab, und bekomme Cassel und den Grösten Theil von Westphalen, Sachsen aber das Saal- u. ElbeDepart. nebst Braunschweig und dem Harze bis an die Werra. Der König Jerome bleibt bis zum 7n: Jan in Paris, komt nur auf kurze Zeit zurück nach Cassell, und geht dann wieder, par ordre de l'Empereur nach Spanien, um sich - Portugal erobern zu helfen. - Kurz, daß wir à la veille großer Veränderungen und wichtiger Scenen sind, ist gewiß, und es dämmert in der Ferne die Morgenröthe für Teutschland. Erwarten wir daher geduldig und muthvoll was komt, und machen dann draus was wir können.    Der Minister [Jean François de] Bourgoing gieng gestern Nachts hier durch nach Dreßden, lies blos umspannen, und schrieb mir blos mit einem Paar Worten auf einer Charte, daß er bald wiederkommen und mich dann sprechen werde.    Der König v. Preußen ist nun am 23n: dies. würklich in Berlin eingetroffen. Er mag wohl keine große Freude da vorfinden. Heute gieng des Preuß. Oberst v. Krusemark wieder von Berlin hier durch nach Paris.    Nun Gott gebe daß uns das Neue Jahr die guten Hoffnungen erfülle, die uns das scheidende alte - das uns so hart drückte - doch noch zuletzt giebt. - Auch Ihnen sey es glücklich mein Bester! Behalten Sie lieb    Ihren   alten tr. Freund  FJB.  N.S.  Haben Sie wohl [Ludwig Friedrich von] Frorieps eingeschickte Notizen abdrucken laßen? und wo?

Bemerkung:   FJB. 

Objekteigenschaften: Handschrift

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Erfassung: 2. Dezember 2015 ; Modifikation: 2. Dezember 2015 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T14:04:38+01:00

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