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Bestand Goethe, Johann Wolfgang / FremdliterarischesGoethe- und Schiller-Archiv / Klassik Stiftung WeimarBestand Goethe, Johann Wolfgang / Fremdliterarisches

Bestand Goethe, Johann Wolfgang / FremdliterarischesGoethe- und Schiller-Archiv / Klassik Stiftung Weimar ; Bestand Goethe, Johann Wolfgang / Fremdliterarisches


11 Archivkästen

Einleitung: Der Bestand basiert im Wesentlichen auf einem Teil des persönlichen Archivs Goethes. Die Bestandsbezeichnung geht auf die ehemalige Rubrik „Fremd Literarisches“ des Kräuterschen Repertoriums zurück. Friedrich Theodor David Kräuter (1790-1856), seit 1814 in Goethes Diensten stehend und seit 1816 Sekretär an der großherzoglichen Bibliothek, erhielt im Zuge der Vorbereitung einer spätestens ab Mai 1822 geplanten neuen Gesamtausgabe von Goethes Werken (Ausgabe letzter Hand) von Goethe den Auftrag, dessen Archiv zu erschließen. Kräuter sichtete, sortierte, systematisierte und verzeichnete nun die im Laufe der Jahre im Haus am Weimarer Frauenplan angesammelten Korrespondenzen, Werkhandschriften und alle anderen schriftlichen Materialien. Als Ergebnis dieser Tätigkeiten entstand das sogenannte Kräutersche Repertorium (GSA 39/I,1a), das Goethes Papiere in 27 Rubriken gliederte und neben inhaltlichen Verzeichnungsangaben zu den Dokumenten auch einen Standortnachweis entsprechend der ursprünglichen Lagerung in Goethes Haus lieferte. Zwei der letzten dieser überwiegend thematisch angelegten Ordnungsgruppen waren die Rubriken „Fremd Literarisches und Poetisches“ sowie „Fremd Biographisches“. Aus beiden Rubriken speist sich der Bestand 36. Der inhaltlich äußerst heterogene Bestand umfasst Aufzeichnungen und Sammlungen zu Fragen der europäischen Volksdichtung (teils in Originalsprache, teils in Übersetzungen), Reisebeschreibungen, Berichte über naturwissenschaftliche Phänomene (z.B. geologische Erkundungen, Entdeckung von Quellen), Aufzeichnungen und Sammlungsstücke zu Biographien von Zeitgenossen und historischen Persönlichkeiten, volkskundliche Darstellungen sowie aus Akten stammende Auszüge meist juristischen Charakters oder das Armenwesen betreffend. Ferner finden sich zahlreiche Gedenkreden, Widmungsdichtungen und Glückwunschbekundungen zu unterschiedlichen Anlässen sowie einige Abhandlungen über Architektur, Forstwirtschaft und Religion. Zeitlich deckt der Bestand eine große Spannbreite ab: Das älteste enthaltene Stück (eine Innungsrechnung, GSA 36/I,10) stammt aus dem Jahre 1560, eine Abschrift gibt gar eine von Johann Sebastian Grüner verfasste Schrift aus dem Jahre 1279 wieder (GSA 36/V,8). Das jüngste Manuskript (GSA 36/I,6) entstand 1837 – fünf Jahre nach Goethes Tod. Nach der Neuordnung des Goethe-Bestandes durch die Mitarbeiter der Weimarer Ausgabe und weitere Erschließungstätigkeiten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts lag der Bestand längst nicht mehr in der ursprünglichen Reihenfolge des Kräuterschen Repertoriums vor. Immer wieder waren im Laufe der Zeit Archivalien aus diesem Bestand herausgelöst und in andere Bestände eingegliedert worden. Diese Entnahmen und Umlagerungen wurden bei den jeweiligen Signaturen nachgewiesen. Darüber hinaus gingen aber mit den Jahren auch zahlreiche Neuzugänge in den Bestand ein (Signaturen GSA 36/N 1ff.). Das in den 1950er Jahren erarbeitete Findbuch war inzwischen stark überarbeitungsbedürftig. 2019/2020 erfolgte darum eine vertiefte Erschließung. Da viele Archivalien bereits in unterschiedlichen Editionen und Publikationen zitiert sind, und sich heutige elektronische Verzeichnungsmittel (Archivdatenbank) exzellent durchsuchen lassen, wurde wohlweislich auf eine Umlagerung und die damit verbundene Umsignierung verzichtet. Alte Bezüge wiederherzustellen, war dennoch ein wichtiges Anliegen der 2020 vorgenommenen Verzeichnung des Bestandes. So wurden die ehemaligen Signaturen aus Kräuters Repertorium, etwaige Bezüge zu Briefen an Goethe sowie ermittelte Druckorte (z.B. Weimarer Ausgabe) entsprechend dokumentiert. Sämtliche Personen konnten in das Personenregister aufgenommen werden. Darüber hinaus wurden Zusammenhänge mit Goethes Privatbibliothek hergestellt und festgehalten. Manche Archivalien im Bestand 36 weisen im vorderen Spiegel ein Etikett/Exlibris mit der Angabe „Aus der Bibliothek Joh. Wolfgang v. Goethe‘s“ auf, bei einigen liegen stattdessen oder zusätzlich mit Bleistift eingetragene Angaben zur sogenannten Ruppert-Nr. vor. Diese Nummer bezieht sich auf den 1958 in Weimar erschienenen Katalog zu Goethes Bibliothek (https://haab-digital.klassik-stiftung.