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Brief von Max Bruch an Ernst Rudorff Musikwissenschaftliches Institut Köln Max-Bruch-Archiv Signatur: Br. Korr. 154, 448
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Brief von Max Bruch an Ernst Rudorff Musikwissenschaftliches Institut Köln ; Max-Bruch-Archiv
Signatur: Br. Korr. 154, 448
Bruch, Max (1838-1920) [Verfasser], Rudorff, Ernst (1840-1916) [Adressat]
28.01.1891. - 4 Seiten, Deutsch. - Brief
Inhaltsangabe: MB vermittelt zwischen ER und Gernsheim wegen Abwerbung von Mitgliedern des Sternvereins Transkription: Lieber Freund, Ich komme heute als Friedensbote zu Dir – wer weiß, vielleicht unterlegst Du den Text dieses Briefes dem Chor des Friedensboten aus Rienzi! – Gernsheim beklagte sich gestern beim Herausgehen aus der Akademie über Dich. Ich hielt es nicht für indiscret, ihm zu sagen, daß sei gegenseitig: Du glaubtest Grund zu haben, Dich über ihn zu beklagen. Da Ihr bisher immer in freundschaftlichen Beziehungen gestanden hättet, so habest Du wohl seinen Besuch erwarten können, und es sei ganz unklar, warum er, G., Dich bis jetzt völlig ignorirt habe. Daraufhin sagte er, Mitglieder Deines neuen Vereins hätten in letzter Zeit eifrig gesucht, Mitglieder des Stern’schen Vereins zur Fahnenflucht und zum eintritt in den neuen Verein zu veranlssen; an der Thatsache sei kein Zweifel, da Mitgl. des Stern’schen V. diese propagandistischen Besprechungen zu seiner Kenntnis gebracht hätten. Du müsstest doch wohl Kenntniß von diesen Dingen haben, und er sei daher in seinen Gefühlen Dir gegenüber unsicher geworden. So ungefähr drückte er sich aus. Ich stellte ihm darauf vo, daß er im Grunde gar kein Recht habe, Dich, dem Dirigenten, für derartige private Bestrebungen der Mitglieder verantwortlich zu machen. Dein Charakter – der ihm doch seit 25 Jahren hinreichend bekannt sei, schütze Dich von vornherein vor jedem Verdacht, mit illoyalen Mitteln Mitglieder für Deinen neuen Verein zu werben, oder eine derartige Weiber-Agitation im Einzelnen zu kennen oder gar zu veranlassen. Da ich rasch und eindringlich redete, so schien er sich schließlich davon zu überzeugen, daß sein eingewurzeltes Mißtrauen und sein Argwohn ihm einmal wieder viel zu weit geführt hatten. Ich bin also von ihm autorisirt, Dir den Inhalt unserer Unterredung mitzutheilen. G. hofft auf eine Meinungsäußerung von Dir, und da zu erwarten ist, daß Du im Wesentlichen nur bekräftigen wirst, was ihhm bereits gesagt habe, so wäre er bereit, Dich / resp. Euch / dann mit seiner Frau zu besuchen. Dann wäre immerhin ein modus vivendi hergestellt, worüber ich mich freuen würde. - Laß mich wissen, wie Du über die Sache denkst. Ich habe Gernsh. Antwort versprochen. – Ich fühle mich ganz als Taube mit dem Oelblatt im Schnabel und grüße als solche herzlich! Dein M.B.Gernsheim, Friedrich (1839-1916) [Erwähnt]
Stern'scher Gesangverein (Berlin) [Behandelt], Musikalische Gesellschaft (Berlin) (1890-) [Behandelt]
Bemerkung: Max Bruch Rudorff gründet 1890 „Musikalische Gesellschaft“ (Chor und Orchester) für Oratorien nach Verlassen des Stern-Vereins.
Objekteigenschaften: HandschriftPfad: Max-Bruch-Archiv / Korrespondenz
DE-611-HS-4309229, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-4309229
Erfassung: 15. Dezember 2025 ; Modifikation: 15. Dezember 2025 ; Synchronisierungsdatum: 2025-12-15T11:49:59+01:00
