Detailinformationen
Fürsten und Völker I [Frühe Vorarbeiten zur Erstausgabe 1827: Octav-Hefte zur europäischen Geschichte des 16.Jahrhunderts] Staatsbibliothek zu Berlin. Handschriftenabteilung Nachlaß Leopold von Ranke
Fürsten und Völker I [Frühe Vorarbeiten zur Erstausgabe 1827: Octav-Hefte zur europäischen Geschichte des 16.Jahrhunderts] Staatsbibliothek zu Berlin. Handschriftenabteilung ; Nachlaß Leopold von Ranke
Ranke, Leopold von (1795-1886) [Verfasser]
Frankfurt/ Oder, Berlin, 1824-1825. - 2 Octav-Hefte mit 70 Bl. und 98 Bl., zusammen 168Bl., Octav (16,5x20,1cm), Deutsch Latein Italienisch Französisch Englisch Spanisch
Inhaltsangabe: Unter dem Haupttitel "Zur Geschichte des sechszehnten Jahrunderts.II"(Bl.1) konzentriert sich Heft 1 vorwiegend auf West-Europa in der Epoche Henri Quatre - es sammelt zu den Geschichten folgender Länder Literatur-Auszüge (vorwiegend folgender Historiker): Bl.2f. "I.Niederlande" (de Groot, Wagenaar, Strada, Khevenhiller); Bl.16f. "II.Frankreich" (Serres, Khevenhiller, Davila, Matthieu, Sully); Bl.47f. "III.England und Schottland" (Camden, Khevenhiller, Anderson); Bl.62f. (IV)"Portugal und Spanien"(Cabrera, Khevenhiller, Anderson). Das Heft schließt mit einer Anmerkung zu Cervantes: "Wie sich die Geschichten auch dieses Jahrhunderts zu Sagen umbilden, kann man an Cervantes (..) D.Quixote (sehen) (..)."(H.1 Bl.70v.). Im dickbäuchigeren Heft 2 kommt Ranke unter dem Hauptitel "Sechszehntes Jahrhundert III." auf "Deutschland"(H.2 Bl.2), und beginnt mit "Reichstage. Ein Anfangspunkt sey 1555"(H.2 Bl.39) eine großangelegte Übersicht bis hin zum 30jährigen Krieg - als Grundlage hierfür dient ihm Häberlins, später von Senkenberg fortgesetzte "Teutsche Reichs-Geschichte", die er Band für Band sorgfältig exzerpiert und dennoch unzufrieden bleibt. Aus der Schluß-"Bemerkung" Rankes: "Wie gern möchte ich die letzten Blätter mit einer gescheuten Übersicht dieser Dinge erfüllen, aber ich vermag es nicht. Im allgemeinen scheint mir, als sey die Zeit Ferdinands und Maximilians zugleich durch die Milde und Güte der Kaiser, u durch eine gemäßigte Partey, eben die ihre, in Friede gehalten worden. Hierauf aber unter Rudolf traten die Parteien scharf auseinander (..) dies alles zu begreifen sind die ausgebreitetsten Studien, authentische Papiere, ein Zusammenfassen aller europäischen Verhältnisse vonnöthen." (H.2 Bl.95v/96v) Hinzugefügt ist auf Bl.97: "Eine besondere Betrachtung verdienen die deutschen Kunstwerke dieser Periode. Unter den Protestanten auch die Kanzeln und Grabmähler. - - - Ferner die künstl. Uhrwerke (..) [mit Verweis auf ] Sagredo memorie istoriche de monarchi ottomani 668 [Venetia 1677]." U.a. Bl.89' findet sich eine spätere Ergänzung, hier zu "Mocenigo Relation 1612" über Rom - Ranke zitiert diese später in den Päpsten (SW 38 S.231).Literaturhinweise: U.a. in Rankes Bibliothek: Frantz Christoph Khevenhillers, des Ersten zu Aichelberg, Grafens zu Franckenburg, Freyherrns zu Lands-Cron und Wernberg ... Annales Ferdinandei, oder, Wahrhaffte Beschreibung, Käysers Ferdinandi des Andern, 12Bd, Leipzig 1721-1726 (Syr.Bibl. Ra 943.042 K45 f); auch den Häberlin hatte Ranke in seiner Bibliothek: D. Franz Dominicus Häberlins Neueste teutsche Reichs-Geschichte vom Anfange des schmalkaldischen Krieges bis auf unsere Zeiten, 28Bd., Halle 1774-1804 (Syr.Bibl. Ra 943.03 H13 ff.).
Editionshinweise: Vgl. Ranke: Über die Zeiten Ferdinand's I und Maximilians II, Historisch-politische Zeitschrift (Heft 2; Juli 1832), S.223f.; SW 7 S.1f.
Bemerkung: Bemerkung zur Datierung: Nach Schrift und Inhalt (& Papier) sind beide Hefte nach Abschluß der "Geschichten" zur Fortsetzung derselben Ende 1824 noch in Frankfurt/Oder begonnen. Diese Datierung wird gestützt durch die Tatsache, daß sich bis auf wenige später hinzugefügte Notizen zunächst keine Spur von venezianischen Relazionen findet, weshalb beide Hefte hochwahrscheinlich zum April/Mai 1825 fertigestellt waren. Octav-Hefte und Folio-Bände ergänzen sich: Zusammen umspannen sie von Portugal bis Schottland und Ungarn bis Deutschland nahezu ganz Europa - man sieht, wie weit Ranke die Fortsetzung seiner "Geschichten der romanischen und germanischen Völker" spannen wollte. Man sieht auch ein General--Thema: Wie der Frieden in Europa bewahrt bzw. unterwegs zum 30jährigen Krieg verloren wurde. Es war der Fund der Berliner Venezianischen Relationen, der Rankes Interesse zunächst weg von alledem hin zu den "Fürsten und Völker Südeuropas" verschob, überhaupt von der blos historischen Literatur weg zu echten Quellen bzw. zu anderen Geschichten hinlenkte und damit den Wert auch dieser Vorarbeiten zunächst begrenzte. 2 gebundene Hefte mit hellbraun-marmoriertem, biegsamem Deckel; der Deckel von Heft 2 wurde bei der Vor-Katalogisierung der 1920er Jahre mit einem mit einer "12" beschriebenen Blatt beklebt. Heft 1 wurde dabei ein Papierstreifen angeklebt mit "Fasc 33 L.6."; entsprechend Heft 2 "Fasc 12. L.15.". Vor allem Heft 2 ist am Rücken und teils an den Deckel-Rändern lädiert.
Ausreifungsgrad: Literatur-Auszüge, Skizzen und Kommentare; spätere Zusätze. Wasserzeichen: Lemelson, (Gegenpart:) Wanzka
Objekteigenschaften: HandschriftPfad: Nachlaß Leopold von Ranke / Segment I: Frühe Werke / Fürsten und Völker
DE-611-HS-552247, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-552247
Erfassung: 21. August 2003 ; Modifikation: 4. Juni 2021 ; Synchronisierungsdatum: 2025-05-22T18:38:16+01:00