Detailinformationen

Brief an Sebastian Zweickher / von Thomas Zweickher St. Gallen KB Vadiana Einzeldokumente Kantonsbibliothek Vadiana St. GallenSignatur: VadSlg Ms 108:104

Funktionen

Brief an Sebastian Zweickher / von Thomas Zweickher St. Gallen KB Vadiana ; Einzeldokumente Kantonsbibliothek Vadiana St. Gallen

Signatur: VadSlg Ms 108:104


Zwicker, Thomas 1630-1685 [Verfasser], Zwicker, Sebastian 1602-? [Adressat]

Paris , den 5 Aprel 1650. - 1 Doppelbl., 3 S. beschrieben, 33,2 x 20,5 cm, Deutsch. - Autograf, Handschrift, Briefsammlung

Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal.

Inhaltsangabe: Thomas hat den Brief des Vaters vom 2. April erhalten. Was den vom Vater erwähnten Wechsel anbelangt, ist es jetzt zu spät. Thomas hat sich deswegen an die Herren de Marrine gewandt, da die zuvor kontaktierten evangelischen Glaubensgenossen zu viel verlangt haben, einer davon jährlich 1000 Kreuzdicken ("creützdickhen"). - In Paris laufen die Geschäfte nicht besser als in St. Gallen. Man kann nichts verkaufen, und die Lebenskosten sind hoch ("ist alles theür"). Ein Pfund Brot kostet drei bis vier Batzen, ebenso viel ein Mass Wein. - Paris ist 20 Mal so gross wie St. Gallen; in jedem Haus befinden sich 4 bis 5 Haushalte ("haushaben"). – Thomas gibt sich alle Mühe und hofft, dass er in Paris mehr lernen wird als in Genf, wo er mehr Schaden als Nutzen erfahren hat. - Um zu sparen, isst Thomas nur wenig. In Paris nimmt man das Mittagessen erst um ein oder zwei Uhr ein, das Nachtessen um zehn Uhr, um ein Uhr ist Schlafenszeit. Thomas gibt sich mit der Situation zufrieden und tut, was man ihm befiehlt. Die Handhabung der Handelsbriefe kann er nicht gut erlernen, da man in Paris nicht viele davon macht, bemüht sich aber, die Geschäftsführung ("handlung") zu erlernen. – Der Vater möge dem Junker Niklaus [N.] schreiben, dass er Thomas Geld für die notwendigen Auslagen gebe. Der Kirchgang ist nicht so einfach wie in Genf. Hier muss er mit dem Schiff zur Kirche fahren, was für jeden Weg sechs Kreuzer kostet; dazu kommt noch eine teure Mahlzeit, da die Verpflegung für die mehreren tausend Besucher im kleinen Dorf teurer ist als in der Stadt. Bei seinem Dienstherrn will Thomas kein Geld für den Kirchgang ausleihen, da dies zu Diskussionen führen könnte. Junker Niklaus hat aber Angestellte ("fackthoren"), die Thomas Geld leihen könnten. Thomas wird auch mehr Schuhe benötigen als in Genf, da in Paris die Strassen sehr schmutzig sind, unter anderem wegen den Zügen von Narren ("gauchen"), von denen es in Paris mehrere Tausend gibt, welche die Strassen verschmutzen. - Thomas hat seine ganze Habe aus Genf nach Paris gebracht mit Ausnahme eines Mantels, den er bei Junker Niklaus in Lyon gelassen hat, damit dieser ihn nach St. Gallen schicke. – Falls der Vater, der Schwager oder sonst ein Bekannter einen guten Hut benötigt, möge der Vater schreiben. In Paris werden vorzügliche Hüte produziert; um eine Dublone erhält man hier einen, der in St. Gallen das Doppelte kosten würde. – Der Vater möge die Base Elisabeth Hiller fragen, ob sie das Paket ("bagetlin") vom Sohn des Paten ("götte") Sebastian ("Baschon") schon erhalten habe. Dieser ist mit Hans Balthasar Zollikofer ("Hans Balas Zolicoffer") aus Lyon abgereist. Im Paket befanden sich drei Federn für Elisabeths Knaben. - Junker Niklaus wird dem Vater eine Abrechnung ("conto") über alle Kosten übergeben. - Thomas sendet Grüsse an den Vater, die Mutter, die Schwester, den Schwager und alle Mitglieder des Haushalts.

https://swisscollections.ch/Record/991170521720805501 (Katalogeintrag in swisscollections)https://han.stadtarchiv.ch/inhalt/VadSlg_Ms_108_104.pdf (Digitalisat)

Bemerkung: Adressat: Meinem vilgeliebten herr vatter Sebastian Zweickher gr[oss]günstigen] zu handen, in St. Gallen. Absender: D. h. v. g. g. s.Thomas ZweickherSiegelrest

Pfad: Einzeldokumente Kantonsbibliothek Vadiana St. Gallen

CH-002121-2-991170521720805501, http://kalliope-verbund.info/CH-002121-2-991170521720805501

Modifikation: 26.09.2023