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:gbv:32-1-10015954604) von Hans Ruppert. Für die Katalogisierung durch den Altertumswissenschaftler und Bibliothekar Ruppert (1885-1964) wurde in den 1950er Jahren die private Bibliothek Goethes, die ihren Standort in seinem Wohnhaus am Frauenplan hat, ins Goethe- und Schiller-Archiv geholt, wo Ruppert seine Verzeichnung vornahm. Dabei berücksichtigte er auch Handschriften, die heute größtenteils im Bestand 36 des Goethe- und Schiller-Archivs lagern. Weitere Handschriften befinden sich im Bestand des Goethe-Nationalmuseums. Nach erfolgter Drucklegung des Katalogs gelangte Goethes Privatbibliothek 1958 wieder ins Haus am Frauenplan zur Aufstellung am originalen Ort, in einem langen schmalen Raum unmittelbar neben dem Arbeitszimmer des Dichters. Sie ist in ihrem ursprünglichen Umfang nahezu vollständig erhalten. 5.424 Titel, dem entsprechen rund 7.500 Bände, füllen Regale, Pulte und Wandschränke. Goethe fühlte sich in seiner Bibliothek „wie in der Gegenwart eines großen Capitals, das geräuschlos unberechenbare Zinsen spendet“ (Tag- und Jahreshefte 1801, GSA 25/ W 2658). Dementsprechend diente sein Bücherfundus ausschließlich der Arbeit und nicht der Repräsentation. Wann die Etikettierung mit der Kennzeichnung „Aus der Bibliothek Joh. Wolfgang v. Goethe‘s“ erfolgte, ist bislang noch nicht vollends geklärt. Mindestens ab 1817 betreute Kräuter jedenfalls auch die Goethesche Bibliothek, für die er ab 1822 einen handschriftlichen Katalog (https://haab-digital.klassik-stiftung.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:gbv:32-1-10013657677) anlegte, den er nach Goethes Tod weiterführte. Weiteres soll im Rahmen eines in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek (HAAB) angesiedelten Projektes im Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel untersucht werden. In der dabei entstehenden „Goethe Bibliothek Online“ (https://lhwei.gbv.de/DB=2.5/) sollen dann erstmals Goethes Privatbibliothek und seine Ausleihen aus der großherzoglichen Bibliothek in Weimar gemeinsam katalogisiert und virtuell zusammengeführt werden. Auch auf die Handschriften aus dem Bestand 36 des Goethe- und Schiller-Archivs wird in diesem Katalog verwiesen. Im Goethe- und Schiller-Archiv erfolgte 2020 durch Dr. Gabriele Klunkert eine vertiefte Erschließung des Bestands, indem neben den oben genannten Arbeiten z.B. bedeutende Briefe und Stücke per Einzelverzeichnung nachgewiesen wurden. Um Recherchen nach Altsignaturen zu ermöglichen, wurden diese – so sie anhand der Archivalien ermittelbar waren – ebenfalls in der Archivdatenbank erfasst. Literatur und QuellenEva Beck: Das erste Findbuch des Archivs – Kräuters „Repertorium über die Goethesche Repositur“. In: Manuskripte, Bd. 5 (2012) (https://ores.klassik-stiftung.de/ksw/FG_GSA/manuskripte_5.pdf), S. 47-62Stefan Höppner, Ulrike Trenkmann: „Goethe Bibliothek Online“ – ein digitaler Katalog. Goethe-Jahrbuch 134 (2017), S. 237-252Theodor Friedrich Kräuter: Repertorium über die Goethesche Repositur. Weimar 1822 (GSA 39/I,1a)Theodor Friedrich Kräuter: Catalogus Bibliothecae Goetheaniae. Manuskript. Weimar 1822-1839; https://haab-digital.klassik-stiftung.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:gbv:32-1-10013657677Hans Ruppert: Goethes Bibliothek. Katalog. Weimar 1958; https://haab-digital.klassik-stiftung.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:gbv:32-1-10015954604Goethe Bibliothek Online: https://lhwei.gbv.de/DB=2.5/

https://ores.klassik-stiftung.de/ords/f?p=401:70:::::p70_region,p70_seite,p_bnr:2,1,36 (Bestand Goethe, Johann Wolfgang / Fremdliterarisches in der Online-Archivdatenbank des Goethe- und Schiller-Archivs)

DE-2060-BE-36, http://kalliope-verbund.info/DE-2060-BE-36

Modifikation: 12. Februar 2013 ; Synchronisierungsdatum: 2022-05-04T15:27:20+01:00