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Brief an Albrächt Blaurer / von Joh[annes] Jacobus Landenbergius St. Gallen KB Vadiana Vadianische BriefsammlungSignatur: VadSlg Ms 39:222

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Brief an Albrächt Blaurer / von Joh[annes] Jacobus Landenbergius St. Gallen KB Vadiana ; Vadianische Briefsammlung

Signatur: VadSlg Ms 39:222


Landenberg, Johann Jakob von [Verfasser], Blarer, Albert (1526-1592) [Adressat]

Genf , 23. Augusti Anno sal[utis] humanę 1586.. - 1 Doppelbl., 3 S. beschrieben, 28 x 18,7-20,2 cm, Lateinisch. - Autograf, Handschrift, Briefsammlung

Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal.

Inhaltsangabe: Johann Jakob hat auf einen Brief seines Onkels Albert durch den regulären Briefboten [von St. Gallen] ("nuncius ordinarius") gewartet, aber vergeblich. Er schreibt trotzdem, um Albert zu raten, die Reise seines [Stief-]Sohnes Christoph [Freispach] nach Genf hinauszuzögern. Es besteht die Gefahr, dass er sofort umkehren müsste und damit umsonst grosse Auslagen hätte. Es gibt Gerüchte über einen bevorstehenden Krieg. Der Herzog [Karl Emanuel I.] von Savoyen rüstet ein Heer und würde gerne Genf erobern. Inzwischen bedrängt er Genf mit allen Mitteln und hat, wie Johann Jakob schon im letzten Brief erwähnt hat, die Zufuhr von Lebensmitteln unterbunden. Am 20. August haben die Savoyer den Metzgern, die Schlachtvieh durch ihr Gebiet führten, alle Tiere abgenommen. Auch sollen in ganz Savoyen spanische Soldaten stationiert sein. Man hofft, dass die Mittel des Herzogs nicht zu einem Krieg ausreichen. Johann Jakob hat sich mit [Theodor] Beza beraten, an welchen ihm [Eusebius] Kleber ("Cleberus") einen Empfehlungsbrief ("literae commendatitiae") mitgegeben hat. Auch Beza meint, dass es klug wäre, die Reise [von Christoph Freispach] einige Wochen hinauszuschieben, bis die Feindseligkeiten beigelegt sind. Allerdings befürchtet Johann Jakob, dass sein Brief zu spät ankommen könnte. Ferner wurden alle Rechtsprofessoren ihres Lehramtes entbunden ("munere abdicati"), da fast alle Studenten wegen der Kriegsgefahr weggezogen sind. Das Erlernen der französischen Sprache erweist sich in Ermangelung von Gesprächspartnern als schwierig. Die Franzosen in Johann Jakobs Unterkunft haben begonnen, in ihren Zimmern zu speisen, so dass sich keine Gelegenheit zum Gespräch ergibt. Er hat zwar ein Angebot des Hauswirts ("alumnus") seines Verwandten ("agnatus") [Johann Jakob von Landenberg], [N.] Farrus, dem er aber den Preis für sechs Monate bar im Voraus hätte zahlen sollen. Da er dies nicht kann, machte ihm Farrus das Angebot, die Vorauszahlung für einen Monat in der Höhe von 6 Goldkronen ("aureus solaris") zu leisten. Auch dies hat er ausgeschlagen, da sich der Hauswirt mit seiner Familie und Kostnehmern ("commensalis") öfters in einem Dorf ausserhalb von Genf aufhält. So sind die Gelegenheiten Französisch zu lernen ebenfalls begrenzt. [Charles de] Jonvilliers ("Junvilleus"), dem Johann Jakob von Wigand [Spanheim] empfohlen wurde, hat ihn zu einer Witwe geführt, die mehr als 20 Franzosen beherbergt. Diese verlangt aber 7 Goldkronen ("coronatus solaris") pro Monat. So viel wagt er zur Zeit nicht zu bezahlen. Er speist deshalb vorläufig für sich selbst ("propria quadra"), bis er Instruktionen erhält, wie er sich organisieren soll. Über die Ausgaben von Johann Heinrich Riner ("Johannes Henricus Rinerus") von 8 Gulden 1 Schilling ("8 f. et 1 ß") für ihn während der Reise hat er bisher nicht geschrieben, da er angenommen hat, dass dieser direkt aus Lyon zurückkehren und darüber berichten werde. Nun hat er gehört, dass dieser bis zur nächsten Messe ("nundinae") bleiben werde. Die Schuld muss also erst dann beglichen werden. Er konnte die Schuld nicht sofort zahlen, da er das Pferd nicht so schnell verkaufen konnte. Bestellt Grüsse an alle Verwandten und Freunde. Er wird einigen von diesen persönlich schreiben. Segenswünsche.

https://swisscollections.ch/Record/991170495826705501 (Katalogeintrag in swisscollections)https://han.stadtarchiv.ch/inhalt/VadSlg_Ms_39_222.pdf (Digitalisat)

Bemerkung: Adressat: Dem hochgelertten herr docter Albrächt Blaurer, pfarer zu Lütmercken, minem gunstigen ehrenden vetteren zuhanden, in Lüttmerck. Absender: Joh[annes] Jacobus Landenbergius, ex sorore nepos tuus.Siegelspur

Pfad: Vadianische Briefsammlung / Vadianische Briefsammlung, Bd. 10

[Epistolae Tom. X:222 (Frühere Signatur)]

CH-002121-2-991170495826705501, http://kalliope-verbund.info/CH-002121-2-991170495826705501

Modifikation: 09.08.2023