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Nicht verwendete Vorarbeiten zum Analecten-Band SW 6(1868) betr. Avila de Zuniga und Roger Asham - Aus den Beständen der Königlichen Bibliothek zu BerlinStaatsbibliothek zu Berlin. HandschriftenabteilungNachlaß Leopold von Ranke

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Nicht verwendete Vorarbeiten zum Analecten-Band SW 6(1868) betr. Avila de Zuniga und Roger Asham - Aus den Beständen der Königlichen Bibliothek zu BerlinStaatsbibliothek zu Berlin. Handschriftenabteilung ; Nachlaß Leopold von Ranke


Berlin, 1860-1862. - 17 Bl. zu 2 Einheiten, keine Mappen vorhanden, Deutsch Spanisch Englisch

Inhaltsangabe: Bl.1-11 - „Comentario Del Illustre Senor Don Luis De Avilla Y Cuniga Comendador Mayor de Alcantara: Dela Guerra de Alemana hecha de Carlo V Maximo Emperador Romano, Rey de Espana (..) Anvers 1549“: Zwar ist Zunigas „Commentariorum de bello Germanico“ in Rankes (Syracuser) Bibliothek nachgewiesen – die hier in seinen Vorarbeiten genannte spanische Fassung des „Comentario“ indeß musste Ranke in der Kön.Bibl. zu Berlin einsehen.Der Haupttext beginnt Bl.1„Ich will nicht die Frage erörtern [teils durchgestrichen, darüber ebfs. teils gestrichen: Es möchte noch einer Untersuchung die ich nicht anstellen kann, bedürfen - zudem in Rankes Schrift ergänzt: Mir ist sehr wahrscheinlich] In wie fern es wahr ist was Sandoval behauptet: Der zweite Theil Avila’s sei das Werk eines anderen Kriegsmannes, der es nach Spanien geschickt habe. Beide, der erste den Krieg von 1546, und der zweite den Krieg von 1547 umfassend, erschienen als ein einziges Werk und wirkten zusammen. Nur diese Wirkung will ich hier bezeichnen“ (Ranke randnotiert u.a.: „Die Schrift hat einen großen Werth“), endend Bl.8‘ „Jedoch ist es nicht meine Absicht Avila zu kritisieren (..), ich will nur von der Wirkung reden, die das Buch machte, in welchem die Sinnesweise des Hofes so vollkommen zu Tage kam. Sie war für die Sache des Kaisers höchst ungünstig“; Bl.10‘/11 folgen Notizen Rankes, beginnend „Auch die Schreiben Carls selbst die nach Spanien gingen, sind nicht immer zuverlässig“. Offenbar zeigen Bl.1-11 „Comentario“ eine Ergänzung der Analecten der „Deutschen Geschichte im Zeitalter der Reformation“ - eine eigens diktierte Abhandlung Rankes über Avilas Schrift zum Schmalkaldischen Krieg, die nicht dessen Quellen kritisch untersucht, sondern dessen Wirkungsgeschichte zumal im deutschsprachigen Raum; Ranke bezieht sich dabei mehrmals auf den Satz „Nach Avila hat [der Kaiser betr. seine Rüstungen 1546 auf dem Reichstag zu Regensburg] gesagt: que esta era para castigar a algunos rebeldes del Imperio“ (Bl.4/5/8‘; in dieser Form fand Rankes Abhandlung keine Aufnahme in die SW und blieb ungedruckt, manch Übernahmen finden sich dennoch in Rankes – erstmals in SW 6(1868; S.76) erschienener - Untersuchung „Über die autobiographischen Aufzeichnungen Carls V.“, dort der ergänzende Hinweis auf Kervyns „Commentaires“- Edition von 1862 mit der quellenkritischen Frage: „Ist das nun wirklich die von dem Kaiser niedergeschriebene Erzählung?“(SW 6 S.74). In SW 5(S.141), u.a. nahezu wörtlich findet sich von Bl.1‘ übernommen „Markgraf Albrecht von Brandenburg forderte, wie man sagt, den Autor zu Duell heraus“.Bl.12-17 – „Report and Discourse Written by Roger Ascham, of the Affaires and State of Germani and the Empereur Charles his Court, during certaine Yeares while the sayd Roger was there“.Schon in den 1830ern notierte Ranke auf eine „Deutsche u allgem. Sachen“(1502-1571) überschriebene Titelliste „(ungf. 1550 der Report von Roger Asham in dessen Werken zu suchen“ – Ashams Werke sind nicht in Rankes Bibliothek, doch konnte Ranke auch hier auf die Bestände der Königlichen Bibliothek zu Berlin zurückgreifen.Auch hier liegt ein Diktat Rankes zur Ergänzung der Analecten vor: Der Haupttext beginnt Bl.12 „Nicht alles, was vorkommt, kann niedergeschrieben werden. Vieles geht nur von Mund zu Mund und verschwindet dann wieder. Da ist es dann sehr erwünscht, wenn Jemand, der in bedeutenden allgemeinen Beziehungen steht, das was er hört, niederschreibt. Darin beruht der Werth gesandtschaftlicher Berichte, doch haben auch diese in der Regel überwiegend officielle Beziehungen. Für den Forscher ist es erfreulich, wenn er auch ausserdem auf Mittheilungen stößt, die den Character der Glaubwürdigkeit tragen. Roger Ascham (..) folgt dem englischen Gesandten Richard Morrison im Jahr 1550, an den Hof Carl V als Secretair (..Bl.12‘:) Asham war in der Zeit der größten Machtfülle des Kaisers nach Deutschland gegangen. Plötzlich aber nahmen die Dinge eine ganz andere Wendung. Von einem seiner Freunde wurde Ascham aufgefordert ihm diese Umwandlung zu erklären (..Bl.13:) Seine Mittheilungen gewinnen erst da an Werth für uns, wo er der Persönlichkeiten jener Zeit gedenkt“ - es folgen Ashams Beschreibungen von Markgraf Albrecht Alcibiades (Bl.13) und der Churfürsten von Sachsen Johann Friedrich und Moritz (Bl.14f.), Bl.16 ein kurzer Blick auf die „Kaiserliche Familie“ und Bl.17 auf den Sohn König Ferdinands, Maximilian. Ungedruckt - so nicht in die Sämmtlichen Werke übernommen, vgl. aber SW 5 S.140/141/228/229.

