Detailinformationen
Geschichte des Sonntags-Vereins in den ersten 10 Jahren seines Bestehens Geschichte des 10. Tunneljahres (1836/37) Jahresbericht 10. Jg Universitätsbibliothek (Berlin, Humboldt-Universität) Tunnel über der Spree
Geschichte des Sonntags-Vereins in den ersten 10 Jahren seines Bestehens Universitätsbibliothek (Berlin, Humboldt-Universität) ; Tunnel über der Spree
Geschichte des 10. Tunneljahres (1836/37). Jahresbericht 10. Jg
Schneider, Louis (1805-1878) [Verfasser]
03.12.1837. - 5 Bl. (Bl. 3-7), 2, Deutsch. - Werk
Inhaltsangabe: Am 3.12.1827 trafen sich auf Einladung von Herrn Saphir in seiner Wohnung ungefähr 20 Personen.;Gemäß einer Bitte Saphirs verlas Hofschauspieler Lemm eine "Aufforderung", in Berlin eine Gesellschaft zu gründen, die sich an der Ludlams-Höhle in Wien orientieren sollte.;Eine "vorläufige Constituirung" wurde vorgenommen und der Verein erhielt "eine humoristische, komische, frazzenhaft tolle Fassung".;Der Verein nannte sich "Der[!] Sonntagsgesellschaft". Die vorgelegten Arbeiten wurden umgekehrt besprochen, d.h. gute getadelt und schlechte gelobt.;Jedes Mitglied erhielt einen Vereinsnamen, damit "kein Erinnern an äußere Verhältnisse dem scherzhaften Umgange Zwang anlegen möge.";Herr Saphir wurde zum Haupt, Herr Baron von Falkenstein zu seinem Stellvertreter ("Alcidor") und Schauspieler Schneider zum Sekretär gewählt.;Die "eigentliche Stiftung" des Vereins fand am Sonntag, dem 9.12.1827, statt.;Die am Anfang von den Mitgliedern gelieferten Arbeiten veröffentlichte Saphir als "Extrablatt des von ihm redigirten Couriers" unter dem Titel "Aus dem Sonntagsgesellschafte".;Viele der hier veröffentlichten Arbeiten "dieser ersten Zeit hatten eine satyrische Tendenz, geißelten das gegenseitige Weihrauchstreuen gewisser litterarischer Verbindungen;und zogen schonungslos selbst gegen Persönlichkeiten zu Felde." Wie sich Saphir "Freunde oder Feinde erschaffen" so auch der Verein.;Die Kritik veranlasste mehrere Mitglieder, den Sekretär (Campe) in der 10. Sitzung den Antrag stellen zu lassen, dass die Versammlungen nicht mehr in der Wohnung Saphirs, sondern in einem gemieteten Lokal stattfinden.;Außerdem wurde beschlossen, das Haupt nunmehr vierteljährlich neu zu wählen, und es wurden jetzt "auch ernstere Arbeiten" und künstlerische Tätigkeit "im Allgemeinen" zugelassen.;Dem Verein gegenüber entwickelten die Mitglieder in den letztem 10 Jahren eine "herzliche Anhänglichkeit", ausgelöst insbesondere durch "Gesang, Musik, rege Förderung heiterer Lebensansicht".;Die Produktivität in den ersten beiden Jahren war besonders hoch. Es wurden insgesamt 490 Späne geliefert.;Die Wirkung des Vereins nach außen zeigt sich in der Wahl von Ehrenmitgliedern und der Begründung einer "Tochtergesellschaft" in Leipzig.;Am Fastnachtsdienstag, dem Geburtstag des Vereinspatrons [Eulenspiegel], findet ihm zu Ehren ein Fest statt.;"Zum Besten der durch Ueberschwemmung verunglückten Bewohner der Preußischen Niederungen wurde ein Band Dichtungen herausgegeben unter dem Titel: 'Spenden aus dem Archive des Sonntags-Vereins'".;Im zweiten und dritten Tunneljahr kam es zu "Zerwürfnissen", hauptsächlich durch die "Ueberzeugung, daß die immer noch komischen und lächerlichen Formen des Vereins der wünschenswerthen Vermehrung seiner Mitglieder entgegenstehe.";Einmal war der Sekretär (Campe) fünf Sitzungen hintereinander allein. "Privat-Streitigkeiten" verhinderten die Aufnahme neuer Mitglieder.;Nachdem sie "schon früher 5mal geändert" und über sie fast ein Jahr beraten worden war, traten am 8.4.1835 neue Statuten in Kraft. Aus der Öffentlichkeit zog sich der Verein zurück und wirkte "still und nur für den eigenen Fortschritt".;Die Bewertung der vorgelegten Arbeiten wurde zu einem "der wesentlichsten Zwecke" des Vereins und "gewann immer größere Bedeutsamkeit" für "den Geist und die Tendenz der Arbeiten.";Die Zahl von Spänen, "Arbeiten des Cour d'amour, die Antritts- und Abgangsreden der Häupter, mehrere Preisbewerbungen, die musikalischen Compositionen und das Wochen- und Litteratur-Blatt" beträgt zusammen "weit über 2000".;Die Verteilung der Arbeiten auf die einzelnen Jahre ist wie folgt: 1. 