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Brief an Albertus Blarerus / von Thomas Blarer St. Gallen KB Vadiana Vadianische BriefsammlungSignatur: VadSlg Ms 39:233

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Brief an Albertus Blarerus / von Thomas Blarer St. Gallen KB Vadiana ; Vadianische Briefsammlung

Signatur: VadSlg Ms 39:233


Neustadt an der Haardt , den 19 Sept[embris] Anno [15]88 stylo veteri. . - 1 Doppelbl., 3 S. beschrieben, 32 x 21 cm, Deutsch. - Autograf, Handschrift, Briefsammlung

Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal.

Inhaltsangabe: Thomas hat sowohl durch Alberts Brief als auch durch den mündlichen Bericht ("relation") des Vetters H[ans] Gerwig [Blarer] erfahren, dass Albert und alle Angehörigen bei guter Gesundheit sind. Anstelle eines langen Briefs wird Hans Gerwig wiederum berichten, wie die Lage bei Thomas ist. Er hat sich sehr über dessen Besuch gefreut und ist bereit, dessen Sohn Georg Felix bei sich zu behalten, damit er zusammen mit seinem Sohn die Schule besucht. Thomas bedauert, dass die Schwester Margarethe [von Landenberg] an einem Augenleiden und Albert an Katarrh (? "hauptflüsse") leiden. Auch seine Ehefrau hat eine Zeitlang an einer in der Pfalz verbreiteten Augenkrankheit gelitten, ist aber wieder genesen. Der Vetter H[ans] Gerwig wollte zu Fuss wieder nach Hause reisen. Thomas hat ihm ein Pferd angeboten, das er nach der Reise hätte verkaufen können, aber Hans Gerwig hat das Angebot abgelehnt. Hingegen hat er das Angebot angenommen, zusammen mit einem Diener von Thomas bis nach Oberhausen zu reisen. Am kommenden Tag will er nach Heidelberg abreisen und dort auch Alberts Ehefrau einen Besuch abstatten ("ansprechen"). Thomas wäre mitgereist, wenn er nicht täglich für seinen gnädigsten Herrn bereit sein müsste und auch sonst viel zu tun hätte, besonders wegen der Hexen. Er nimmt aber an, dass der Schwager Sebastian Stucki, ehemaliger Oberstleutnant ("obrister leutenampt"), Hans Gerwig einen Reisebegleiter geben wird. Diesem wurde die Vogtei Altenstadt ("Altenstatt") [im Elsass] zugesprochen. Falls dieser die Base Katharina ("Chatrine") von Girsberg ("Geiersperg") oder Magdalena Blarer ("Madlene Blarerin") von Ravensburg hätte heiraten können, wäre dies eine passende Verbindung ("kein unerbare heurat"). Stucki hat für den letzten Kriegszug [von Kurfürst Johann Kasimir] 2000 R[eiter?] aufgebracht ("fürgeschlagen"). Einem Brief von Vetter Johann Thomas [von Landenberg] hat Thomas entnommen, dass dieser noch bei Albert bleiben und allenfalls ein Landgut kaufen möchte. Offenbar hat er nicht den Wunsch, in den Dienst eines Fürsten ("herren dienste") zu treten. Über dessen Bruder Johann Ulrich hat er kürzlich von einem Franzosen erfahren, dass dieser sich immer noch in Sedan aufhalte und um die junge Frau ("frewlein") von Bullion werbe. Thomas hat ihm geschrieben, er solle zu ihm kommen und die unzuverlässigen Franzosen und das gefährliche Kriegswesen aufgeben. Er könnte ihm eine gute Stelle ("condition") als Stallmeister beim jungen Kurfürsten [Friedrich IV.] verschaffen. Bestellt Grüsse an Albert und die Schwester Margarethe von Johann Thomas [von Landenberg], dessen Ehefrau, der Tochter und der ganzen Familie und sendet ebenfalls zusammen mit seiner Ehefrau und Kindern freundlichste Grüsse. - PS: Thomas hat Hans Gerwig ein Exemplar des Katechismus von Zweibrücken mitgegeben, den er mit Albert teilen ("communicirn") soll. Noch vor wenigen Jahren hätte man sich diese Reformation nicht vorstellen können. - Doktor Thomas Rowenius, Hofarzt der Kurfürstin [Amalia] zu Heidelberg und Lohrbach ("Lorbach"), ist seit dem Sommer Stadtarzt in Neuburg. Er lässt Albert grüssen. Der Landschreiber und Gevatter ("landscriba et compater") Ernst Vögelin ("Vöglein") hält sich in Frankfurt auf.

https://swisscollections.ch/Record/991170495825805501 (Katalogeintrag in swisscollections)https://han.stadtarchiv.ch/inhalt/Vadslg_Ms_39_233.pdf (Digitalisat)

Bemerkung: Adressat: Genere, doctrina ac pietate clarissimo viro d[omino] Alberto Blarero, antistiti Lüthmercano et medicinę doctori, fratri suo et charo et observando. Leuthmercken. Absender: E. gl. b[ruder] Thomas Blarer Eingangsvermerk unter der Adresse von Albert Blarer: Durch u. H[ans] Gerwigen, 12. Octobris Anno [15]88

Pfad: Vadianische Briefsammlung / Vadianische Briefsammlung, Bd. 10

[Epistolae Tom. X:233 (Frühere Signatur)]

CH-002121-2-991170495825805501, http://kalliope-verbund.info/CH-002121-2-991170495825805501

Modifikation: 21.08.2023