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Brief an Hans Gerwik Blaurer / von [Conradus] Hubertus St. Gallen KB Vadiana Vadianische BriefsammlungSignatur: VadSlg Ms 38:66

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Brief an Hans Gerwik Blaurer / von [Conradus] Hubertus St. Gallen KB Vadiana ; Vadianische Briefsammlung

Signatur: VadSlg Ms 38:66


Straßburg , 25 Septemb[ris] anno 1562. - 1 Doppelbl., 3 S. beschrieben, 30,5 x 21 cm, Lateinisch. - Autograf, Handschrift, Briefsammlung

Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal.

Inhaltsangabe: Hubert dankt für Hans Gerwigs Brief, in dem er über seine Ankunft zuhause [in Winterthur] berichtet hat. Ermahnung zum tugendhaften Leben, damit Hans Gerwig seinen Eltern eine Stütze im Alter sei. Dankt für dessen Gebete, die in der gegenwärtigen schwierigen Situation angebracht sind, da Hubert die reine Lehre gegen viele und einflussreiche Gegner verteidigen muss. Vor einem Monat hat ihm der fürstliche Rat [Christoph von] Ehem ("Oehemius") eine Stelle beim Kurfürsten [Friedrich III.] von der Pfalz angeboten, falls er Strassburg verlassen muss. Vor einem Monat hat der Rat von Strassburg von beiden Parteien eine schriftliche Stellungnahme auf Lateinisch und Deutsch verlangt. Die Gegner [um Johannes Marbach] haben diese bereits eingereicht; [Girolamo] Zanchi geht bedächtiger vor, hat aber seine lateinische Version in acht Tagen ausgearbeitet. Zanchi untermauert seine Thesen mit Argumenten aus Augustinus, [Martin] Luther und [Johannes] Brenz. Hubert hofft, dass Strassburg nicht von Gott bestraft wird wegen Undankbarkeit gegenüber den ruhmvollen Lehrern [Martin] Bucer, [Wolfgang] Capito, [Petrus] Martyr, [Kaspar] Hedio und [Matthäus] Zell. Hubert ist aus dem Pfarrkonvent ausgeschlossen worden, sein Kollege weigert sich seit drei Monaten, den Dienst mit ihm zusammen zu verrichten. Der Städtmeister ("praetor") [Wolf Sigmund] Wurmser und der Ammeister ("consul") [Hans] Hammerer haben Hubert gebeten, nicht mehr am Abendmahl teilzunehmen, um einen Skandal zu vermeiden. Das Ziel seiner Gegner ist es, ihn aus dem Kirchendienst ausschliessen zu lassen ("exauctorare") und ihn so seiner Einkünfte zu berauben. Aus Frankreich gibt es keine zuverlässigen Nachrichten. Man befürchtet den Einmarsch deutscher Truppen und Kämpfe im Grenzgebiet. - Dankt Hans Gerwig für die Zusendung von Schriften von Bucer und lässt auch dem Vater [Ambrosius] danken. Die gewünschte Zitronenzubereitung ("confectum de citronibus") dürfte nun beim Apotheker erhältlich sein, der von der Frankfurter Messe heimgekehrt ist. Hubert wird sie zur Martinimesse nach Basel schicken; ein Zürcher Kaufmann kann sie dort bei [Johannes] Oporinus abholen. Über Oporinus können auch Briefe an ihn nach Strassburg geschickt werden. [Johann Wilhelm] Stucki ist angeblich zurück aus Frankreich, Hubert hat aber noch keine schriftliche Nachricht von ihm. Frau [Katharina] Zell ist am 5. September gestorben. Hubert musste wiederum viele Feindseligkeiten wegen seiner vor über 200 Anwesenden für sie gehaltenen Begräbnispredigt erleiden, aber das kümmert ihn nicht: "Ich bin ondas so nass ich werden kann." - Hubert hat die Grüsse von Hans Gerwig übermittelt; er bestellt Grüsse an die ganze Familie auch im Namen von Ehefrau und Sohn [Samuel].

https://swisscollections.ch/Record/991170493332205501 (Katalogeintrag in swisscollections)https://han.stadtarchiv.ch/inhalt/VadSlg_Ms_38_066.pdf (Digitalisat)

Bemerkung: Adressat: Dem ersamen, wolgelerten Hans Gerwik Blaurer zu Wintertur bei M. Ambrosi Blaurer wonhafft, seinem sonders geliebten. Wintertur Absender: Tuus totus HubertusSiegelspur

Pfad: Vadianische Briefsammlung / Vadianische Briefsammlung, Bd. 9

[Epistolae Tom. IX:66 (Frühere Signatur)]

CH-002121-2-991170493332205501, http://kalliope-verbund.info/CH-002121-2-991170493332205501

Modifikation: 09.08.2023