Detailinformationen
Brief an Augustinus Blarerus / von Rod[olphus] Gualtherus St. Gallen KB Vadiana Vadianische Briefsammlung Signatur: VadSlg Ms 39:126
Brief an Augustinus Blarerus / von Rod[olphus] Gualtherus St. Gallen KB Vadiana ; Vadianische Briefsammlung
Signatur: VadSlg Ms 39:126
Gwalther, Rudolf (1519-1586) [Verfasser], Blarer, Augustin (1533-1585) [Adressat]
Zürich , 12 Januarii. Anno 1582. - 1 Doppelbl., 2 S. beschrieben, 31,5-32 x 21 cm, Lateinisch. - Autograf, Handschrift, Briefsammlung
Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal.
Inhaltsangabe: Gute Wünsche zum Neuen Jahr. Der Konstanzer Kutscher hat Augustins Brief gebracht. Mit Vergnügen hat Gwalther Augustins Berechnung des "annus climactericus" gelesen. Was seine Lebenszeit anbelangt, legt er sie in Gottes Hand. Die Pest [in Zürich] ist fast vollständig erloschen. Angeblich hat ein Thurgauer in Konstanz erzählt, dass an einem einzigen Sonntag die Namen von 50 Pestopfern von der Kanzel verlesen wurden. Aber seit Ausbruch der Pest sind nie mehr als 22 Personen pro Tag gestorben. Augustinus' Bruder Thomas hat im September geschrieben und Nachrichten aus Frankreich mitgesandt, die für [Johann Thomas] von Landenberg und dessen Mutter Margarethe von Interesse sind. Der Brief ist erst im November über Basel bei Gwalther eingetroffen. Es ist zu befürchten, dass er dort von Widersachern wie zur Zeit von "Diotrephes" [am Rand von Augustin Blarers Hand: [Simon] Sulzer] absichtlich zurückgehalten wurde. Lässt Augustins Schwester Margarethe [von Landenberg] um Verzeihung für die späte Übermittlung bitten. Aus den Niederlanden ("ex Belgico") und Frankreich verlautet, der Herzog [François-Hercule de Valois] d’Alençon ("Alenzonius") sei mit Elisabeth [I.] von England die Verlobung eingegangen, die sogleich durch die "status regni" aufgelöst worden sei. Die Lage in den Niederlanden ist katastrophal. Im letzten Jahr wurde Utrecht ("Traiectum Mosae") von [Alessandro Farnese] von Parma besetzt. Tournai ("Tornacum") hat sich ergeben, jetzt belagert er Oudenaarde ("Aldenarda"). Nach dessen Fall wird er Gent ("Gandavum") angreifen. Die Belgier sind unfähig, sich zu verteidigen. Auch Aachen ("Aquisgranum") könnte an die Spanier fallen und die Niederlande von der Hilfe aus Deutschland abschneiden. In Italien werden angeblich Pläne zur Unterwerfung aller Anhänger der Reformation geschmiedet. - Augustin hat den letzten Brief Gwalthers ohne dessen Wissen an Peter Schär ("Schaerus") weitergeschickt. Die Briefe an ihn sind aber sehr persönlich formuliert und nur für ihn alleine bestimmt. Da Gwalther in Bezug auf Schärs Gesinnung optimistisch ist, nimmt er es ihm nicht übel. Wünscht der Schwägerin Verena [Blarer] Glück zur geplanten Ehe. Der Bruder des Verlobten, Kaspar Meier, wurde in die Zürcher Bürgerschaft aufgenommen. Gwalther hatte aber bisher keinen Kontakt mit ihm. - Bestellt Grüsse an die Familie und an die Griesenberger. Gwalthers Gattin [Anna] schreibt ihrer Schwester.https://swisscollections.ch/Record/991170525105605501 (Katalogeintrag in swisscollections) https://han.stadtarchiv.ch/inhalt/VadSlg_Ms_39_126.pdf (Digitalisat)
Bemerkung: Adressat: Dem Edlen wolgelerten herren, herr Augustin Blarer, pfarrern zu Lütmerken im Thurgöuw, minem früntlichen lieben herren und Schwager zuhanden. Zu Costentz inn h. Lux [Lukas] Stöklis Apotegk zu überantworten. Absender: Tuus Rod[olphus] Gualtherus Am Rand der ersten Seite von der Hand Augustin Blarers die Berechnung des "annus climactericus" aus dem hebräischen Tetragramm.
Pfad: Vadianische Briefsammlung / Vadianische Briefsammlung, Bd. 10
[Epistolae Tom. X:126 (Frühere Signatur)]
CH-002121-2-991170525105605501, http://kalliope-verbund.info/CH-002121-2-991170525105605501
Modifikation: 09.08.2023