232, 2. 258, 3. 190, 4. 134, 5. 218, 6. 156, 7. 162, 8. 207, 9. 242, 10. 169.;Überwog in den ersten Jahren die "humoristische oder leicht-lyrische Tendenz", machte sich danach die "ernstere Tendenz, das didaktische Gedicht, die Ballade, die tiefen Lyryer, die Novelle besonders bemerkbar.";Das Urteil war in den letzten Jahren "rücksichtslos streng, aber auch wohlwollend und hatte stets die Sache, wie die Person im Auge." Die Menge der Arbeiten nahm etwas ab, "aber die Qualität entschädigt dafür.";Das von Petrarca redigierte Wochenblatt hat den 4., das Literaturblatt, von Bürger gegründet und Pufendorf fortgesetzt, hat den 3. Jahrgang erreicht.;Insgesamt 11 Preisaufgaben regten die Tätigkeit der Mitglieder "mannigfach" an (u.a. zu den Themen "Indische Poesie, Wegweiser - das beste Lied, Markgraf Gero, das Auge").;Dagegen sind seit dem 4. Tunneljahr "die Cours d'Amours und die Uebungen in freien Vorträgen" eingestellt worden.;Die Zahl der Mitglieder entwickelte sich folgendermaßen: 1. Jahr 22 Mitglieder in Berlin und 8 auswärtige, 2. 22:13, 3. 19:15, 4. 18:23, 5. 27:24, 6. 29:28, 7. 23:38, 8. 29:21, 9. 31:21 und 10. 30:32.;Die vor drei Jahren angelegte Bibliothek zählt gegenwärtig 473 Bände. Sie hatte im letzten Tunneljahr einen Zuwachs von 51 Bänden ("durch freiwillige Beiträge der Mitglieder").;Der ebenfalls vor drei Jahren begründete Eiserne Fonds enthält im Moment 471 Taler und 10 Silbergroschen und besitzt 421 Taler und 10 Silbergroschen "in sicheren, zinstragenden Papieren und anderen Activis.";Die laufenden Ausgaben, für Miete, Beleuchtung, Kopiatur und alle Sekretariats- und Archivkosten, betragen jährlich 116 Taler und 9 Silbergroschen.;Dem stehen Einnahmen durch die monatlichen Beiträge gegenüber von 138 Talern und 18 Silbergroschen.;Zum Eigentum des Vereins gehören unter anderem: drei Bücherschränke aus Mahagoni, ein "großes Büreau", ein "Flügel-Fortpiano", Bilder, Porträts, Lampen, ein "Ballotage-Apparat",;ein Pokal für den Reihetrunk bei den Festen und ein "vollständiges geordnetes Archiv".;In den bisherigen 10 Tunneljahren wurden 543 Sitzungen abgehalten.;Abschließend hebt der Berichterstatter hervor, dass "Stände, Glaubensbekenntnisse und Lebensalter, die sich im gewöhnlichen Leben selten aussuchen, daß Offiziere und Studenten,;Schauspieler und Rezensenten, Juden und Christen, Kaufleute und Künstler, ganz junge und ältere Männer sich hier zusammen finden, sich aufrichtig streng und Auge in Auge in ihren Arbeiten beurtheilen,;dabei aber die vertrauliche, herzliche Zusammengehörigkeit nicht auf das Leben ausdehnen". - Bewertung: keineSpan 1949.1.
Ausreifungsgrad: Manuskript (von fremder Hand)
Pfad: Tunnel über der Spree / Späne / X Stiftungsfest [Anthologie//der//anerkannt besten Erzählungen,//Balladen, lyrischen u. komischen//Dichtungen aus den Spaenen//Band I bis X, nebst den Toasten//Tafelliedern u. Reden zu die-//sem Feste]
DE-611-HS-3675884, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-3675884
Erfassung: 28. März 2003 ; Modifikation: 7. Juli 2022 ; Synchronisierungsdatum: 2025-06-15T18:02:22+01:00