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Brief von Max Bruch an Ernst Rudorff Musikwissenschaftliches Institut Köln Max-Bruch-Archiv Signatur: Br. Korr. 154, 397
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Brief von Max Bruch an Ernst Rudorff Musikwissenschaftliches Institut Köln ; Max-Bruch-Archiv
Signatur: Br. Korr. 154, 397
Bruch, Max (1838-1920) [Verfasser], Rudorff, Ernst (1840-1916) [Adressat]
Sondershausen, 23.09.1870. - 7 Seiten, Deutsch. - Brief
Inhaltsangabe: Während MB bei der Prinzessin für ER interveniert, rät Spitta ER heftig ab. „Heute von 12-1 hatte ich eine ausführliche Unterredung mit Princeß El. über Deine Angelegenheit. Danach kann ich es unbedenklich aussprechen: Wenn es von Princeß allein abhinge, so hättest Du morgen Deine Ernennung. Sie gesteht aber selbst ein, daß sie nicht mehr den frühen Einfluß auf ihren „Papa“ habe. Früher hatte sie in musikalischen Dingen allein das Ohr des Fürsten - jetzt haben auch einzelne unkünstlerische gestimmte Schanzen und das höchst einfältige Erbprinzliche Paar von Zeit zu Zeit Einfluß auf den Alten.“ Seit gestern Entschluss von Rakemann bekannt, daher raten die Prinzessin und MB ER, seine „Eingabe noch kurze Zeit zurückzuhalten, - bis zu einem Moment, den ich Dir von hier aus telegrafisch bestimmen würde. Rak. hat mir nämlich gestern gesagt, er beabsichtige gleich nach dem morgigen Concert (also 25.-26.d.) durch schriftliche Eingabe beim Hofmarschallalmt um seine Zulage ca. 400 Thlr. einzukommen, so daß er dann 1000 Thlr. Gehalt hätte. Princeß glaubt nun, schon jetzt sagen zu können, daß R. diesen Gehalt in keinem Falle bekommt, da selbst der Minister von Kayser nicht die Nothwendigkeit einsehen würde, einem ganz mittelmäßigen Musiker einen Gehalt zu bewilligen, wofür man sehr gute Künstler bekommen könnte.“ Eine jetzige Eingabe von ER gleichzeitig mit der Eingabe von ER könnte aber zur Bewilligung der Zulage für Rakemann führen, um Rakemann zu halten (statt ER zu verpflichten). Die Eingabe von ER sollte daher erst Anfang Oktober, nach einem abschlägigen Bescheid an Rakemann erfolgen. Zwischenzeitlich war Frau Spitta bei Princeß, die sich nach ER erkundigt hat und Spitta danach aufforderte, „schriftlich bei Dir anfragen soll, ob Du geneigt seiest, die hiesige Stellung anzunehmen. Darob fand meine Schwester unsern originellen Doctor [Spitta] in höchster Aufregung, ja im höchsten Unmuth, der sich fast bis zur Grobheit gegen sie steigerte, - man habe nicht genug gethan, um Dir die Illusionen über hier zu benehmen, er wolle sich nicht zu „Zwischenträgereien“ hergeben, ein guter Musiker dürfe gar nicht hier sein, - er könne unmöglich Dir nochmals zurathen und dadurch eine große Verantwortlichkeit Dir gegenüber übernehmen. – Kurz, übertriebene Gewissenhaftigkeit, verbunden mit etwas Gelehrten-Steifheit und Unfähigkeit, vom Studiertisch aus alle realen Verhältnisse zu beurtheilen! – Meine Schwester ließ sich aber dadurch gar nicht irre machen, etc. Wie! Es ist ¾ 8, um 8 muß dies fort! M.B.Spitta, Philipp (1841-1894) [Erwähnt], Rakemann, L. [vermutlich] [Erwähnt], Bruch, Mathilde [Erwähnt], Elisabeth, Schwarzburg-Sondershausen, Prinzessin (1829-1893) [Erwähnt]
Loh-Orchester Sondershausen (1801-1991) [Behandelt]
Bemerkung: Max Bruch
Objekteigenschaften: HandschriftPfad: Max-Bruch-Archiv / Korrespondenz
DE-611-HS-4308501, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-4308501
Erfassung: 11. Dezember 2025 ; Modifikation: 11. Dezember 2025 ; Synchronisierungsdatum: 2025-12-11T13:35:14+01:00
