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Nachlass A. Gustav Ernst
Signatur: E Rep. 400-13 (Karten)
Nachlass A. Gustav Ernst
Ernst, Carl Gustav Adolph Oswald (1870-1949) [Bestandsbildner]
1885-1994. - Anzahl der Datensätze: 672 Anzahl der verzeichneten Unterlagen: 3.484. - Nachlass
Urheberrecht beachten
Inhaltsangabe: A. Gustav Ernst A. Gustav Ernst wurde laut Tauf-Zeugnis des evangelischen Pfarramtes von Freiburg, datiert vom 29.04.1933, am 24.12.1870 in Freiburg/Schlesien (heute: Swiebodzice, Polen) als Sohn des Gasthofbesitzers Gustav Ernst und dessen Ehefrau Caroline Josepha Ernst, geborene Dammer, um 2 Uhr in der Frühe entbunden und auf den Namen Carl Gustav Adolph Oswald Ernst getauft (1). Nach Eintritt in das Schulalter besuchte A. Gustav Ernst zunächst zwei Jahre lang die Bürgerschule in Freiburg. Danach erfolgte ein Wechsel auf das Realprogymnasium zu Freiburg in Schlesien (2). Auf einer mit Schreibmaschine gefertigten Abschrift des Abschluss-Zeugnisses des Realprogymnasium zu Freiburg, vertreten durch die königliche Prüfkommission, hier dem Provinzial-Schulrath Dr. Slawitzky, Königlicher Kommissar, erstellt am 16.03.1889, wird Gustav Ernst ein achtjähriger Besuch des Realprogymnasiums zu Freiburg mit entsprechenden Noten bescheinigt (3). Gemäß einer weiteren Abschrift besuchte Gustav Ernst anschließend zwei Jahre die königliche Oberrealschule in Breslau. Aufgrund der bestandenen Prüfung wurde ihm am 10.03.1891 das Zeugnis der Reife zuerkannt (4). Welche Reife beziehungsweise auf welchen Ausbildungszweig sich diese Reife bezieht, bleibt offen. Der weitere berufliche Werdegang von A. Gustav Ernst im Angestelltenverhältnis lässt sich unter Bezug von Abschriften wie folgt nachvollziehen: Vom 02.04.1891 bis zum 13.04.1892 praktische Ausbildung als Volontär bei der Wilhelmshütte Aktien-Gesellschaft in Waldenburg, Schlesien. Hier vom 02.04. bis 30.06.1891 Beschäftigung in der Eisengießerei, vom 01.07. bis 30.09.1891 in der Dreherei und vom 01.10.1891 bis zu seinem Austritt aus der Wilhelmshütte in der Schlosserei und Montagewerkstatt (5). Vom 20.04.1892 bis zum 25.03.1893 Anstellung als Techniker im technischen Büro der Wilhelmshütte, wobei er mit der ‚Anfertigung von Zeichnungen und Gewichtsberechnungen etc. im allgemeinen Maschinenbau beschäftigt war (6). Absolvierung des Militärdienstes. Oberst und Regiments-Kommandeur Herr von Oesterreich bescheinigte gemäß Abschrift vom 12.04.1894 dem einjährig freiwillig Gefreiten Gustav Ernst, in einer Prüfung am 22.03.1894 seine Befähigung zum Reserve-Offizier dargetan zu haben (7). Nach Abschluss des Militärdienstes fand Gustav Ernst erneut eine Anstellung als Techniker bei der Wilhelmshütte, nunmehr vom 15.06.1894 bis zu seinem Austritt auf eigenen Wunsch am 29.10.1895 (8). Am 01.11.1895 trat Gustav Ernst, nunmehr als Ingenieur, in die Dienste der Röhrenkesselfabrik Dürr, Gehre & Cie. In Mölding bei Wien ein, die er am 28.03.1898 auf eigenen Wunsch wieder verließ. Laut Abschrift vom gleichen Tage war er hier mit ‚construktiven Arbeiten beschäftigt, hat aber auch Reisen technischer Natur (behufs Aufnahmen, Montage-Revisionen u.s.w.) erledigt und einige Heizversuche unternommen (9). Ab 01.04.1898 arbeitete Gustav