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Brief an Hermann LoschUniversitätsbibliothek (Berlin, Humboldt-Universität)Autographensammlung

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Brief an Hermann LoschUniversitätsbibliothek (Berlin, Humboldt-Universität) ; Autographensammlung


Breslau, Kaiser Wilhelmstrasse 101, 25.09.1892. - 8 S., 8, Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe: Sombart dankt für einen Brief vom 13.06. und die "freimütige Sprache" darin. Er schreibt: "[...] seien Sie überzeugt, daß ich nicht verletzt bin, daß es aber ebenso wenig in m. Absicht gelegen hat, Sie in irgend einer Weise durch m. Besprechung Ihres Buches zu verletzen.;Ich meine doch, im großen Ganzen mich anerkennend über Ihre Bestrebungen geäußert zu haben. Weil aber Ihre Schrift m. E. sehr erhebliche Mängel aufwies, darum fühlte ich mich gerade im Interesse der Sache für verpflichtet, auch mit einiger Schärfe die Mängel hervorzukehren.;[...] Fachmann heißt nach m. Sprachgebrauch nicht 'Zunftmitglied'. O, im Gegenteil. Rodbertus und Marx und Ricardi u. v. andre waren gewiß 'Fachmänner' im eminenten Sinne und leider! sehr viele unserer Professoren sind es nicht.;Fachmann ist eine rein fachliche Qualifikation [...]. Das wesentliche Moment des Fachmannstums besteht m. E. in der Beschränkung der Aufgabe, in der Ineinklangbringung zwischen Leistung und Leistungsfähigkeit - und der Problemstellung.;Und hierin fehlen Sie. Sie konnten in diesem Umfange Ihre Aufgabe gar nicht befriedigend lösen - auch Ihre persönliche Begabung first rate vorausgesetzt - bei der Größe und Komplexheit des Problems und dem Stand unseres Wissens.;Ferner qualifiziert den Fachmann strenge Methodik der Forschung; auch diese läßt bei Ihnen zu wünschen übrig. Beispiel: Die schwierigsten geschichtsphilos. Fragen, die Sie anregen, müssen m. E. mit einem viel größeren philosoph. und histor. Apparat behandelt werden, als Sie ihn wenigstens anwenden.;Die Aufgabe der heranwachsenden Generation ganz so wie Sie es in Ihrem Briefe tun, zu formulieren trage ich jedoch Bedenken, wenn Sie sagen, sie habe in 'dem Hinweis auf die konkreten quantitativen Verhältnisse der Nation in ökonom. Hinsicht' zu bestehen.;Das ist doch wohl etwas unbestimmt und nicht ohne weiteres verständlich. Ich zweifle aber nicht, daß wir bei einer mündlichen Unterredung uns ebenso über diesen wie über alle anderen Streitpunkte einigen würden. [...] Nochmals: nichts für ungut - es war nicht böse gemeint!"

Ausreifungsgrad: eigenhändiger Brief mit Unterschrift

Pfad: Autographensammlung

DE-611-HS-3668620, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-3668620

Erfassung: 11. Dezember 2012 ; Modifikation: 11. Dezember 2012 ; Synchronisierungsdatum: 2025-05-22T17:26:56+01:00