Literaturhinweise: Luis de Avila de Zuniga: Comentario dela guerra de Alemania, hecha de Carlo V, Anvers 1549 – Exemplar der Kön.Bibl./Staatsbibliothek Berlin Sign. Ry 3462;, Luis de Avila de Zuniga: Commentariorum de bello Germanico, à Carolo V, Antwerpen 1550 (Syr.Bibl.Ra 943.031 K18a) - Exemplar der Kön.Bibl./Staatsbibliothek Berlin Sign. Ry 3470;, Luis de Avila de Zuniga: Geschichte des Schmalkaldischen Krieges; mit Zusätzen und Erläuterungen, Berlin 1853 (Syr.Bibl. Ra 943.031 A95) - Exemplar der Kön.Bibl./Staatsbibliothek Berlin Sign. Ry 3485;, Johannes Voigt: Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Culmbach, Berlin 1852 - Exemplar der Kön.Bibl./Staatsbibliothek Berlin Sign. Sg 10250-1/2 ;, Commentaires de Charles-Quint, publie par le Baron Kervyn de Lettenhove, Bruxelles 1862 (Deutsch von Warnkönig) - Exemplar der Kön.Bibl./Staatsbibliothek Berlin Sign. Ry 924;, Roger Asham: A Report of the Affaires of Germany, in: English Works, Nr.I., London 1762 - Exemplar der Kön.Bibl./Staatsbibliothek Berlin Sign. 50 MB 3234.

In: Beispiele aus der Arbeit mit Beständen der Königlichen Bibliothek zu Berlin: Listen, Excerpte und Abschriften (Quellen), nebst Vorarbeiten zur Edition der Augsburger Confession (Manuscripte)

Bemerkung: Bemerkung zur Datierung: Beide Einheiten sind vom selben Schreiber geschrieben, Bl.1/5/10‘/11 zeigen Notizen Rankes in seiner Schrift der frühen 1860er Jahre; Spuren dieser MS finden sich erst in den SW (1867f.; 4.Auflage der „Deutschen Geschichte“); ein Bl.13 erwähntes Werk Johannes Voigts ist 1852 erschienen, da war die 3.Auflage der „Deutschen Geschichte“ eben gedruckt – andererseits ist die in den SW 6 (S.73f.) ausführlich besprochene, 1862 gedruckte Edition der „Commentaires“ Carls V. von Kervyn de Lettenhove im Diktat noch nicht erwähnt; wie auch das WZ zeigt, datiert nur Bl.4 aus den 1830ern: Es bezieht sich zuerst auf den Satz aus Avilas Comentario „que esta era para castigar a algunos rebeldes del Imperio“; auch Bl.4 ist von fremder Hand, war einst wie zum Brief klein gefaltet und ist auf das Format des „Comentario“ zurechtgeschnitten.Bl.1-11 „Comentario“, Bl.12-17 „Report and Discourse“: Beiges Masch.Pap. ohne WZ (17x21,1cm), ausser Bl.4 (17,6x21), WZ: LOK, mit Faltspuren; in beiden MS sind die Titel kalligraphisch hervorgehoben

Ausreifungsgrad: Offenbar zum Druck bestimmte Niederschriften fremder Hand nach Diktat Rankes, Rand-Notizen Rankes.

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Nachlaß Leopold von Ranke / Segment III: Deutsche Geschichten / Reformation / Beispiele aus der Arbeit mit Beständen der Königlichen Bibliothek zu Berlin: Listen, Excerpte und Abschriften (Quellen), nebst Vorarbeiten zur Edition der Augsburger Confession (Manuscripte)

DE-611-HS-3884163, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-3884163

Erfassung: 7. Juli 2022 ; Modifikation: 31. August 2022 ; Synchronisierungsdatum: 2025-05-22T18:38:19+01:00