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Skizzen zur Geschichte Serbiens 1843-78 von Mijatovich und Pogowitsch: Quellen zur erweiterten, 3.Auflage der "Serbischen Revolution"(1879). Staatsbibliothek zu Berlin. Handschriftenabteilung Nachlaß Leopold von Ranke
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Skizzen zur Geschichte Serbiens 1843-78 von Mijatovich und Pogowitsch: Quellen zur erweiterten, 3.Auflage der "Serbischen Revolution"(1879). Staatsbibliothek zu Berlin. Handschriftenabteilung ; Nachlaß Leopold von Ranke
Ranke, Leopold von (1795-1886) [Verfasser]
Belgrad, Berlin, 1868-1879. - 2 Konvolute mit 43Bl. und 44Bl. (stoßweise Zählung im Original); Mappe ohne Zählung beigelegt., Folio-Konvolute; Konvolut 1 (Mijatovich 23x29cm). Konvolut 2 (Pogowitsch 21,5x34) ist von etwas gößerem Format, Deutsch Serbisch
Inhaltsangabe: In "Das Fürstenthum Serbien (..) seit 1842" bezieht Ranke sich auf ihm "zu Theil gewordene Mitteilungen aus Serbien" bzw. "Serbische Relationen"(SW 43/44(1879), S.418/422): Wörtliche Übereinstimmungen mit unseren Konvoluten zeigen, daß diese Rankes "Mitteilungen" sind: Konvolut 1(Bl.1-43; mit Bleistift auf Bl.1 "Mijatovich") ist - entgegen der weiteren Bleistift-Notiz "Jagic von Mijatovich"(Bl.2) - mit Chedomil Mijatovich unterschrieben (Bl.43): Dieser hatte in den 1860ern u.a. in München studiert, war serbischer Schriftsteller, Historiker, Diplomat, Minister: Aus seinem für Ranke deutsch verfassten MS "Eine kurze Skizze der Serbischen Geschichte von 1843 bis 1868 Jahre"(Bl.2) übernimmt Ranke u.a. die Schilderung der Ermordung des Fürsten Michael 1868 fast wörtlich (Bl.42f.): "Und wenn der Fürst Michael am 29.Mai an einem schönen und sonnigen Tag gegen 6 Uhr Abends auf einem einsamen engen Pfad tief im Lindenwald einherschritt, an seinem Arme seine junge Cousine (..) führend, gefolgt nur durch die Mutter und Großmutter der jungen Dame, einem Adjutanten (..) begegneten ihm die vier Männer (..) sie stellten sich auf die Seite des Pfades in Front, um den Fürsten vorüber gehen zu lassen, grüßten ihn und im nächsten Momente feuerten auf ihn ihre Revolvere. Der Fürst fiel augenblicklich todt."(vgl. SW 43/44 S.511/12). Eigen-artig, daß Ranke weder Quelle noch Gewährsmann im Druck klar benennt. Beim 2.Konvolut (Bl.44-87; "Pogowitsch") ist es ebenso, obwohl Ranke auch hieraus schöpft: Bl.44 trägt neben dem Titel "Serbien von 1849 bis heute"(Juli 1878) die (wie auf Bl.2) später hinzugefügte Bleistift-Notiz "Georg Pogowitsch"(Bl.87 zeigt von Amanuensen-Hand 1878/9 festgehaltene Kritik Rankes an Pogowitschs Chronik). Vielleicht war es u.a. auch Wuttkes Aufsatz von 1848, der Ranke vorsichtig bei der Benennung seiner Gewährsmänner werden ließ; Guglia verweist zudem allgemein auf nationale Empfindlichkeiten. (vgl. zu Mijatovic und Pogowitsch auch die "Auszüge aus den diplomatischen Berichten über Serbien" (Bd.II S.152f.) in diesem Unter-Segment DS 662059).Literaturhinweise: Vgl. zu Mijatovic und Pogowitsch zunächst Momcilo T. Seleskovic "Quellenangaben zu Rankes "Fürstentum Serbien", in: Zeitschrift für slavische Philologie, Bd.XVIII/1941 S.42f.(S,45);, zu Ristitsch als Ranke-Schüler siehe u.a. Gunter Berg: Ranke als akademischer Lehrer, 1968 Göttingen, S.236. , Rankes Nähe zur serbischen Regierung kritisiert Heinrich Wuttke heftig in "Serbien und Ranke", Allgemeine Zeitschrift für Geschichte 9(1848)S.228f.;, vgl. zudem Guglias Hinweise (Rankes Leben und Werke Leipzig 1893) S.349f., u.a. zu Ristitsch S.350.
