Detailed Information

Brief an Thomas [Blarerus] / von A[ugustinus] B[larerus] St. Gallen KB Vadiana Vadianische BriefsammlungSignatur: VadSlg Ms 39:96

Functions

Brief an Thomas [Blarerus] / von A[ugustinus] B[larerus] St. Gallen KB Vadiana ; Vadianische Briefsammlung

Signatur: VadSlg Ms 39:96


Leutmerken , 19 Febr[uarii] Anno 1577.. - 3 Doppelbl., 11 S. beschrieben, 32,5 x 22 cm, Lateinisch. - Autograf, Handschrift, Briefsammlung

Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal.

Inhaltsangabe: Augustin stellt fest, dass der Bruder Thomas sich vom Vorbild des Vaters und den göttlichen Geboten abgewandt hat. Er hält es für seine Pflicht als Bruder und als Pfarrer, ihn auf den rechten Weg zurückzurufen. Seinen Willen bezüglich der Kinder hatte der Vater in einem Testament festgehalten, welches Augustin in seinem Archiv ("chartophylacium") aufbewahrt. Die Mutter liess sich nach dem Tod des Vaters leider von weltlichen Aussichten verlocken. Nach dem Wunsch des Vaters hätte Thomas Pfarrer werden sollte, nun wurde er aber zum Höfling ("aulicus"). Je höher aber der soziale Aufstieg, desto tiefer ist der Fall, wie es das Beispiel des Verlorenen Sohns [Lk 15,11–32. 11] zeigt. Kritik an Thomas: Verschwendungssucht, Verweichlichung, Modetorheiten, Trunksucht, Verschwendung seiner intellektuellen Begabung; als Folge hat er in Konstanz einen schlechten Ruf. Vorbild des Vaters: Bescheidenheit, Gelehrsamkeit, Zurückhaltung im Trinken, unablässige Tätigkeit, die er in einem Tagebuch ("ephimerides") festhielt, handwerkliche Tätigkeit in der Freizeit ("armamentarium instrumentorum omnifariam operum"), Gehorsam gegenüber der Mutter, Verfassen von Ermahnungsschriften an die Kinder. Vorbild des Bruders Albert: hingebungsvoller Arzt und Hausvater, Geschwisterliebe, Sorge um die Neffen; Vorbild des Bruders Diethelm: Familienvater, tüchtiger Bewirtschafter der ererbten und neu erworbener Güter; Vorbild von Augustin selbst: Pfarrer nach dem Wunsch des Vaters; Vorbild der Tante [Barbara von Ulm] zu Griesenberg, die Thomas stetig zum Guten ermahnt. Noch wichtiger als die familiäre Tradition sind die Ansprüche Gottes an die in seinem Namen Getauften und des Erlösers Jesus Christus. All dies soll Thomas beherzigen und sich bessern. - PS ("corollarium"): Eigentlich wollte Augustin den Bruder mündlich ermahnen; da dieser sich aber in der Ferne in schlechter Gesellschaft aufhält, drängt die Zeit, so dass Augustin die Ermahnungen schriftlich senden will. Bestellt Grüsse an die Schwäger Rehlinger ("affines Rhellingeri").

https://swisscollections.ch/Record/991170478866605501 (Katalogeintrag in swisscollections)https://han.stadtarchiv.ch/inhalt/VadSlg_Ms_39_096.pdf (Digitalisat)

Bemerkung: Ohne Adresse; Briefüberschrift: Ad germ[anum] fratrem Thomam exhortatio pastoris Lütmercani. Absender: A[ugustinus] B[larerus]Rückenvermerk von Augustin Blarer: Paraenesis ad Thom[am] fratrem.

Ausreifungsgrad: Entwurf

Pfad: Vadianische Briefsammlung / Vadianische Briefsammlung, Bd. 10

[Epistolae Tom. X:96 (Frühere Signatur)]

CH-002121-2-991170478866605501, http://kalliope-verbund.info/CH-002121-2-991170478866605501

Modifikation: 09.08.2023