Ernst als erster Ingenieur bei der Kessel- und Maschinenbau-Gesellschaft Robert Reichling & Co. in Krefeld und zwar im Kesselbau und den dazugehörigen Zweigen, wie Dampfüberhitzung pp. Neben der Leitung des technischen Büros war derselbe mit der Vertretung des Chefs betraut. Am 31.12.1898 schied Gustav Ernst auf eigenen Wunsch aus der Firma aus (10). In seinem Lebenslauf vom 22.07.1924 führt A. Gustav Ernst unter anderem aus: ‚Vom ersten Januar 1899 an war ich als erster Ingenieur des Ingenieurbüros Franz Schnelle in Leipzig, errichtete für dieses im Jahre 1903 eine Zweigstelle in Berlin und leitete dieselbe bis Ende 1905. … Ein Zeugnis über meine 7-jährige Tätigkeit bei diesem Büro habe ich nicht verlangt, da mich Herr Schnelle bei meinem Ausscheiden als Konkurrenten betrachtete. … Seit dem 1. Januar 1906 bin ich ständig, nur unterbrochen durch meine Einziehung zum Kriege, in meinem Berufe als Beratender Ingenieur tätig. … Am Weltkriege nahm ich von August 1916 bis Dezember 1918 mit mehreren Auszeichnungen teil (11). Im Januar 1906 eröffnete A. Gustav Ernst sein eigenes Bauingenieur-Büro. Aus einem Briefkopf ergibt sich, dass sich sein Büro zumindest zeitweise in der Invalidenstraße 104 und in der Bülowstraße 19 befunden hat 12 (12). Anschließend verlegte A. Gustav Ernst seinen Wohn- und Bürositz in die Roonstraße 35 in Berlin-Lichterfelde. Am 16.07.1910 heirate A. Gustav Ernst Frau Anna Elise Charlotte Sophie Rogge (13). Am 23.06.1911 wurde der gemeinsame Sohn Gustav Karl Walter, am 26.03.1914 die gemeinsame Tochter Klara Charlotte Hildegard geboren (14). Die Durchsicht der Geschäftsabschlüsse hat ergeben, dass A. Gustav Ernst im Rahmen seiner Selbständigkeit überwiegend als technischer Berater und Bauleiter tätig war. Eine gute Übersicht bietet auch die Auflistung technischer Beratungen (15). Zwischen 1906 und 1909 liegen keine Angebote und Rechnungen vor, jedoch Zeichnungen der chemischen Fabrik ‚Lipsia' in Mügeln bei Oschatz (1906) (16) sowie der Wäschefabrik J. Eichenberg in Cottbus (1908) (17). Im Rahmen der Eigenwerbung ließ A. Gustav Ernst eine Broschüre drucken, in der er sich als vereidigter Sachverständiger der Industrie- und Handelskammer, der Landgerichte und des Kammergerichtes in Berlin ausgab (18). Hierüber finden sich im Nachlass unterschiedliche Darstellungen. Zudem dürfte dieser Bestellungstenor so nicht zutreffend sein, da es ‚den' Sachverständigen per se nicht gibt, sondern immer mit einem bestimmten Fachgebiet verbunden ist. So schrieb A. Gustav Ernst am 13.08.1932 an die Industrie- und Handelskammer Berlin und führte unter anderem aus: ‚An die Industrie- und Handelskammer zu Berlin habe ich bereits in den Jahren 1914, 1915, 1921 mehrmals, 1924 mehrmals und 1925 Gesuche um Bestellung und Vereidigung als öffentlicher Sachverständiger eingereicht. Die Gesuche wurden damals nicht berücksichtigt, da ein Bedürfnis nicht vorlag. Ich erlaube mir, erneut das obige Gesuch zu stellen und zwar in den Sondergebieten: I. Maschinen und Bauten für die Seifenfabrikation und deren Betriebseinrichtungen. II. Industrielle Kochanlagen bei Verwendung fester, flüssiger oder gasförmiger Brennstoffe (19). Eine Beantwortung durch die Industrie- und Handelskammer liegt