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Eigenhändiger Brief an den Leipziger Verleger Ernst Wilhelm FritzschSächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek DresdenEinzelautographenSignatur: Mscr.Dresd.Aut.3038

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Eigenhändiger Brief an den Leipziger Verleger Ernst Wilhelm FritzschSächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden ; Einzelautographen

Signatur: Mscr.Dresd.Aut.3038


Bergen, Norwegen, 12.07.1887 [d. 12ten Juli 1887]. - 4 Seiten auf Doppelblatt, handschriftlich mit Unterschrift, mit gedruckten Initialen auf Briefkopf, 18 x 11,2 cm, Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe: Inhaltsreicher Brief "Lieber Fritzsch! Hiermit folgt die Correctur. Der französische Text ist oft ganz falsch unterlegt, was ich immer durch NB. und Striche bezeichnet habe, und ich bitte nun den Stecher, ja mit der größten Sorgfalt zu verfahren. Hoffentlich folgt bald Correctur auf den Orchesterstimmen, auf der Orgelstimme, die bis jetzt immer noch fehlt, und auf den Chorstimmen. Was Du mir von dem Streichquartett schreibst, freute mich ungemein. Ich vergesse nicht leicht, wie das Werk nach der ersten Leipziger Aufführung von der Presse behandelt wurde und bin nicht bescheiden genug um nicht zu fühlen, das mir damals Unrecht geschah. Sollten jetzt liberalere Ansichten in der Leipziger Presse vertreten sein, dann wäre allerdings gerade Brodsky, der mir so sympatische Künstler, der rechte Mann. Ich bin aber in dieser Beziehung kein Sangoiniker, nachdem meine Holberg-Suite [op. 40], eine Gelegenheitsarbeit im Zopfstyl, wo jede Spur von eigener Persönlichkeit sorgfältig verdeckt erscheint, einen ebenso komischen, als für den Gewandhausgeschmack charakteristischen Erfolg zu Theil wurde. Hoffentlich hat Brodsky selbst die Aufführung des Quartetts vorgeschlagen!? Ich hatte eine schlechte Zeit. Meine Gesundheit machte mir lange so viel zu schaffen, dass ich mich zum Componieren nichts weniger als angeregt fühlte. Ende dieses Jahres - spätestens - hoffe ich dich in Leipzig begrüßen zu können. Mit freundl. Gruß dein Edvard Grieg. P.S. Die in deinem Briefe erwähnten 75 Mark habe ich dankend empfangen."

Literaturhinweise: J.-Voerster-Antiquariat für Musik und Deutsche Literatur (Stuttgart): Katalog 51 / J. Voerster, Antiquariat für Musik und Deutsche Literatur. Stuttgart : Voerster , Mai 2023. S. 71 ff. (Los 108).

Bemerkung: Bei dem zu korrigierenden Werk handelt es sich um op. 20 "Vor der Klosterpforte" für Frauenchor mit Orchesterbegleitung, dessen Partitur, Orchester-, Solo- und Chorstimmen bei Fritzsch bereits 1876 erschienen war. Das Werk widmete Grieg damals Franz Liszt. Im November 1888 erschien im Fritzsch-Verlag die Erstausgabe des Klavierauszugs. Grieg spricht Fritzsch auf das g-moll-Streichquartett an, das der Verleger 1879 herausbrachte, nachdem es von Dr. Abraham vom Peters-Verlag abgelehnt worden war. Das am 30.11.1878 im Gewandhaus aufgeführte gmoll-Quartett wurde vom Kritiker Bernsdorf, wie schon 6 Jahre zuvor das a-moll-Konzert, völlig zerrissen. Die Bedeutung des Werkes war indes Franz Liszt klar, der es als "ungewöhnliches und vorzügliches Werk" lobte. Der russische Geiger Adolf Brodsky brachte am 10.12.1887 die Griegsche c-Moll Sonate im Neuen Gewandhaus zur Uraufführung, die ein großer Erfolg wurde. Im Februar 1888 trat das Brodsky-Quartett mit dem g-moll-Streichquartett auf und dieses Mal wurde es ein großer Triumph für den Komponisten.

Erwerbungsgeschichte:Provenienz:Erworben durch Musikabteilung von J. Voerster, Antiquariat für Musik und Deutsche Literatur, Stuttgart im Mai 2023.

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Einzelautographen

[2023 0 002477 (Inventarnummer)]

DE-611-HS-4120568, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-4120568

Erfassung: 9. Juni 2023 ; Modifikation: 10. Juni 2023 ; Synchronisierungsdatum: 2025-05-22T14:52:59+01:00