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Archiv Tresa Rüthers-Seeli
Signatur: ASL-RS
Archiv Tresa Rüthers-Seeli
Rüthers-Seeli, Tresa (1931-) [Bestandsbildner]
1956 bis 2023
Biografia: Tresa Rüthers-Seeli ist 1931 in Falera (GR) in der Surselva und gemeinsam mit vier Schwestern in einer Bergbauernfamilie aufgewachsen. Entgegen der damaligen Konventionen erhielten die Schwestern eine Ausbildung. Tresa Rüthers-Seeli wurde erst Lehrerin für Textiles Gestalten, dann Aupair in Paris, wechselte in die Frauenbildung der Kantone Uri und Graubünden, leitete ein Jahr die Bergheimatschule Gurtnellen und absolvierte daraufhin eine Ausbildung zur Sozialarbeiterin an der sozialen Frauenschule in Luzern. Im Jahr 1962 heiratete sie den angehenden Juristen Bernd Rüthers und lebte mit ihm in Stuttgart, Berlin, Münster, wo 1963 Tochter Monica geboren wurde. Später wechselte die Familie nach Konstanz, wo sie von 1980 bis 1992 als Buchhändlerin arbeitete. Seither blieb sie in der Region des Bodensees wohnhaft und hat lange Zeit in Kreuzlingen sowie in Bottighofen (TG) gelebt. Seit Ende letzten Jahres wohnt sie in einer Altersresidenz in Berg (TG). Tresa Rüthers-Seeli ist eine der ersten Autorinnen, die im Idiom Sursilvan publiziert hat. Seit 1956 publizierte sie vor allem Gedichte, aber auch einzelne Prosatexte in verschiedenen rätoromanischen Periodika, damals jedoch noch unter dem Pseudonym ‘Melania’. Im Jahr 1987 publizierte sie ihren ersten eigenen Gedichtband unter ihrem Namen, Tras melli veiders (‘Durch tausend Scherben’) mit Illustrationen ihrer Tochter Monica Rüthers. 2003 erschien ihre zweite Gedichtsammlung Jeu sai e sai da nuot / Ich weiss und weiss von nichts, herausgegeben und übersetzt von Mevina Puorger. Die letzte Publikation ist wieder zweisprachig und erschien im Jahr 2015 in der Chasa editura rumantscha unter dem Titel Aunc melli stads/Noch tausend Sommer, mit Übersetzungen von Renzo Caduff. Die Autorin hat 2001 als Vertreterin der Schweiz am Festival Mondial de Poesia in Medellin teilgenommen und hat auch immer wieder an anderen Veranstaltungen, wie z.B. den Solothurner Literaturtagen und der Frankfurter Buchmesse mit verschiedenen Lesungen beigetragen. Tresa Rüthers-Seelis Gedichte wurden auch ins Serbische (2006 durch den Lyriker Zlatko Krasni) und ins Rumänische (2015 durch Adina Lucia Nistor) übersetzt. Die Autorin wurde 2004 mit einem Anerkennungspreis des Kantons Graubündens und mit dem Schillerpreis für die Publikation Jeu sai e sai da nuot / Ich weiss und weiss von nichts ausgezeichnet. Die Gedichte von Tresa Rüthers-Seeli setzen sich mit einer Vielzahl an poetischen Motiven und Ebenen auseinander. Ein besonderes Merkmal zeigt sich sin der Arbeit mit verschiedenen Lautqualitäten, Assonanzen und Rhythmen. Ihre Sprache ist bewusst einfach, direkt und klar, weckt den-noch auf eine eindringliche Art und Weise Gedanken und Gefühle im Leser. Die Gedichte zeugen von einer bedingungslosen Aufrichtigkeit und thematisieren Brauchtum und Tradition, Religion und immer wieder die Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit des Irdischen. Durch ein bewusst umgangssprachliches und kraftvolles Register erzeugt diese Motivwahl jedoch keinesfalls Pathos, sondern vielmehr eine eindrückliche und ehrliche Auseinandersetzung mit den Widersprüchen des Lebens. Die Lyrikerin verwebt verschiedene Stoffe zu Fassbarem und Nicht-Fassbarem in kunstvoller Manier. Typisch sind auch die Einbindung von Redewendungen und Gemeinplätzen sowie die Anlehnung an die Natursymbolik, nicht ohne überraschende und ironische Wendungen.Acquisiziun: , 20231015
CH-000015-0-1901935