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Brief an Sebastianus Schobinger / von J[ohann] Harder St. Gallen KB Vadiana Einzeldokumente Kantonsbibliothek Vadiana St. Gallen Signatur: VadSlg Ms 108:76
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Brief an Sebastianus Schobinger / von J[ohann] Harder St. Gallen KB Vadiana ; Einzeldokumente Kantonsbibliothek Vadiana St. Gallen
Signatur: VadSlg Ms 108:76
Harder, Johann (1590-1662) [Verfasser], Schobinger, Sebastian (1579-1652) [Verfasser]
Konstanz , den 21. Decembris anno 1631. - 1 Doppelbl., 3 S. beschrieben, 33,2 x 20,5 cm, Deutsch. - Autograf, Handschrift, Briefsammlung
Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal.
Inhaltsangabe: Harder berichtet von einer Meinungsverschiedenheit zwischen Dr. [Caspar] Mader in Überlingen und den Konstanzer Stadtärzten ("allhiesige stattphysici"). Mader vermutet, dass eine Bedienstete in der Apotheke zum Thiergarten an der Syphilis ("morbus gallicus") leidet. Daraufhin haben einige von der Obrigkeit verlangt, eine Quarantäne ("segregatio") für die Betroffene zu verfügen. Da sich die ansässigen Ärzte über die Diagnose nicht einig sind, hat Harder vom Rat den Auftrag erhalten, Schobinger um Rat zu ersuchen, zu welchem Zweck der Briefbote eine Flasche mit dem Urin der Patientin überbringt. - Harder berichtet vertraulich, dass der ehemalige Stadtschreiber [von St. Gallen] [Melchior] Guldin am Vortag dem Stadthauptmann [Wilhelm Schenk von Staufenberg] seine im Druck erschienene "Apologia" zugestellt hat ["Gründtlicher Beweiss ... sampt einem Anhang, darinnen gewisen wirdt, dass ich gleichsam gezwungen worden, disen meinen angefangnen Process, unverhinderlich fürzunemmen", St. Gallen, 1631]. Harder hat sogleich durch seinen Schreiber ein Exemplar der Druckschrift einverlangt. Harder wurde gebeten, die Schrift vertraulich zu behandeln, da sie der Autor demnächst selbst an verschiedene Orte in der Eidgenossenschaft schicken wolle. Harder schickt Schobinger eine Kopie des Titelblattes und des Vorworts ("tituli et prooemii copia"). Die Schrift umfasst fünf Bogen; Guldin schiebt darin die gesamte Schuld für seine Verbannung auf eine Verbindung von drei Männern ("triumviri"). Harder bittet Schobinger um Diskretion, da er sonst wohl keine Informationen mehr von Guldin erhält. Er rät, dass der Rat von St. Gallen bei den Behörden von Konstanz die Konfiszierung der Schrift von Guldin verlangt. - Notiz von Schobinger unter dem Brieftext S. 1: Beurteilung der Urinprobe. Schobinger gibt nur ungern eine Ferndiagnose ab, zumal wenn sich die Ärzte uneinig sind; er tut es aber den Behörden ("magistratus") von Konstanz zu Gefallen. Schobinger hält das Leiden der Patientin für schwer heilbar, wenn es chronisch wird, aber nicht für ansteckend.https://swisscollections.ch/Record/991170521722205501 (Katalogeintrag in swisscollections) https://han.stadtarchiv.ch/inhalt/VadSlg_Ms_108_76.pdf (Digitalisat)
Bemerkung: Adressat: Dem edlen hochgelerten herren Sebastiano Schobingern, der medicin doctorn, und des raths der statt St. Gallen etc., meinem insonderss günstigen herren. St. Gallen. Absender: Des herren dienstgeflissner willigster J[ohann] Harder dr (manu propria) Marginalnotiz 76r unten, von Sebastian Schobinger: "Urina turbida, crassa, rubra, cum sedimento rubro denotat intemperiem hepatis et congestionem humorum impurorum. A cacochymia cachexia procedens hydropisis. Non vero dispositio contagiosa, etiamsi scabies adsit. Absens non libenter sum arbiter inter alios contraversos. In gratiam magistratus tamen sententiam meam aperio. Si morbus fit chronicus, difficulter curabitur." Siegellasche ausgeschnitten
Pfad: Einzeldokumente Kantonsbibliothek Vadiana St. Gallen
CH-002121-2-991170521722205501, http://kalliope-verbund.info/CH-002121-2-991170521722205501
Modifikation: 20.04.2023