Brief an Jo[annes] Hohrütinerus / von Simon Sulcerus  St. Gallen KB Vadiana ; Vadianische Briefsammlung

Signatur: VadSlg Ms 39:28

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Basel , 17 Maii. Anno 1570. - 1 Bl., 33 x 20,3 cm, Lateinisch. - Autograf, Handschrift, Briefsammlung

Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal

Inhaltsangabe:   Da Sulzer gerade an den Rat von St. Gallen und einige St. Galler schreiben musst [Vad Slg Ms 39:27 und 29], benutzte er die Gelegenheit, auch an Hochreutiner zu schreiben, da dieser ein zuverlässiger Korrespondent ist. Sulzer freut sich über dessen Berichte über persönliche und kirchliche Angelegenheiten. In Basel steht alles gut, nur die schwere Erkrankung von [Johannes] Füglin, dem Nachfolger von Marx Bertschi ("Marcus") an der Kirche St. Leonhard, bereitet Sorge. [Ulrich] Koch ("Coccius") und Sulzer haben vorübergehend seine Aufgaben übernommen. - In Frankreich wütet der Bürgerkrieg weiter. Der König [Karl IX.] ist militärisch überlegen, aber der Admiral [Gaspard II de Coligny] ("Amyraldus") vertraut auf den Eifer seines evangelischen Heers und wird nicht ohne einen gerechten und sichereren Frieden die Waffen niederlegen. Die Genfer haben die Berner beigezogen, um über ihren Konflikt mit dem Herzog [Karl Emanuel I.] von Savoyen ("dux Allobrogum") zu verhandeln. Aufgrund seines Einlenkens gegenüber Genf hat Bern den lange erstrebten Bündnisvertrag mit Savoyen geschlossen.   Die Venezianer rüsten zum Krieg gegen die Osmanen ("Turcae"); ein Flottenteil steht vor Zypern, der andere steht bei Venedig bereit. Den osmanischen Gesandten haben sie gefangen und nach Verona gebracht, die in Venedig ansässigen Kaufleute aus der Türkei wurden inhaftiert. Ein Bürger wurde gekreuzigt, weil er dem Sultan ("Turcarum imperator") Staatsgeheimnisse verraten hatte. Die Johanniter auf Malta haben ihre Ordensbrüder aus Frankreich, Spanien und Deutschland einberufen, um sich gegen einen Angriff der Osmanen ("Turcas") zu rüsten. - Wann der vom Kaiser [Maximilian II.] Reichstag in Speyer beginnen soll, ist noch nicht bekannt. Der Kaiser war mit grossem fürstlichem Gefolge in Prag. Jacob Andreae, der im Gefolge von [Herzog] Julius von Braunschweig anwesend war, hielt vor dem Hofstaat drei Predigten und erhielt eine Audienz beim Kaiser. Aufgrund dieser Begegnung hofft er, dass dieser sich für den evangelischen Glauben einsetzen wird. Dasselbe hat David Chytraeus, der sich im vergangenen Jahr in Wien aufhielt und mit dem Kaiser sprechen konnte, in einem Brief an Sulzer berichtet. Der Kaiser werde aber von den Verlockungen der Welt und den Werkzeugen des Teufels, dem Papst und den Seinen, daran gehindert. - Bestellt Grüsse an Hochreutiners Ehefrau, dessen ganze Familie und an die Kollegen ("symmistae fratres") in der Nachbarschaft. Sendet Grüsse von seiner Ehefrau und [Ulrich] Koch ("Coccius").

https://swisscollections.ch/Record/991170497411505501 (Katalogeintrag in swisscollections)  https://han.stadtarchiv.ch/inhalt/VadSlg_Ms_39_028.pdf (Digitalisat) 

Bemerkung:   Adressat: Viro doctrina et pietate praestanti, D. Jo[anni] Hohrütinero, suo charissimo fratri et compatri. Dn [?] der graffschafft Werdenberg.   Absender: Tuus ut semper ex animo Simon Sulcerus  Brieftext von unbekannter Hand nach Diktat geschrieben, Grüsse am Briefende, Unterschrift und Adresse eigenhändig von Simon Sulzer.   Siegelabdruck (S S) 

Ausreifungsgrad: Niederschrift nach Diktat 

Pfad: Vadianische Briefsammlung / Vadianische Briefsammlung, Bd. 10

[Epistolae Tom. X:28 (Frühere Signatur)]

CH-002121-2-991170497411505501, http://kalliope-verbund.info/CH-002121-2-991170497411505501

Modifikation: 09.08.2023

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