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Archiv Rolf HochhuthSchweizerisches Literaturarchiv (SLA)Archiv Rolf HochhuthSignatur: SLA-Hochhuth

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Archiv Rolf HochhuthSchweizerisches Literaturarchiv (SLA) ; Archiv Rolf Hochhuth

Signatur: SLA-Hochhuth


Hochhuth, Rolf (1931-2020) [Bestandsbildner]

1945 bis 2016

Das Archiv befindet sich in Bearbeitung und kann nach schriftlicher Voranmeldung im Lesesaal des SLA eingesehen werden. Einschränkungen vor allem aus urheber- und persönlichkeitsrechtlichen Gründen..

Biographische Angaben: Rolf Hochhuth, geboren am 1. April 1931 im hessischen Eschwege, hat mit seinem Stück "Der Stellvertreter" (1963) Theatergeschichte geschrieben und galt als einer der erfolgreichsten und zugleich umstrittensten Dramatiker der Nachkriegszeit. Sein «christliches Trauerspiel» klagte das Schweigen des Vatikans und von Papst Pius XII zum Holocaust als Mitschuld an der Judenvernichtung an und sein Autor wurde zu einem der Hauptinitiatoren des deutschsprachigen Dokumentartheaters der 1960er-Jahre. Hochhuth, dessen Oeuvre neben zahlreichen Theaterstücken, Prosawerken und Lyrik auch eine Vielzahl journalistischer und essayistischer Texte umfasst, widmete sich zeitlebens den grossen historischen und politischen Themen des 20. Jahrhunderts und evozierte zahlreiche öffentliche Kontroversen: sei es mit der Tragödie "Soldaten. Nekrolog auf Genf" (1967) zum Bombenkrieg der Alliierten, mit der Erzählung "Eine Liebe in Deutschland" (1978) bzw. dem Stück "Juristen" (1979) zur NS-Vergangenheit des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbinger, mit "Wessis in Weimar. Szenen aus einem besetzten Land" (1993) oder "McKinsey kommt" (2004). Rolf Hochhuth, der lange Zeit in Basel lebte, war ab 1963 freier Schriftsteller und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Berliner Kunstpreis (1963), dem Kunstpreis der Stadt Basel (1976), dem Geschwister-Scholl-Preis (1980), dem Jacob-Burckhardt-Preis der Basler Goethe Stiftung (1990) sowie dem Jacob-Grimme Preis für Deutsche Sprache (2001) oder dem CICERO-Rednerpreis (2002). Rolf Hochhuth war u.a. Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste sowie der Berliner Akademie der Künste, aus der er 2012 wegen der Debatten um das israelkritische Gedicht von Günter Grass austrat. Am 13. Mai 2020 ist Rolf Hochhuth im Alter von 89 Jahren in Berlin gestorben. Umfang und Inhalt der Dokumente: Im Archiv von Rolf Hochhuth ist das literarische und publizistische Werk in verschiedenen Entstehungsstufen bis zur Rezeption dokumentiert. Es beinhaltet umfangreiche Sammlungen etwa zu "Der Stellvertreter" (13 Archivschachteln allein an Werkmanuskripten, Entwürfen, Notizen, Fragmente und dokumentarischem Material) und "Soldaten", aber auch Typoskripte unveröffentlichter Werke, darunter der Romankomplex "Okkupation"/"Viktoriastrasse 4". Die lange Liste der Korrespondenzpartner und -partnerinnen umfasst Namen bedeutender Persönlichkeiten aus Politik und Literatur der Gegenwart, von Hannah Arendt und Karl Jaspers, Hans Saner, Erich Kästner und Willy Brandt bis Paul Sacher und Carl Zuckmayer. Mit Golo Mann, Ernst Jünger, David Irving, Fritz J. Raddatz und anderen führte Rolf Hochhuth einen über längere Zeit fortgesetzten Briefwechsel. Entsprechend der dokumentarischen Schreibweise des Autors enthält das Archiv eine umfassende Sammlung von werkbezogenen Materialien (Zeitungsausschnitte, Fotokopien, Archivmaterial usw.) sowie audiovisueller Dokumente.

https://www.helveticarchives.ch/archivplansuche.aspx?ID=165073 (Bestandsbeschreibung in HelveticArchives)https://nbn-resolving.org/https://nbn-resolving.org/urn:nbn:ch:bel-94605 (Online-Inventar des Schweizerischen Literaturarchivs)

Erwerbung: Kauf von Rolf Hochhuth, 1996. Nachlieferungen 2007, 2016.

Bevorzugte Zitierweise: Schweizerisches Literaturarchiv (SLA): Archiv Rolf Hochhuth

CH-000015-0-165073, http://kalliope-verbund.info/CH-000015-0-165073

Erfassung: 2008-03-14 ; Modifikation: 2021-10-06