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Brief von Karl Asmund Rudolphi an Adolph Wilhelm OttoUniversitätsbibliothek (Berlin, Humboldt-Universität)Autographensammlung

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Brief von Karl Asmund Rudolphi an Adolph Wilhelm OttoUniversitätsbibliothek (Berlin, Humboldt-Universität) ; Autographensammlung


Berlin, 10.10.1831. - 3 S., Adresse, Siegel, 8, Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe: Rudolphi schreibt: "Ich freue mich herzl[ich] von Ihnen u. Ihrer Familie so gute Nachrichten zu hören, wir sind auch alle wohl u. grüßen Sie freundlichst. Ihren Auftrag an Brandt in Petersburg werde ich nächstens besorgen.;Die Cholera ist ein Proteus u. verlassen Sie sich nicht auf Ihre Sectionen; hier wird viel secirt; Entzündung ist fast nie; Congestion öfterer, wahre Encephalitis so wenig, als Gastritis u. Enteritis.;Um Gottes Willen laßen Sie kein Eis auf dem Kopf legen; ein kleiner Aderlaß [...] thut zuweilen gut, um das Blut in Bewegung zu bringen. Es ist ein Sterben wie das vom Blitz erschlagen werden, wo noch das Blut in den Arterien getroffen wird.;Alle unsere Aerzte sind bestürzt, weil sie n[ich]ts davon einsehen. Barez hatte kürzlich bey einem Kinde gesessen, das Brechen und Purgieren gehabt, nun ganz leidlich im Bett war, einen guten Puls, einen feuchten, warmen Körper hatte, über nichts klagte, Kaffe forderte u. trank; allmälig fing das Ansehen des Kindes an sich zu verändern; der Puls ward immer schwächer, das Athmen beengter, der Puls blieb fort, das Kind war ganz kalt geworden, und todt.;Die mehrsten, die gerettet werden, sind aus dem ersten Stadium, kommen durch äußere Wärme, Thee u.s.w. empor, schnell. Oft ist der Tod ein paar stunden da, oft ohne alle Schmerzen.;Searle, der in Warschau war, hat sich hier sehr blamirt, er gibt das Calomel in ungeheuren Dosen u. tödtet sicher.;Wenn ich die Diss[ertation] von Susemihl [Detlev Gustav Heinrich ?] bekommen kann, so sende ich sie Ihnen. Ich verleihe nichts außerhalb Berlin, weil es mir gar zu schlecht damit geht; ein Buch, das ich so gerne wieder gehabt, habe ich seit einem Jahr der Cholera wegen noch n[ich]t aus Königsberg u. wie mag es aussehen; Hornschuch hat ein Buch 3 Jahre von mir gehabt, u. ist während der zeit 2mal hier gewesen ohne es mitzubringen; andere habe ich gar n[ich]t wieder gekriegt.;Brandt schreibt recht vergnügt aus P. er wird bald vom Adjuncten zum Academiker avancieren; hier sind zu viele, u. jeder kriegt Brosamen, u. und hinterher mag ers ehen, was aus ihm wird; bey späterer Vacanz wird er hier eherenvoll angestellt, weil er vom Auslande kommt; was hier ist, hat man ja, u. so mögen die jungen Leute hungern.";Abschließend folgen Erläuterung zum Verlauf bestimmter Krankheiten, die Ankündigung der Zusendung von zwei Abhandlungen und die Nennung des Themas der Vorlesung des Autors am 20. des Monats.;Nach der Abschiedsformel erwähnt Rudolphi noch das Präparat der Cotyledonen des Faultiers und dessen Abbildung durch Carus, die dieser ihm nicht mitgeteilt hat.

Brandt, Johann Friedrich (1802-1879) [[Genannt] [nicht dokumentiert]],Searle, Charles [[Genannt] [nicht dokumentiert]],Susemihl, Detlev Heinrich Gustav (1793-) [[Genannt] [nicht dokumentiert]],Carus, Carl Gustav (1789-1869) [[Genannt] [nicht dokumentiert]]

Bemerkung: Der Brief ist an den Adressaten in Breslau gerichtet.

Ausreifungsgrad: eigenhändiger Brief mit Unterschrift

Erwerbungsgeschichte:Erwerbung:2008

Pfad: Autographensammlung

DE-611-HS-3668624, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-3668624

Erfassung: 11. Dezember 2009 ; Modifikation: 29. Oktober 2021 ; Synchronisierungsdatum: 2024-04-15T21:25:14+01:00