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Materialsammlung für Veit Ludwig von Seckendorffs „Historia Lutheranismi“, Band 1Forschungsbibliothek GothaNachlass Veit Ludwig von SeckendorffSignatur: Chart. A 451

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Materialsammlung für Veit Ludwig von Seckendorffs „Historia Lutheranismi“, Band 1Forschungsbibliothek Gotha ; Nachlass Veit Ludwig von Seckendorff

Signatur: Chart. A 451


561 gezählte Blätter, 34 x 20 cm

Inhaltsangabe: Der Sammelband enthält größtenteils Abschriften und Exzerpte, die von mehreren Händen nachweislich in den Jahren zwischen 1687 und 1689 für die Veit Ludwig von Seckendorffs „Historia Lutheranismi“ angefertigt wurden. Die Schriftstücke stammen vorwiegend aus dem Zeitraum zwischen 1518 und 1546. Die wenigsten sind früheren (Bl. 4r-v, 10v-11v) bzw. späteren Datums (Bl. 31v-35r, 426v-429v, 507v, 508v-509v, 560r-561v). Seckendorff kollationierte offenkundig jede Abschrift mit der Vorlage und machte eigenhändige Korrekturen und Ergänzungen in der Transkription an den Stellen, wo der Schreiber Wörter übersehen gehabt oder nicht hatte entziffern können. Zudem fügte er häufiger Angaben zum Verfasser, Empfänger, Ort und Datum sowie zur Signatur hinzu. Er schrieb gelegentlich auch knappe Inhaltsanagaben und Kommentare. Ein französischer Brief (Bl. 315r-v) schrieb Seckendorff selbst ab. Mit rotem Stift unterstrich er teilweise Signaturen und markierte unter anderem Stellen, die er in der „Historia Lutheransimi“ zitieren wollte.Die meisten Quellen stammten aus den folgenden Beständen des Ernestinischen Gesamtarchivs in Weimar: Registrande B (Sachsens Verhältnisse zu Auswärtigen), E (Reichstage), H (Schmalkaldischer Bund) und N (Religionswesen) (Bl. 4r-59bv, 99r-161av, 171r-414v). Waren Dubletten in der Form von Drucken (Bl. 152r-152av, 203r-v, 246r-259v) oder zeitgenössischen Abschriften (Bl. 177r-202v, 230r-235v, 260r-295v, 300r-303v, 317r-357av, 360r-403bv) im Archiv vorhanden, erhielt Seckendorff diese, anstatt Abschriften davon anfertigen lassen zu müssen. An zweiter Stelle kommen Handschriftenbände aus der Hofbibliothek auf Schloss Friedenstein. Seckendorff benutzte das „Manuscriptum Spalatini“ (Chart. B 26; Bl. 67r-80v), die „Historia Spalatini“ (Chart. A 340-341; Bl. 81r-98v), Akten zur frühen Wittenberger Reformation (Chart. A 336-338, Chart. A 379; Bl. 162r-170av) und den zweiten Band des „Bavarus” (Chart. B 16; Bl. 516r-529bv). Darüber hinaus erhielt Seckendorff Quellen von mehreren Privatpersonen. Der Straßburger Jurist Johann Rebhan stellte ihm die Geschichte der Reformation in Eisenach zur Verfügung, die sein Vater Nikolaus Rebhan Anfang des 17. Jahrhunderts verfasst hatte (Bl. 422r-423v). Hinzu kamen einzelne Briefe und Dokumente von Joachim Feller bzw. Adam Rechenberg in Leipzig (Bl. 510r-v), Caspar Sagittarius in Jena (Bl. 60r-66v), Johann Christfried Sagittarius in Altenburg (FB Gotha, Chart. B 185; Bl. 447r-497av, 511r-513v) und Wilhelm Ernst Tentzel in Gotha (Bl. 434r-435v). Die Herkunft einiger Quellen ist unbekannt (Bl. 424r-425v, 430r-433v, 498r-509v). Eingestreut sind 3 Originalbriefe an Seckendorff aus den Jahren 1687/88 (Bl. 415r-421v, 436r-446v). Im Schlussteil (Bl. 530r-561v) sind Abschriften von 25 Briefen und Dokumenten, von denen die meisten mehr als einmal im Handschriftenband vorkommen.

Literaturhinweise: Friedrich Jacobs und Friedrich August Ukert (Hrsg.): Beiträge zur ältern Litteratur oder, Merkwürdigkeiten der Herzogl. öffentlichen Bibliothek zu Gotha, Bd. 3, Leipzig 1838, S. 333 (mit Inhaltsangaben); CR 1, S. XCVI, Nr. 31; Gustav Kawerau: Die Bemühungen im 16., 17. und 18. Jahrhundert, Luthers Briefe zu sammeln und herauszugeben, in: Mitarbeiter der Weimarer Lutherausgabe (Hrsg.): Lutherstudien zur 4. Jahrhundertfeier der Reformation, Weimar 1917, S. 1-28, hier S. 15; Otto Clemen: Das lateinische Original von Luthers „Vater-Unser vorwärts und rückwärts“ vom Jahre 1516, in: Zeitschrift für Kirchengeschichte 48 (1929), S. 198-207, hier 200f.; WA Br 14, S. 60, Nr. 123; Maria Mitscherling: Die Lutherhandschriften der Forschungsbibliothek Gotha, Gotha 1983, S. 207-209.

Hinweis zu Herkunft und Bearbeitung: Der Handschriftenband ist im Zusammenhang mit Veit Ludwig von Seckendorffs „Historia Lutheranismi“ um 1688 entstanden. Er gelangte später im Besitz des in Gotha und Dresden wirkenden Polyhistors Wilhelm Ernst Tentzel. Nach Tentzels Tod 1707, spätestens 1710, gelangte dieser und andere Bände aus Tentzels Nachlass in den Besitz des Gothaer Medailleurs Christian Wermuth (siehe Besitzvermerke in Chart. A 452, Bl. 2r, 431r), der Tentzels numismatische Arbeiten fortsetzte und 1714 herausgab. Im gleichen Jahr erhielt die Hofbibliothek auf Schloss Friedenstein Tentzels Nachlass (siehe Vermerk auf Bl. 1r-2v).

Pfad: Nachlass Veit Ludwig von Seckendorff / Werke und Manuskripte

DE-611-BF-94800, http://kalliope-verbund.info/DE-611-BF-94800

Erfassung: 10. Oktober 2023 ; Modifikation: 3. Dezember 2024 ; Synchronisierungsdatum: 2025-07-25T08:45:28+01:00