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Florenz Staatsbibliothek zu Berlin. Handschriftenabteilung [Handschriftenabteilung] Nachlaß Leopold von Ranke
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Florenz Staatsbibliothek zu Berlin. Handschriftenabteilung [Handschriftenabteilung] ; Nachlaß Leopold von Ranke
Ranke, Leopold von (1795-1886) [Bestandsbildner]
1826-1877. - 999Bl., in 12 (Haupt-)Mappen mit insgesamt 82 MS (10 Werk-MS, 68 Quellen-MS, 4 Arbeitskladden).. - Rekonstruierter Nachlass
Inhaltsangabe: Rankes Beschäftigung mit Florenz reicht weit in seine Frankfurter Zeit zurück (vgl. etwa im Segment „Frühe Schriften“: Vorarbeiten I&II „Zur Kritik neuerer Geschichtschreiber“ NL Ranke DS 526763&525206); und zumal das historiographiegeschichtliche Interesse, ja Rankes - wenn auch kritische - Bewunderung der florentinischen Geschichtschreiber zieht sich durch sein ganzes Werk: "Nie hatte eine Stadt oder ein Staat, selbst keine große Nation der Welt Historiker von größerem Talent und wahrerem Beruf, als Florenz. (vgl. hier in diesem Segment: „Florenz VII. Florentinische Geschichtschreiber“ NL Ranke DS 1718276). Doch zeigen Rankes 1826/27 in Berlin für den 2.Band seiner "Fürsten und Völker" begonnene, während der italienischen Reise 1827-31 und danach weitergeführte florentinische Arbeiten noch ein anderes Interesse Rankes, das man das historisch-politische nennen mag - „Waren aber die Verfassungen der italienischen Städte gegründet, um die Freyheit zu erhalten (…), woher kam es, daß sich in jenen fast allenthalben Tyranneyen erhoben?“ Für Florenz sucht Ranke zur Beantwortung der Frage nach Ursprüngen und Folgen despotischer Parteiherrschaft zurückzuspringen in die Epoche vor den großen florentinischen Geschichtschreibern, denn „Schon die Republik war eine Art von Fürstenthum: und die Großherzöge setzten nur etwas schon lange Begonnenes fort. Es ist nothwendig, in das fünfzehnte Jahrh. zurück zu gehen, und unsere Aufgabe wird, den Übergang der Republik in das Fürstenthum zu schildern.“ Schon in Venedig, später in Rom, vor allem in Florenz selbst sammelte Ranke florentinische Quellen dieser Zeit - in eigener oder fremder Abschrift aus dem Archivio Medico, der Marucelliana, der Riccardiana, der Magliabecchiana etc., auch durch antiquarische Zukäufe (vgl. in diesem Segment "Florenz Quellen I-VII"; für Rankes Bibliothek in Syracuse vgl. etwa Muir MS 8 Alessandro Cambi Fiorentino, Muir MS 14 Disegno Dugento, Muir MS 23/96 Storia Cerretani, Muir MS 24 Storia Parenti, Muir MS 43 "Razzi", Muir MS 44 Apologia Pitti, Muir MS 74 Origine de Medici etc.) - Ranke hatte auch hier teils bislang völlig Unentdecktes zusammengetragen, so etwa die Relation Bandinis zum Tode Filippo Strozzis in Mappe "Toscana 1537-1600"(Florenz IV, Quellen Bl.23f.; DS 1568790). Zuversichtlich schreibt Ranke am 7.April 1829: "In Florenz habe ich erst angefangen. (..) Es kommt mir aus dem, was ich lese, eine neue florentinische Geschichte entgegen, die etwas anders lautet als Macchiavell sagt" (BW S.187, vgl. u.a. NB S.137). Dabei zielte Ranke genau hinein in die prekären Epochen der politischen, sozialen und kulturellen Umbrüche florentinischer Geschichte - man mag das Revolutions-Forschung nennen, in einiger Entsprechung etwa zur „Serbischen Revolution“, mit welcher Ranke 1829 herausgekommen war. Freilich ist der 2.Band zu Rankes Fürsten und Völkern nie erschienen - und als Rankes Arbeiten zu Florenz und Toskana doch noch in Form zweier Aufsätze zu Savonarola, sowie zu Filippo Strozzi und Cosimo de Medici in SW 40/41 Ende 1877 herauskamen, da war die Zeit eine andere und blieben dem Publikum die brandaktuellen Bezüge von 1830 verborgen. Die hier in Segment II "Italienische Geschichten" wiedervereinte Teil-Sammlung "Florenz" sammelt zunächst Rankes „Quellen“ (-Abschriften bzw. -Excerpte, auch Archiv-Listen, Literatur-Auszüge und Notizen) zur Geschichte von Florenz und Toscana von ca. 1100 bis ins 18.Jahrhundert: Auch hier gilt, daß zumal die Umfangreicheren zusammen mit Rankes Büchern nach Syracuse gingen - insgesamt 68 zumeist kleine (Quellen-)MS blieben in Berlin. Erstmals sind zudem Werk-Manuscripte bzw. "Manucripte zur florentinischen Geschichte“ wieder zusammengeführt, so daß auch hier Entstehung sowie Entwicklung von Rankes Forschung und Geschichtschreibung sichtbar werden können. Bei Ordnung bzw. Rekonstruktion halfen wie stets die Reste der von Ranke 1867 in Vorbereitung seiner SW auch für diese Teil-Sammlung angelegten Mappen, und natürlich die Bestände der Ranke-Bibliothek in der Syracuse University.Literaturhinweise: Ranke: Historisch-biographische Studien, SW 40/41 (1877), darin u.a.: Savonarola und die florentinische Republik gegen Ende des fünfzehnten Jahrhunderts (S.183f.), und: Filippo Strozzi und Cosimo Medici, der erste Großherzog von Toscana (S.359f.)); vgl. u.a. auch Ranke: "Von den italienischen Geschichtschreibern (..): Florentiner" SW 33/34 (1874), S.*79f.; vgl. zuvor S.*39f. Rankes "Nachträgliche Bemerkungen" nochmals zu Guicciardini aufgrund eines von Ranke 1830 in Florenz gekauften Manuscripts "Apologia de Cappucci dialogo di Jacopo Pitti" (Muir MS 44)., Ed Muir: The Leopold von Ranke Manuscript Collection of Syracuse University. The Complete Catalogue, Syracuse 1983.
Ordnungszustand: Geordnet - Katalogisiert
Pfad: Nachlaß Leopold von Ranke / Segment II: Italienische Geschichten
DE-611-BF-27127, http://kalliope-verbund.info/DE-611-BF-27127
Erfassung: 25. Mai 2009 ; Modifikation: 16. Januar 2023 ; Synchronisierungsdatum: 2025-05-22T18:38:17+01:00