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Stammbuch des Adam von Neydegg und der Mette von AlthanStaatsbibliothek BambergStammbücher und Stammbuchblätter der Staatsbibliothek BambergSignatur: Msc.Add.78

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Stammbuch des Adam von Neydegg und der Mette von AlthanStaatsbibliothek Bamberg ; Stammbücher und Stammbuchblätter der Staatsbibliothek Bamberg

Signatur: Msc.Add.78


Innsbruck, München, Brixen, Ingolstadt, Augsburg, Schloss Stockau (Reichertshofen), Wien, Mainz, Antwerpen, Brüssel, London, 1589-1605. - 69 Blätter, 19 nachträglich eingefügte Blätter, 101 lose Blätter; enthält 187 Stammbucheinträge, 15,7 x 11,0 cm, Deutsch Latein Französisch Italienisch Spanisch. - Dokument, Stammbuch

Inhaltsangabe: Vorderdeckel: eingeklebtes Exlibris (Kupferstich) des André François Jaerens (Wappenschild unter Kolbenturnierhelm, zwei Löwen mit Fahnen als Schildhalter, darunter: "Ex Bibliothecâ Andreæ Franc Jaerens Equitis & armorum reguli").Recto des vorderen fliegenden Blattes: eingeklebtes Exlibris (Radierung) des Jan François Leonard Coenen van 's Gravesloot (Wappenschild unter Kolbenturnierhelm gehalten von zwei Greifen, auf Spruchband darunter "PERSEVERANDO" und wiederum darunter "Coenen").Verso des vorderen fliegenden Blattes: aufgeklebter und gefalteter Katalogartikel aus Auktionskatalog von 1918.187 Stammbucheinträge, bis Nummer 186 mit Bleistift durchnummeriert (dabei zwei Einträge zwischen 129/130 und 184/185 ungezählt sowie die Nummern 164 und 171 doppelt vergeben), diese Zählung erlaubt eine nahezu lückenlose Rekonstruktion des Bandes (zumeist wird die Position der Blätter zusätzlich durch Abklatsche, Verschmutzungen und Schäden bestätigt). Die 11 Einträge von 1600 bis 1605 (davon 8 von Frauen stammend) sind Mette von Althan gewidmet.Biographisches zu den Stammbuchhaltern: Die Zuschreibung an konkrete Personen der Familien Neydegg (auch Neidegg/Neideck/Neudeck) und Althan (auch Althann/Altham/Altheim) bleibt sowohl für Adam von Neydegg als auch Mette von Althan unsicher. Vermutlich handelt es sich um Adam von Neydegg den Jüngeren, Sohn des gleichnamigen kaiserlichen Truchsess Adam von Neydegg dem Älteren (gestorben 1574) und der Ursula, geborene von Preysing (verheiratet 1556). Ein Immatrikulationseintrag an der Ingolstädter Universität vom Sommersemster 1580 ("Adamus á Neudeckh Georgius Simon á Neudeckh fratres nobiles") könnte sich auf den genannten Adam von Neydegg den Jüngeren beziehen (von welchem zwar kein Bruder Georg Simon bekannt ist, jedoch die Namensangabe im bei Gabriel Bucelin gedruckten Stammbaum für den Bruder und Freisinger Domherren Ernst von Neydegg wahrscheinlich in Georg Sigmund von Neydegg zu ändern ist, da ein solcher als 1612 verstorbener Freisinger Domherr bekannt ist; durch die Namensähnlichkeit zwischen Georg Sigmund und Georg Simon wäre es naheliegend, dass diese eine Person waren, und somit ein Bruder von Adam dem Jüngeren, welche sich somit beide 1580 in Ingolstadt immatrikulierten; möglich wäre aber auch, dass sich der Immatrikulationseintrag auf deren Cousins Johann Adam und Johann Georg, beides Söhne des Andreas von Neydegg, Bruder des älteren Adam von Neydegg, bezieht). Sollte die Identifizierung des Stammbuchhalters mit Adam von Neydegg dem Jüngeren korrekt sein, wäre jedoch die Angabe "cælebs decessit Viennæ An. 1598 [ledig gestorben in Wien 1598]" im bei Gabriel Bucelin gedruckten Stammbaum um mindestens ein Jahr falsch, da sich im Stammbuch noch Einträge vom März 1599 finden. Die auf der ersten Seite unter einer Miniatur seines Wappens gemachten Angaben "Adam Von Neӱdegg aȗf Rasten[berg] Unnd anger zȗe Oberarnbachch" könnten sich auf die beiden Burgen Rastenberg und Oberranna in Niederösterreich (Bezirk Krems-Land) beziehen, die im 16. Jahrhundert beide im Besitz der Familie Neydegg waren. Ein "Adam von Neydegg" trug sich 1592 in das Stammbuch einer Unbekannten ein. Dieses Stammbuch gehörte möglicherweise einem weiblichen Familienmitglied der niederösterreichischen Familie Grabner zu Rosenburg und befindet sich heute im Germanischen Nationalmuseum (Hs 6037a, fol. 45v).Die zweite Nutzerin des Stammbuchs, Mette (oder Mechthild?) von Althan, ist nicht nachweisbar. Jedoch nennen genealogische Tabellen des 17. und 18. Jahrhunderts immerhin mehrere Ehen zwischen den Familien von Althan und von Neydegg im fraglichen Zeitraum (in der Generation Adams von Neydegg dem Älteren sind dies Wolfgang Wilhelm von Althan mit Rosina von