nicht vor. Weiterhin schrieb A. Gustav Ernst am 02.01.1933 an das Landgericht Berlin und führte unter anderem aus: ‚An den Herrn Präsidenten des Landgerichtes I in Berlin reichte ich bereits in den Jahren 1908 und 1924 Gesuche um allgemeine Beeidigung als gerichtlicher Sachverständiger ein. Sie wurden damals nicht berücksichtigt, da ein Bedürfnis nicht vorlag. Nunmehr bin ich von der Industrie- und Handelskammer zu Berlin als öffentlicher Sachverständiger bestellt und vereidigt worden. Da die Bedürfnislage dort bejaht wurde, erlaube ich mir, erneut Antrag auf allgemeine gerichtliche Beeidigung zu stellen und zwar in folgenden Sondergebieten: I. Maschinen und Bauten für die Seifenfabrikation und deren Betriebseinrichtungen. II. Kessel für Großkochanlagen.' (20). Mit Schreiben vom 28.03.1933 wurde A. Gustav Ernst hinsichtlich seiner Vereidigung als Sachverständiger gebeten, am 03.04.1933 im Gerichtsgebäude des Landgerichtes I zu erscheinen (21). Ob A. Gustav Ernst dieser Aufforderung nachkam, ist nicht bekannt. Denn zur Thematik führte der Magistrat der Stadt Berlin, Abteilung für Handel und Handwerk, Fachamt 11, in einem Schreiben vom 20.05.1946 an A. Gustav Ernst unter anderem aus: ‚Eine öffentliche Bestallung und Vereidigung kommt bis auf weiteres nicht in Betracht. Die von uns zugelassenen Sachverständigen können nur eine Bescheinigung erhalten, daß sie Ihre Tätigkeit als Sachverständiger vorläufig bis auf Widerruf ausüben dürfen. Eine solche Bescheinigung, datiert vom 11.06.1946, haben Sie als Sachverständiger für Apparate und Maschinen für die Seifenindustrie und Kessel für Großkochanlagen erhalten (22). Die Abteilung für Bau- und Wohnungswesen, BauWohn 444, führte im Schreiben vom 12.04.1948 ergänzend aus: ‚Diese Eintragung berechtigt nicht dazu, sich als bestellter oder vereidigter Sachverständiger zu bezeichnen…" (23). A. Gustav Ernst verstarb am 17.01.1949 in Berlin (24). Berlin im Mai 2010 Jürgen S. Kath-Gerling Quellennachweis (1) LAB E Rep. 400-13 Nr. 458 (2) LAB E Rep. 400-13 Nr. 667 (3) LAB E Rep. 400-13 Nr. 461 (4) LAB E Rep. 400-13 Nr. 462 (5) LAB E Rep. 400-13 Nr. 463 (6) LAB E Rep. 400-13 Nr. 464 (7) LAB E Rep. 400-13 Nr. 468 (8) LAB E Rep. 400-13 Nr. 465 (9) LAB E Rep. 400-13 Nr. 466 (10) LAB E Rep. 400-13 Nr. 467 (11) LAB E Rep. 400-13 Nr. 667 (12) LAB E Rep. 400-13 Nr. 577, Rückseite (13) LAB E Rep. 400-13 Nr. 460, Blatt 1 (14) LAB E Rep. 400-13 Nr. 460, Blatt 2 (15) LAB E Rep. 400-13 Nr. 435 (16) LAB E Rep. 400-13 Nr. 92 (17) LAB E Rep. 400-13 Nr. 61 (18) LAB E Rep. 400-13 Nr. 487 (19) LAB E Rep. 400-13 Nr. 550, Blatt 7-11 (20) LAB E Rep. 400-13 Nr. 550, Blatt 2, 3 (21) LAB E Rep. 400-13 Nr. 471 (22) LAB E Rep. 400-13 Nr. 550, Blatt 21 (23) LAB E Rep. 400-13 Nr. 550, Blatt 22, Rückseite (24) LAB E Rep. 400-13 Nr. 460, Blatt 1Bemerkung: Pläne/Zeichnungen: 1636 Blatt Fotos: 168 Stück Negative: 2 Stück Referenzen: 60 Blatt Urkunden: 20 Blatt Publikationen: 49 Blatt Berichte in Fachzeitschriften: 5 Werbematerial: 45 Blatt Statistische Berechnungen: 167 Blatt Blankette und Kostenschätzungen: 281 Blatt Planverzeichnisse: 3 Hefte Geschäftsabschlüsse: 1036 Blatt Biografie: 2 Blatt
Weitere Findmittel: Datenbankrecherche im Landesarchiv Berlin
DE-611-BF-128295