Detailinformationen
Nachlaß Adolf Julius Lorenz Staatsarchiv Freiburg [Kein Eintrag] Nachlaß Professor Adolf Lorenz mit den Nachlässen Johann Wilhelm Lorenz und Rudolf August Lorenz Signatur: Adolf Julius Lorenz
Nachlaß Adolf Julius Lorenz Staatsarchiv Freiburg [Kein Eintrag] ; Nachlaß Professor Adolf Lorenz mit den Nachlässen Johann Wilhelm Lorenz und Rudolf August Lorenz
Signatur: Adolf Julius Lorenz
Lorenz, Adolf (1882-1970) [Bestandsbildner]
1890-1982 [ca.]. - 0,6 lfm.. - Nachlass, Kryptobestand
: Adolf Julius Lorenz wurde am 7. Januar 1882 in Karlsruhe als ältester Sohn des Bahnbauinspektors Rudolf August Lorenz (s.o.) und dessen Gattin Maria Karolina Theodora geb. Banz geboren. Nach dem Besuch des Karlsruher Realgymnasiums, das er 1900 mit dem Abitur abschloß, studierte er an der Technischen Hochschule seiner Heimatstadt Architektur. Zu seinen Lehrern zählten u.a. der Keramiker Max Läuger, der Geologe und Mineraloge Karl Futterer und der Mathematiker Ernst Schröder. Seine ersten praktischen Tätigkeiten absolvierte er unter dem Städtischen Hochbauinspektor Stürzenacker beim Bau der Schillerschule und des Krematoriums in Karlsruhe. Nach der Staats- und der Diplomprüfung 1905 wurde er als Baupraktikant bei der Generaldirektion der Badischen Staatseisenbahnen in den Staatsdienst übernommen. 1908 wurde er als Hilfsarbeiter an das Ministerium des Großherzoglichen Hauses und der Auswärtigen Angelegenheiten versetzt, wo er unter anderem Prof. Karl Moser Musterpläne für Beamtenwohnhäuser der Eisenbahnverwaltung bearbeitete. 1909 wurde er zum Regierungsbaumeister bei der Generaldirektion ernannt. Am 1.10.1911 erhielt er - mit 29 Jahren - eine Professur an der Großherzoglichen Baugewerkeschule Karlsruhe. Im Februar 1914 wurde er zum Oberbauinspektor befördert und zum 4.9.1914 als Dienstvorstand an die Bezirksbauinspektion (das spätere Bauzirksbauamt) Freiburg versetzt. 1924 wurde er zum Oberregierungsbaurat ernannt, nach Kriegsende 1945 übertrug man ihm die Leitung der Hochbau- und Maschinentechnischen Abteilung des Badischen Finanzministeriums in Freiburg und somit der gesamten Bautätigkeit des südbadischen Staates. 1948 erfolgte die Beförderung zum Oberregierungsbaudirektor. Als solcher trat er zum 1.7.1950 in den Ruhestand. Zu den bedeutendsten Werken von Adolf Lorenz, der in den 1920er Jahren zu Deutschlands berühmtesten Architekten zählte und als einer der wichtigsten Baukünstler Südwestdeutschlands in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts u.a. den Stil des Dritten Barock entscheidend prägte, gehören das noch dem Jugendstil zuzurechnende Bahnpostgebäude Karlsruhe (1911), die der Gartenstadt-Idee verpflichtete Eisenbahner-Siedlung Leopoldshöhe bei Weil am Rhein (1911 - 1914), der Wiederaufbau des im Ersten Weltkrieg zerstörten Anatomischen Instituts Freiburg (1921 - 1923), die Wiederherstellung und Erweiterung des Klosters St. Truderpert im Münstertal (1920 - 1925), das Benediktinerinnen-Kloster St. Erentrudis in Kellenried (1923 - 1927), die Erweiterung der Erzabtei St. Martin zu Beuron (1924 - 1927), das Exerzititenhaus des Klosters Bühl (1925), das Caritasheim auf dem Feldberg (1925), das Haldenhotel auf dem Schauinsland (1926), der Bau der Universitätskliniken Freiburg (1926 - 1939), das Kloster Ofteringen (1929), die Rebveredelungsanstalt Freiburg (1929), das Fachschaftshaus der Universität auf dem Schauinsland (1934 - 1935), das Thermalschwimmbad in Badenweiler (1937 - 1938), die Willibald-Strohmeyer-Gedächtnis-Kappelle im Münstertal (1946) und die Kapelle zu Präg (1948). Mitgewirkt hat er außerdem am Ausbau des Klosters St. Lioba in Freiburg-Günterstal (1952 - 1955). Sie alle zeigen zum einen Adolf Lorenz' architektonische Veranlagung für geschlossene städtebauliche Konzepte, zum anderen ein sensibles Eingehen auf die bauliche und landschaftliche Struktur der Räume. Ihm gelang es, sowohl alte Bauvorlagen ohne Stilbruch weiterzuentwickeln und abzuschließen (Beispiel: die Klöster Beuron und St. Trudpert) als auch konzeptionell neue Wege im Städtebau auf der Basis barocker Stilvorstellungen (Beispiel: Gesamtanlage der Freiburger Universitätskliniken) aufzuzeigen. Die Lorenz'sche Gesamtkonzeption der Freiburger Universitätskliniken, seines Hauptwerkes, der Einklang von Landschaft, modernster Technik und architektonischer Ästehtik der Anlage, war für die damalige Zeit bahnbrechend und zukunftsweisend. In Anerkennung dieser Tatsache und der damit erworbenen Verdienste Lorenz' um Freiburg, wurde ihm 1931 die Würde eines Ehrensenators der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg verliehen, an der er als Honorarprofessor der Medizinischen Fakultät von 1950 bis zu seinem Tode Vorlesungen über Krankenahsuwesen und Baugeschichte hielt. Sein Engagement in Fragen der Harmonisierung von Archtiektur und Umwelt blieb auch nach seinem Ausscheiden aus dem Dienst ungebrochen; Belege hierfür sind z.B. seine Gedanken zur Neugestaltung des Bertholdsbrunnens und zur Regelung des Ost-West-Verkehrs in Freiburg (heute aktuelle B31-Ost-neu-Diskussion). Der am 1. September 1906 in Karlsruhe geschlossenen Ehe mit Theodora Leonice Gerstner (1878 - 1968) entstammte eine Tochter. In zweiter Ehe, geschlossen am 3.5.1941 in Freiburg, war Adolf Lorenz mit Friederike Albertine Bruder (geb. 1903) verheiratet. Am 30. Oktober 1970 starb Adolf Lorenz, fast 89-jährig, in der Universitätsklinik Freiburg. Quellen: - Nachlaß Lorenz, insbesondere Nr. 24, 28, 31, 32, 37, 38, 56, 57, 59 - Walter Vetter, Adolf Lorenz - ein begnadeter Architekt und Städtebauer. in: Freiburger Almanach 1980. 61 ff. - A. Krieger, K. Obser (Hg.): Badische Biographien, Bd. 6 Heidelberg, 1935 - Bernd Ottnad (Hg.) Badio Biographien / Neue Folge Bd. I Stuttgart, 1982Weitere Findmittel: Repertorium
Pfad: Nachlaß Professor Adolf Lorenz mit den Nachlässen Johann Wilhelm Lorenz und Rudolf August Lorenz
DE-611-BF-11395, http://kalliope-verbund.info/DE-611-BF-11395
Erfassung: 13. Oktober 2005 ; Modifikation: 13. Oktober 2005 ; Synchronisierungsdatum: 2025-05-22T19:16:14+01:00