Neideck [wohl fälschlich in den bei Gabriel Bucelin gedruckten Stammbäumen als Regina und Sabina bezeichnet] sowie dessen Bruder Eitel Johann von Althan mit Anna von Neideck [einer Cousine der Rosina von Neideck], in der nächstfolgenden Generation des Adam von Neydegg dem Jüngeren sind dies Wolfgang Georg von Althan, Sohn des vorgenannten Wolfgang Wilhelm, mit Euphemia von Neydeck, einer Cousine Adams von Neydeck dem Jüngeren [beziehungsweise Schwester von Johann Adam und Johann Georg]), so dass das Stammbuch über diese familiären Verbindungen weitergegeben worden sein könnte. Die Namensnennung als "Mett v. Ultran geb. von Diffol[in]" führt wiederum zu einer Eheverbindung zwischen den Familien von Althan und Teuffel (Teufel von Guntersdorf). In den gedruckten Stammbäumen ist nur eine Ehe von 1571 oder 1572 zwischen Christoph von Althan (Bruder der beiden Eitel Johann und Wolfgang Wilhelm) mit Elisabeth (1548-1636), Tochter des Freiherrn Georg Teuffel, nachweisbar. Da es von den Lebensdaten durchaus möglich wäre und die einzige bekannte Ehe zwischen beiden Familien ist, müsste man dann aber annehmen, dass Elisabeth neben ihrem Taufnamen noch einen weiteren Rufnamen führte, der als "Mette" abgekürzt wurde (Mechthild?) oder der Name Elisabeth selbst in ungewöhnlichen Weiße anstatt etwa zu Betti/Bette zu "Mette" abgekürzt wurde. In diesem Fall wäre das Stammbuch also von Adam von Neydegg dem Jüngeren vermutlich über seine Cousine Euphemia von Althan, geborene von Neydegg, an die angeheiratete Tante ihres Mannes Wolfgang Georg von Althan gegangen, Elisabeth von Althan, geborene Teuffel von Guntersdorf.[Bucelin, Gabriel: Germaniæ Topo-Chrono-Stemmato-Graphicæ Sacræ Et Profanæ [...], Pars Tertia, M. DC. LXXII. Francofurti ad Mœnum [Frankfurt am Main 1672], Seite 2-3, 142, 235-236; Bucelin, Gabriel: Germaniæ Topo-Chrono-Stemmato-Graphicæ Sacræ Et Profanæ [...], Pars Qvarta, M. DC. LXXVIII. Ulmæ [Ulm 1678], Seite 9-10, 179; Johann Hübners, Rectoris der Schule zu S. Johannis in Hamburg, Genealogische Tabellen, Nebst denen darzu gehörigen Genealogischen Fragen, Zur Erläuterung der Politischen Historie, Band 2, Leipzig 1727, Tabelle 628-633; Wißgrill, Franz Karl: Schauplatz des niederösterreichischen landsässigen Adels vom Herren- und Ritter-Stande vom XI. bis zum Ende des XVIII. Jahrhundertes. (Fortsetzung), in: Heraldisch-genealogische Zeitschrift, 3. Jahrgang, Nummer 1, 1873, Seite 17-24 (hier Seite 18-20); Kurras, Lotte: Die Handschriften des Germanischen Nationalmuseums, Band 5, Die Stammbücher. Erster Teil. Die bis 1750 begonnenen Stammbücher, Wiesbaden 1988, Seite 10, Nummer 9, Eintrag 46.]Bei André François Jaerens († 1750) des Exlibris im Vorderdeckel handelt es sich um den Wappenkönig von Luxemburg und Chiny (1710-1742) sowie "Luitenant-eerste-wapenkoning" von 1742 bis 1750. Auch seine Söhne André François Joseph Jaerens († 1770) und Joseph Antoine Albert Jaerens († 1782) waren unter anderem "Luitenant-eerste-wapenkoning". Die bedeutende Bibliothek der Jaerens mit etwa 2000 Drucken und 100 Handschriften wurde 1782 versteigert. Jedoch findet sich im gedruckten Katalog das vorliegende Stammbuch nicht, da dieser anscheinend nur Druckwerke auflistet.[Catalogue de livres historiques, généalogiques, heraldiques, juridiques, géographiques & autres; délaissés par feu messire J. A. A. Jaerens [...] Dont la vente se fera [...] Lundi 13 Mai 1782 & jours suivans, à la Maison mortuaire [...], Brüssel 1782; Duerloo, Luc: Privilegies uitbeelden de zuidnederlandse Wapenkonigen en Wapenkunde in de Eeuw der Verlichting, Brüssel 1991, Seite 168, 234-236.]Bei Jonkheer (Freiherr) Jan François Leonard Coenen van 's Gravesloot (* 1817 in Utrecht, † 1885 in Utrecht) des zweiten Exlibris handelt es sich um einen Steuereinnehmer in Amersfoort (1842-1869), Groningen (1869-1872) und Leiden (1872-1880), vor allem aber Historiker und Sammler zur Genealogie und Heraldik. Seine Bibliothek wurde bei Reinier Willem Petrus de Vries 1918 in Amsterdam versteigert.[Frederiks, Johannes Godefridus und Branden, F. Jos van den: Biographisch woordenboek der Noord- en Zuidnederlandsche letterkunde, Amsterdam 1888-1891, Seite 162; Molhuysen, Philip Christian und Blok, Petrus Johannes (Herausgeber): Nieuw nederlandsch biografisch woordenboek, Deel 1, Leiden 1911, Spalte 624; Bibliothèque Héraldique, Généalogique et Topographique de feu le chevalier J. F. L. Coenen van 's Gravesloot, R. W. P. De Vries, Amsterdam 2.-4.11.1918, Seite 10-11, Los Nummer 46, Tafel 6.]

