Detailed Information

Brief von Mathilde Bruch an Ernst RudorffMusikwissenschaftliches Institut KölnMax-Bruch-ArchivSignatur: Br. Korr. 154, 392

Functions

Brief von Mathilde Bruch an Ernst RudorffMusikwissenschaftliches Institut Köln ; Max-Bruch-Archiv

Signatur: Br. Korr. 154, 392


Bruch, Mathilde [Verfasser],Rudorff, Ernst (1840-1916) [Adressat]

Sondershausen, 24.07.1870. - 4 Seiten, Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe: Transkription: Lieber Herr Rudorff, Max will Ihnen eine Korrespondenz-Karte schicken, entschuldigen Sie ihn freundschaftl. und erlauben Sie mir, einen vorzeigenden Brief dazu zu schreiben! Er sitzt nämlich drin im Häuschen und all seine Gedanken stehen im Dienste Hermiones, deswegen sitze ich hier draußen unter hohen Tannen und habe Zeit, vollauf an die fernen Freunde zu denken und zu schreiben. ... Als ich vor 8 Tagen in Hast und Ueberstürzung aus dem höchst aufgeregten Cöln abreiste, hatte ich es nicht für möglich gehalten, daß die nächsten Tage diese Gestalt annehmen würden. Der Gedanken an das Geschick des Landes und so viel Einzelner, die einem nahe stehen, verläßt einen hier nicht, und dennoch führen wir hier oben eine ideale Existenz. Was wir nur bitten müßten, ist, daß Sie kommen, bald kommen. Weder Eisenbahnzüge nach Lauenstein sind einstweilen sistiert, also steht äußerlich nichts im Wege; und wenn selbst die Musikproben unterbleiben sollten, weil vielleicht die Stimmung fehlen wird, so kann doch zum freundschaftlichen Austausch in solcher Zeit die Stimmung gewiß nicht fehlen. Es würde Sie doch auch sehr freuen die lieben Spittas wiederzusehen; sein Befinden hat sich gebessert, aber freilich sieht er nicht gut aus. Die Lichter spielen so auf meinem Papier, daß ich kaum schreiben kann, und doch mag ich meinen wunderschönen Platz nicht verbessern. Wir wohnen fast ganz hier oben, am waldigen Abhang liegt unser Häuschen, dabei eine 100 Schritte lange Tannen-Allee und ein Baumgarten, abends die schönste Aussicht. Im Häuschen ist ein Klavier; wenn Max darauf spielt und begeisterte Töne ausstößt, so vernehm ich’s schon weit unten im flachen Felde ... – Ein Quintett in der Hermione als Beginn des letzten Finales ist sehr schön, das würden Sie auch kennen lernen; wir würden uns zusammen daran freuen. – Nun habe ich all meine Gründe für Ihr Herüberkommen gewissenhaft genug entwickelt. Diese Plauderhaftigkeit beweist vielleicht mehr für meine Stimmung als alles Andere, sie giebt das Finale zum Bilde. Seien Sie herzlich gegrüßt und schreiben Sie bald, daß Sie kommen! Empfehlen Sie mich auch bitte Ihrer Mutter. In unveränderter Freundschaft Math. Bruch

Bemerkung: Mathilde BruchEinladung an Rudorf, nach Sondershausen zu kommen, 5 Tage nach Beginn des Deutsch‑Französischen Krieges (Kriegserklärung Frankreichs an Preußen am 19. 07.1870)Siehe auch Karte von MB vom gleichen Tag.

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Max-Bruch-Archiv / Korrespondenz

DE-611-HS-4308485, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-4308485

Erfassung: 11. Dezember 2025 ; Modifikation: 11. Dezember 2025 ; Synchronisierungsdatum: 2025-12-11T13:04:04+01:00