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Brief (vermutlich) an Adolf WinterUniversitätsbibliothek (Berlin, Humboldt-Universität)Autographensammlung

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Brief (vermutlich) an Adolf WinterUniversitätsbibliothek (Berlin, Humboldt-Universität) ; Autographensammlung


Rohlfs, Heinrich [Verfasser],Jahrbücher der in- und ausländischen gesammten Medicin (1834-1922) [Adressat]

Wiesbaden, Kapellenstraße 57, 25.05.1883. - 4 S., 8, Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe: Rohlfs teilt seine Genesung mit und beklagt das Verschwinden von Briefen ("Briefmorderei") aus der Post.;Er äußert seine Freude, dass der Adressat die "Besprechung des Archivs [Deutsches Archiv für Geschichte der Medicin und medicinischen Geographie]" vornimmt und nicht Hensel.;Zu Hensel schreibt er: "Auch ich stimme durchaus nicht mit allen dessen Ansichten überein, wie z.B. mit der der Zöllnerschen vierten Dimension. Hensel ist aber ein genialer Kopf, durchaus frei von der Tradition der Schule und, da ich allen Richtungen mein Archiv öffne, habe ich nicht angestanden, seine oft an's Paradoxe streifenden Arbeiten abzudrucken.;Es wird sie interessieren, daß es ihm neulich gelungen ist, Chinin und Morphium synthetisch zu erzeugen, also ein weiterer Beitrag zu Wöh[l]er's künstlicher Darstellung des Harnstoffs.";Rohlfs schreibt, dass der Adressat zu den wenigen Lehrern gehört, "welche der Geschichte der Medicin nicht feindselig gegenüber stehen. Es ist ja ein höchst trauriges Zeichen unserer Cultur, daß nur in Berlin ein Lehrstuhl für Geschichte der Medicin existirt und alle übrigen Universitäten, selbst die zweit größte, wie Leipzig, den Studenten nicht mal Gelegenheit giebt, sich bibliographische, literarische und historische Kenntnisse in der Medicin zu erwerben.;Wenn Hirsch, der bekanntlich ein Semite ist, seine Stellung dazu benutzte, den Schülern Liebe für die Geschichte einzuflößen, so könnte man sich die Sache gefallen lassen.;Statt Geschichte ließt er, wie mir schon mein verstorbener Freund Göschen schrieb, nur selten [Geschichte], fast immer specielle Pathologie und Therapie, weil er in diesen Disciplinen Staatsexaminator ist, und die Studenten dies Colleg hören müssen.";Weiter schreibt Rohlfs: "Wie traurig es mit der historischen Kenntnis der meisten Professoren und Ärzte aussieht, habe ich wiederholt in meinen Kritiken hervorgehoben.;Das wird nicht eher besser werden, als bis man die Geschichte der Medicin obligatorisch macht, wie es in Frankreich und Skandinavien der Fall.;Es sind jetzt über 30 Jahre verflossen als ich meine erste historische Schrift veröffentlicht; in dieser ganzen Zeit habe ich für diese Richtung gekämpft.;Solange man die Jugend aber nicht gewinnen kann, halte ich alle Mühe für vergeblich. Könnte man mit der Geschichte Geld verdienen, wie mit den übrigen Specialitäten, so stünde es wohl besser.";Abschließend dankt Rohlfs dem Adressaten, dass er auch zukünftig seines "Archivs sich in den Jahrbüchern annehmen" will. [Schmidt's Jahrbücher der in- und ausländischen gesammten Medizin]

Winter, Johann Adolf (1816-1901) [[mutmasslich Adressat] [nicht dokumentiert]],Zöllner, Johann Karl Friedrich [[Genannt] [nicht dokumentiert]],Wöhler, Friedrich [[Genannt] [nicht dokumentiert]],Hirsch, August [[Genannt] [nicht dokumentiert]],Goeschen, Alexander [[Genannt] [nicht dokumentiert]],Hensel, Julius (1833-1903) [[Genannt] [nicht dokumentiert]]

Ausreifungsgrad: eigenhändiger Brief mit Unterschrift

Pfad: Autographensammlung

DE-611-HS-3668534, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-3668534

Erfassung: 4. Oktober 2006 ; Modifikation: 5. Oktober 2006 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T16:09:59+01:00