Literaturhinweise: Auktionskatalog: Bibliothèque Héraldique, Généalogique et Topographique de feu le chevalier J. F. L. Coenen van 's Gravesloot, R. W. P. De Vries, Amsterdam 2.-4.11.1918, Seite 10-11, Los-Nummer 46, Tafel 6; Rittershofer, Horst A.: Autographen, Stammbücher, [...]. Auktion 25, Sonnabend 29. Mai 1954, Berlin 1954, Seite 6, Los-Nummer 44; Jahrbuch der Auktionspreise für Bücher, Handschriften und Autographen, Band 5, 1954, Seite 313; Meisenbach, Johann Adam: Zeugnis der Freundliebe (I). Aus Stammbüchern des 16. und 17. Jahrhunderts, in: Fränkisches Land in Kunst, Geschichte und Volkstum, Beilage zum Neuen Volksblatt, 2. Jahrgang, Nummer 9, Bamberg 1954, Seite 34-36 (hier Seite 35); Klose, Wolfgang: Corpus Album Amicorum. CAAC. Beschreibendes Verzeichnis der Stammbücher des 16. Jahrhunderts, Stuttgart 1988, Seite 158; Taegert, Werner: Stammbücher und Poesiealben aus fünf Jahrhunderten in der Staatsbibliothek Bamberg. Genese und Ausbau [...], in: Bibliotheksforum Bayern, Jahrgang 27 (1999), Nr. 2, Seiten 180-201 (hier Seite 197); Schnabel, Werner Wilhelm: Das Stammbuch. Konstitution und Geschichte einer textsortenbezogenen Sammelform [...], Tübingen 2003, Seite 273.

https://gateway-bayern.de/BV049763138 (Bayerischer Verbundkatalog)https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbuechern.html?permaLink=1589_neydegg (RAA-Datenbank)https://www.zotero.org/groups/4950475/staatsbibliothek_bamberg/collections/ISK2KXSQ (Forschungsdokumentation)

Bemerkung: Adam Von Neӱdegg aȗf Rasten[berg] Unnd anger zȗe Oberarnbachch; Mett v. Ultran geb. von Diffol[in]; Mette de Altrane

Illustrationen: zahlreiche Wappenminiaturen auf den jetzt herausgelösten Blättern, im Oberwappen überwiegend Kolbenturnierhelme, nur selten Stechhelme, die Wappenschilde in vier Fällen mit Wappenhaltern (Herold, Dame und Herr in zeitgenössischer Kleidung, Geharnischter); zwei eingeklebte Exlibris-Drucke der Vorbesitzer.Einbandbeschreibung: Pergamentband; auf Rücken Tintenschrift "Plus[i]eurs armo[i]res almans".Erhaltungszustand: dickeres vorderes fliegende Blatt lose, von den ursprünglich 170 Blättern wurden 101 Blätter (darunter alle Miniaturen) herausgetrennt (in separater Mappe), die 19 dickeren Blätter eventuell nachträglich eingebunden, um den Buchblock aufzufülle

Erwerbungsgeschichte:Provenienz:André François Jaerens, bis 1750. - Jan François Leonard Coenen van 's Gravesloot, bis 1885. - Auktion bei Reinier Willem Petrus de Vries, Amsterdam 1918. - Auktion bei Horst A. Rittershofer, Berlin 1954. - Johann Adam Meisenbach, Bamberg (Signatur: A 37), 1954 bis 1959. - Meinhard Meisenbach, Bamberg, bis Januar 1993.

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Stammbücher und Stammbuchblätter der Staatsbibliothek Bamberg

[Msc.Add.78(1 und Msc.Add.78(2 (Weitere Signatur) ; G 93/45 (Akquisitionsnummer)]

DE-611-HS-4208584, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-4208584

Erfassung: 6. Mai 2024 ; Modifikation: 27. März 2025 ; Synchronisierungsdatum: 2025-05-22T19:13:23+01:00