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Brief von Mathilde Bruch an Ernst Rudorff Musikwissenschaftliches Institut Köln Max-Bruch-Archiv Signatur: Br. Korr. 154, 403
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Brief von Mathilde Bruch an Ernst Rudorff Musikwissenschaftliches Institut Köln ; Max-Bruch-Archiv
Signatur: Br. Korr. 154, 403
Bruch, Mathilde [Verfasser], Rudorff, Ernst (1840-1916) [Adressat]
Herzberg, 11.10.1870. - 4 Seiten, Deutsch. - Brief
Inhaltsangabe: Mathilde informiert ER im Auftrag von MB über den letzten Stand, die Stimmung in Sondershausen, und den Konflikt mit Spitta, der auch sie verletzt. Will aber die Freundschaft mit ER retten. Transkription: Lieber Herr Rudorff! Noch nicht die Antwort auf Ihren Brief der für mich, wie Cousine Marie mir schreibt, in Cöln liegen soll, sondern nur ein paar Worte im Auftrage von Max, um Ihnen über Sondersh. das Wissenswerthe mitzutheilen. ... zunächst die Stimmung der Princeß, die sich hauptsächlich in einem momentanen Degout in allen dortigen Musik- und Capell-Angelegenheiten äußert, auch in einer gewissen Schadenfreude, daß sie nun da sitzen und nicht wissen, was sie anfangen sollen. So weit die Macht der Princessin reicht, wird sie gewiß an Ihnen festhalten. Günstig scheint mir, daß man aus Kriegs- und Sparsamkeits-Gründen (diese Sparsamkeit nicht vom Hof sondern dem geizigen Capell-Chef Wolffersdorf ausgehend) daran denkt, in diesem Winter das Theater ausfallen zu lassen. In ganz Sondersh. ist Ihre Bewerbung bekannt – dank der Schwatzhaftigkeit eines Canzlei-Raths - und bildet im sehr animierten Gespräch (!) das hoffnungsreiche Morgenroth im Gegensatz zu dem mißlichen Schmerz der Rakemannschen Entlassung. Dieses Aus hat wieder etwas sehr ... inhumanes, und wirft aufs Neue ein unerfreuliches Licht auf Verhältnisse, die Ihnen aus Beschreibung genugsam bekannt sind und von welchen Sie nach dieser Seite hin wohl kaum Erwartungen hegen. In meinen Augen ist die Sache trotz alledem immer noch einfach: Wenn Sie Ihre Bewerbung festhalten, so ist damit Alles gesagt. Daß diese Ansicht in Dr. Spittas Augen auch mich speziell sehr heruntersetzt, ist gar keine Frage. Aber die Versicherung will ich Ihnen geben – ehe ich Ihren Brief gelesen – daß alles persönliche Verletzte hier völlig verschwindet in dieser Angelegenheit und ich es hier ein großes Unrecht hielte Max in diesem Sinne zu beeinflussen. Sie werden das auch nicht von mir denken. Den Gedanken, daß eine Freundschaft seines Lebens aus diesem Zerwürfnis her vergehen sollte, kann ich gar nicht finden und weise ich völlig ab. Aber mit dem, was Sie jetzt thun, bitte, nehmen Sie sich in Acht. Ich glaube, man könnte jetzt leicht die Sache verschlimmern statt verbessern. Über all dies schreibe ich Ihnen ausführlich sobald ich Ihren Brief habe. – Wie traurig das Alles ist! und daß es im Gefolge so schöner friedlicher Dinge kommen mußte, deren milde Luft durch alle häßlichen Nebel hindurch noch immer erquickt. Ich hatte mir durch Unvorsichtigkeit bei unserer Fußwanderung im Harz einige recht kranke Tage zugezogen; morgen geht’s nun endlich nach Cöln zurück und ich nehme die herrlichsten Eindrücke aus dem herbstlichen Harz dennoch ganz ungeschmälert mit nach Hause. Sie wissen, daß Max wieder richtig arbeitet: er bat mich an seiner Stelle zu schreiben. Nehmen Sie herzlichsten Grüße von uns Beiden! Mathilde Bruch.Elisabeth, Schwarzburg-Sondershausen, Prinzessin (1829-1893) [Erwähnt], Rakemann, L. [vermutlich] [Erwähnt]
Loh-Orchester Sondershausen (1801-1991) [Behandelt]
Bemerkung: Mathilde Bruch
Objekteigenschaften: HandschriftPfad: Max-Bruch-Archiv / Korrespondenz
DE-611-HS-4308597, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-4308597
Erfassung: 11. Dezember 2025 ; Modifikation: 11. Dezember 2025 ; Synchronisierungsdatum: 2025-12-11T14:55:53+01:00