Editionshinweise: Ranke hatte seine "Serbische Revolution" in der 2.Auflage bis 1842 geführt; für die 3.Auflage erweiterte er dies bis 1878, stellte die Erweiterung apart und nannte sie "Das Fürstenthum Serbien unter der Einwirkung der europäischen Mächte seit 1842" - beides zusammen gab Ranke mit weiteren Abhandlungen unter dem Titel "Serbien und die Türkei" als Bd.43/44(1879) seiner SW heraus; das Druckmanuscript war Ende Januar 1879 abgeschickt, vgl. "Rankes Briefe an seinen Verleger", S.120; vgl. zudem u.a. Ranke: Briefwerk, S. 557/563/567f. und NB 672f./675f.
Bemerkung: Ranke schreibt an Ristitsch am 26.Juli 1879: "Eure Exzellenz erhalten (..) die neue Ausgabe meiner Serbischen Geschichte, die ich Ihnen, als Sie sich vor einem Jahre hier befanden, ankündigte. (..) nachdem ich durch Ihre Güte einige Materialien empfangen hatte, für die ich Ihnen nochmals meinen Dank sage (..) bitte ich Sie, (Fürst Milan) das Buch unter meinem Namen unter Versicherung meiner Verehrung zu überreichen.(..) Ein anderes bitte ich Sie an Herrn Pogoritsch zu geben, dessen Mitteilungen, in Ihrem Auftrage abgefasst, mir sehr erwünscht gewesen sind, obwohl ich von von seinem Urteile, namentlich bei dem Tode Michaels, habe abweichen müssen."(Ranke: BW S.567f) Jowan Ristitsch (1831-99) war serbischer Gesandter, Aussenminister, Premier, Regent - er studierte bei Ranke 1851 und vertrat Serbien als Ministerpräsident und Aussenminister auf dem Berliner Kongress 1878. Den genannten, äusserst kritischen Aufsatz Wuttkes "Ranke und Serbien" (Allg. Zeitschrift für Geschichte, Bd.9(1848, S.228f.) hatte Ranke in seiner Bibliothek - er ist heute in der Syracuser "Ranke Library" unter No.Ra 905 A 43 9bd. einzusehen: Neben anderen Randglossen schrieb Ranke dort gleich eingangs S.228: "Wer sich vor Spatzen fürchtet, der darf keine Hirse säen. Serb.Sprichw." Der blauen Foliomappe aus festem Papier wurde bei Katalogisierung unter Joachimsen ein Papierstreifen angeklebt mit "Fasc 2 L.10."; die beiden eingelegten Konvolute aus hellblauem Masch.Papier; bei Konvolut 1 (Mijatovich) ist es liniert.
Ausreifungsgrad: Textniederschriften fremder Hand
Objekteigenschaften: HandschriftPfad: Nachlaß Leopold von Ranke / Segment I: Frühe Werke / Serbien; orientalische und occidentalische Angelegenheiten / "Die serbische Revolution" [Quellen, Materialien, Manuscript-Reste zur 1.Auflage(1829) und den späteren Überarbeitungen]
DE-611-HS-661058, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-661058
Erfassung: 19. Juni 2004 ; Modifikation: 2. Juni 2021 ; Synchronisierungsdatum: 2025-05-22T18:38:17+01:00