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Brief an UnbekanntUniversitätsbibliothek (Berlin, Humboldt-Universität) ; Autographensammlung


Rubner, Max (1854-1932) [Verfasser]

Berlin W. 50, Kurfürstendamm 241, 29.12.1916. - 3 S., 8, Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe: Rubner dankt einem Freund für die Karten vom 31.10 und 6.11., die er "gestern" erhielt. Rubner weiß nicht, ob die "von Tirol aus" seiner Villa an den Adressaten geschriebenen Karten angekommen sind. Er schreibt: "Sonst kommen gelegentlich Drucksachen u. ganz nebensächliche Dinge 'opened by Censor' hier an.";"Ich freue mich zu hören, dass es Ihnen u. Mrs. Mandel gut geht, u. kann das Gleiche von hier berichten. Mein Aeltester steht bei der Marine, Max derzeit [...] wegen Herzfehlers entlassen, doch erholt er sich sicher wieder.;Den Töchtern geht es gut. Ich selbst habe sehr viel zu thun; ich sende Ihnen später einmal die Arbeiten im Zusammenhang.;Dr. Thomas ist Professor geworden u. arbeitet rüstig, da er doch nicht mehr ins Feld kann; das arbeitsphysiologische Institut ist in Betrieb, wir arbeiten aber nur über praktische Ernährungsfragen; alle paar Wochen kommt etwas Neues.;Im Übrigen werden Sie dank der Ententepresse natürlich viel Unwahres über die Ernährungsfragen hören; thatsächlich besteht nicht die geringste Gefahr für Deutschland.;Freilich müssen wir uns aber nur in den Städten einschränken, auf dem Lande fehlt es überhaupt an nichts. Wäre die Vertheilung geschickter gemacht, so würde die allgemeine Ernährung sich wenig verändert haben.;Im Sommer waren wir, wie ich Ihnen schrieb, in Pinswang. Ich habe 4 Wochen im Garten gearbeitet, da sonst Niemand aufzutreiben war. Die Ernährung war in Öst[er]reich so gut wie im tiefsten Frieden. Wir haben uns dabei sehr erholt.;Im Frühjahr will ich wieder Bäume und Sträucher pflanzen, ein Jugendfreund, Professor der Botanik, lebt [...] in Füssen u. hilft mir mit seinem Rath." Rubner hofft das tun zu können, denn er glaubt "nicht, dass der Krieg sich noch bis zum Sommer hinziehen wird.";Rubner schreibt weiter: "Über Wilsons Politik stimmen wir beide so überein, dass ich kaum etwas anzufügen brauche; er war von Anfang an auf Seiten der Entente, daher habe ich auch für alle seine Handlungen nur ein gesundes Misstrauen übrig.";Studenten gibt es immer noch, ich habe in der Vorlesung 120 Hörer, im Kurs 70. Freilich aber nur 2 Assistenten, es war so manchmal sehr schwer alle Arbeit fertig zu bringen [...].;Das freudigste Ereignis ist aber das Untersee-Handelsboot, das Ihnen diese Zeilen bringen soll. Wer hätte das je gedacht, dass wir mit solchen Mitteln korrespondieren müssen.;Gelegentlich habe ich Nachrichten aus Kalifornien erhalten, so jüngst aus Los Angeles. Freilich dauert es lange. Der letzte Brief war seit 1. Okt[ober] unterwegs u. hat den englischen Zensus passiert.;Das was wir alle wünschen ist kein Geheimnis - einen guten, dauerhaften Frieden in unserm Sinne. Noch siehts ja nicht danach aus, aber es neigt sich doch dem Ende zu.;In Rumänien geht es [...] weiter - was dann kommt wenn von Hindenburg so das allgemeine Vertrauen geniesst.";Schließlich hofft Rubner auf ein Wiedersehen mit dem Adressaten und "Mrs. Mandel wenn der Weg frei ist", denen er zudem "für 1917" beste Wünsche sendet, und bittet schließlich alle zu grüßen, "die nicht gar zu deutsch-feindlich geworden sind."

Thomas, Karl (1883-1969) [[Genannt] [nicht dokumentiert]]

Ausreifungsgrad: eigenhändiger Brief mit Unterschrift

Pfad: Autographensammlung

DE-611-HS-3668973, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-3668973

Erfassung: 6. November 2013 ; Modifikation: 7. November 2013 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T16:10:00+01:00