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Brief an Herren unnd landtsleütt [gmainer 3. püntten] / von Predicanten unnd diener där evangelischen relligion gmainer 3. püntten St. Gallen KB Vadiana Einzeldokumente Kantonsbibliothek Vadiana St. Gallen Signatur: VadSlg Ms 108:54
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Brief an Herren unnd landtsleütt [gmainer 3. püntten] / von Predicanten unnd diener där evangelischen relligion gmainer 3. püntten St. Gallen KB Vadiana ; Einzeldokumente Kantonsbibliothek Vadiana St. Gallen
Signatur: VadSlg Ms 108:54
Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden [Verfasser], Drei Bünde [Adressat]
Bergün/Bravuogn , den 20. tag Aprellen anno 1618. - 1 Doppelbl., 33,1 x 19 cm, Deutsch. - Handschrift, Briefsammlung
Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal.
Inhaltsangabe: Die von den Vorfahren eingesetzte Ordnung wird seit einiger Zeit durch die Anwerbung [von Söldnern] durch fremde Mächte gefährdet. Die evangelischen Pfarrer haben die Behörden der drei Bünde schon vor einiger Zeit aufgefordert, diesen Missstand zu beseitigen. Diese Intervention ist aber folgenlos geblieben, und die Auseinandersetzungen deswegen nehmen zu. Am Bundestag in Davos im August 1617 hat man die Pfarrer angewiesen, mit ihrem Anliegen an die einzelnen Gemeinden zu gelangen. Sie haben daher alle Kirchendiener angehalten, in ihren Kirchgemeinden vom Solddienst abzumahnen. Auf diese Vorhaltungen hin wurden die Pfarrer beschimpft und bedroht, man versuchte sie vor Gericht zu bringen und von ihrer Stelle zu vertreiben, als ob sie Kriminelle wären. Gleichzeitig geniesst der Bischof von Chur [Johann V. Flugi] jeden Schutz, obwohl er von den drei Bünden schon vor einigen Jahren des Landes verwiesen ("bandiert") wurde. - Die Pfarrer stellen fest, dass in den drei Bünden eine Spanien freundlich gesinnte Gruppierung ("spanische faction") für schädliche Umtriebe verantwortlich ist. Trotz des auch von einigen Gemeinden anerkannten Erlasses ("artickel") der letzten Bundesverhandlung zum Verhältnis mit Spanien bewegen sich spanische Gesandte frei in den drei Bünden und werden von ihren Parteigängern offen unterstützt. - Ferner kritisieren die Pfarrer die häufige Anwendung von Gewalt, die nicht etwa zur Verhinderung der Anwerbung durch Venedig ("Venedische miett und gaben") dient, die von den Pfarrern ebenfalls missbilligt wird, sondern die zum Schaden der Gerechtigkeit in allgemeinen Gebrauch gekommen ist. - Die Pfarrer bitten deshalb die Obrigkeit der drei Bünde, sie gegen diese unerhörten Angriffe zu schützen und das Soldunwesen zugunsten von Spanien und Venedig abzustellen. Nur so können Friede und Freiheit in den drei Bünden wiederhergestellt erhalten werden. - Falls die Obrigkeit nicht willens und in der Lage ist, für den Schutz ihrer evangelischen Pfarrer zu sorgen, werden sie ihr Heil anderswo suchen müssen.Anhorn, Bartholomäus (1566-1640) [Schreiber]
https://swisscollections.ch/Record/991170521858205501 (Katalogeintrag in swisscollections) https://han.stadtarchiv.ch/inhalt/VadSlg_Ms_108_54.pdf (Digitalisat)
Bemerkung: Adressat auf Blatt 54r genannt Briefanrede: Wolgeachte, ehrsame, hochverthrauwte herren unnd landtsleütt, die ihr mitt uns gemainschafft habend an wahrer erkantnuss des ehwigen hailands unnd sines säligmachenden verdiensts, nach usswyssung seines unfälbahren wortts Absender: E[uwer] e[hrsamen] w[ysen] allzytt getrüwe predicanten unnd diener där evangelischen relligion gmainer 3. püntten. Ohne Adresse und Siegelspuren
Pfad: Einzeldokumente Kantonsbibliothek Vadiana St. Gallen
CH-002121-2-991170521858205501, http://kalliope-verbund.info/CH-002121-2-991170521858205501
Modifikation: 22.06.2023