Detailinformationen
Brief an Petrus [Viretus?] / von [Joannes Kesslerus] St. Gallen KB Vadiana Vadianische Briefsammlung Signatur: VadSlg Ms 40:147
Brief an Petrus [Viretus?] / von [Joannes Kesslerus] St. Gallen KB Vadiana ; Vadianische Briefsammlung
Signatur: VadSlg Ms 40:147
Kessler, Johannes (1502-1574) [Verfasser], Viret, Pierre (1511-1571) [Adressat]
Sankt Gallen , [zwischen 1563 und 1565]. - 1 Doppelbl., 3 S. beschrieben, 32-32,5 x 22-22,5 cm, Lateinisch. - Autograf, Handschrift, Briefsammlung
Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal.
Inhaltsangabe: Kessler berichtet über den jungen Jacques Tassard ("Iacobus Tassardus) [aus Lyon], der ihm zur Erziehung anvertraut worden ist. Dieser wurde ihm von Anfang an von einigen St. Galler Bürgern sehr empfohlen. Nun hat er auch den Empfehlungsbrief des Adressaten erhalten. Dieser Brief übte durch den Namen des Verfassers, dessen Würde und Gelehrsamkeit eine fast magische Wirkung auf Kessler aus, so dass dieser sogleich von einem schweren Schnupfen ("molestissima pituita") genas. Kessler wird sich bemühen, den im Brief genau ausgeführten Vorschriften zur Bildung des jungen Mannes bestmöglich Folge zu leisten. Die Bildsamkeit, die dieser von Anfang an bewiesen hat, lassen ihn auf Erfolg hoffen. Er verschont ihn vorderhand, solange dieser noch unter Heimweh leidet, mit lateinischer Grammatik ("Latinae linguae praeceptiones"), und will ihn zuerst die deutzsche Sprache lernen lassen, bis er dem Unterricht mühelos folgen kann. Der Adressat hat sich gewünscht, dass Trassard dereinst als Deutscher ("ex Gallo Germanus") zurückkehren werde. Dieses Lob für die Heimat freut Kessler zwar. Leider ist von den alten Tugenden ("constantia, integritas fidei, vera pietas") nicht mehr viel vorhanden. Kessler wird sich trotzdem bemühen, dem jungen Mann so viel wie möglich davon zu vermitteln. Kessler ist voller Bewunderung für das Geschenk von Servietten ("mappa cum mantilibus"), Der Adressat möge der Familie Tassard in seinem und dem Namen seiner Ehefrau dafür danken. Kessler hat diese Textilien nicht bestellt, um sie zum Geschenk zu erhalten, sondern weil diese in Tassards Heimat reichlich vorhanden sind. Die St. Galler Kaufleute werden sie bezahlen, oder man wird sie mit den Kosten für den Sohn Jacque verrechnen. Wenn die Familie Tassard das nicht wünscht, will Kessler ihre Grosszügigkeit an ihrem Sohn vergelten. - Die Lage im Land ist zur Zeit ruhig, man wartet aber mit Besorgnis das Ende des Winters("brumae silentium") ab. Die Eidgenossenschaft ("Helvetia") hofft schon lange auf eine Übereinkunft ("ὁμόνοια ceu unitissimum praesidium"). Grüsst und bestellt Grüsse auch im Namen der Ehefrau an die Familie Tassard. - PS: Kessler sendet zum Andenken einige kleine Federmesser ("gladiolus scriptorius").https://swisscollections.ch/Record/991170681799405501 (Katalogeintrag in swisscollections) https://han.stadtarchiv.ch/inhalt/VadSlg_Ms_40_147.pdf (Digitalisat)
Bemerkung: Anrede: Doctus Petrus; Galliarum decus Entwurf ohne Adresse, Entstehungsort, Datum und Signatur Verfasser, mutmasslicher Adressat, Entstehungsort und -zeitraum aus dem Briefinhalt erschlossen.
Ausreifungsgrad: Entwurf
Pfad: Vadianische Briefsammlung / Vadianische Briefsammlung, Bd. 11
[Epistolae Tom. XI:147 (Frühere Signatur)]
CH-002121-2-991170681799405501, http://kalliope-verbund.info/CH-002121-2-991170681799405501
Modifikation: 09.08.2023