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Ohne Titel [Brief von Hildegard Gosch-Droste an Radio Bremen (Herrn Bremermann) mit Abschrift von "UND DOCH!" (Georg Droste)] Institut für Niederdeutsche Sprache Nachlass Georg Droste und Familie Signatur: N Dros 4.8
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Ohne Titel [Brief von Hildegard Gosch-Droste an Radio Bremen (Herrn Bremermann) mit Abschrift von "UND DOCH!" (Georg Droste)] Institut für Niederdeutsche Sprache ; Nachlass Georg Droste und Familie
Signatur: N Dros 4.8
Droste, Georg (1866-1935) [Verfasser], Radio Bremen [Adressat]
Bremen, 12.05.1956. - 2 Seiten (maschinenschriftlich), Deutsch. - Brief
Inhaltsangabe: Der Brief von Hildegard Gosch-Droste geht zurück auf das Betreiben von Herrn Bernd Wiegmann, der i.A. von Radio Bremen veranlasste, dass die Erbin eine Abschrift eines bisher unveröffentlichten Gedichtes von Georg Droste für eine Hörfunkhörerin, die wie Georg Droste selbst erblindet ist, zur Verfügung stellt. Das tut sie mit dem an einen Herrn Bremermann adressierten Schreiben, das bei Radio Bremen ankommen soll. Die Gedichtabschrift liegt als Beilage des Schreibens bei und wird hier einmal dargestellt: UND DOCH! Von Georg Droste, Bremen. Und doch zieht oft ein übermächtig Sehnen Mir heimlich glühendheiß durch Herz und Hirn! Und doch kenn ich die ungeweinten Tränen, Und stütze einsam die gefurchte Stirn. "Man muß stets über seinem Schicksal stehen." So red' ich Euch, die Ihr genießt das Licht. Und doch hab ich die Sehnsucht nach dem Sehen. Mit einem Lachen in dem Angesicht. Ihr blickt mit blöden Augen in die Ferne, Und seht doch nichts von all' der Herrlichkeit. Ihr wandelt unterm Glanz der ew'gen Sterne, Und seht nicht, wie der Himmel ist so weit. Jahrzehnte hab ich's mit Geduld ertragen. Ihr meint, ein tote Dunkel um mich her? Das ist nur Traumglück, nein, ich will's Euch sagen: Vor mir loht stets ein farbig Flammenmeer. Sperrfeuer! Blutigrote Flammengarben! Ha, wie das leuchtet, flackert, saust und sprüht! Ja, herrlich sind des Regenbogens Farben! Doch weh dem, dem er Tag und Nacht erglüht. Wie lange soll die Höllenqual noch dauern, Die ich ertragen, Jahre, Tag und Nacht? Wollt ihr Gespenster ewg mich umlauern? Die ihr an meinem Lager mit mir wacht? Darum, Ihr Spießer, laßt mich Lethe trinken! Die Ihr so warnend Eure Stimme hebt. Soll denn mein Hirn im Feuermeer versinken? Wißt Ihr's, was nächtlich glühend in mir bebt? Die Sehnsucht ist's, den Farbenbrand zu dämpfen, Den Trank zu trinken, der mir Labung schafft. O, hilf mir doch, den heißen Kampf zu kämpfen! Du ewige Urkraft, heil'ge Himmelsmacht!Gosch-Droste, Hildegard (1897-1960) [Unterzeichner]
Pfad: Nachlass Georg Droste und Familie / N Dros 4: Korrespondenz & Dokumente von Hildegard Gosch-Droste (privat & geschäftlich)
DE-611-HS-4281016, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-4281016
Erfassung: 27. Juni 2025 ; Modifikation: 27. Juni 2025 ; Synchronisierungsdatum: 2025-06-27T17:50:42+01:00