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Bestand Riemer, Friedrich WilhelmGoethe- und Schiller-Archiv / Klassik Stiftung WeimarBestand Riemer, Friedrich Wilhelm

Bestand Riemer, Friedrich WilhelmGoethe- und Schiller-Archiv / Klassik Stiftung Weimar ; Bestand Riemer, Friedrich Wilhelm


49 Archivkästen

Einleitung: Nach dem Tode Riemers verblieb sein handschriftlicher Nachlass, soweit er im Hause aufbewahrt war, zunächst bei der Witwe Caroline, geb. Ulrich, die aufgrund des Testamentes von Riemer die alleinige Verfügungsgewalt darüber besaß. Sie legte bereits 1847 bis 1848 bei Verkaufsverhandlungen mit Goethes Erben Wert darauf, den Nachlass nicht auseinanderzureißen. Die Goethe betreffenden Aufzeichnungen seien zu eng mit den anderen Papieren verknüpft, als dass eine exakte Trennung möglich sei. Durch Vermittlung von O.L.B. Wolff wurde daher ein in sich geschlossener Nachlasskomplex zur Ergänzung von Goethes Archiv von Ottilie von Goethe für 2.000 Reichstaler angekauft. Laut Vertrag vom 25. Januar 1848 handelte es sich bei der Erwerbung um "den gesamten handschriftlichen Nachlass ihres (d.i. Caroline Riemers) verstorbenen Mannes, dessen Gedichte ausgenommen" (vgl. Verwaltung des Goethe-Nachlasses, GSA 39/I,6). Ein gedrucktes Verzeichnis über den verkauften Nachlass liegt den Akten bei; identisch mit dem am Ende des Riemer-Nachlasses eingeordneten Exemplar. Die hier verzeichnete Nachlassüberlieferung Riemers wurde dem Archiv der Familie Goethe einverleibt und gehört somit von Anfang an zum Bestand des 1885 entstandenen Goethe-Archivs.Ein weiterer Teil des Nachlasses befand sich bei Riemers Tod noch in seiner langjährigen Wirkungsstätte, der Großherzoglichen Bibliothek. Es waren dies vor allem seine Tagebücher mit reichhaltigen Kollektaneen und Notizen, die dort zunächst versiegelt aufbewahrt blieben. Später gelangten sie in den Besitz von Robert Keil. R. Keil veröffentlichte 1886 und 1887 in der "Deutschen Revue" Auszüge aus den Jahrgängen 1806-1812 der Tagebücher Riemers. Die von Keil angefertigten Abschriften der Tagebücher im Umfang von 655 Blatt befinden sich heute im Goethe-Museum Düsseldorf. Dorthin gelangten auch andere Teile des Nachlasses von Riemer (vgl. Katalog der Sammlung Kippenberg, Bd. 2, 1928, S. 11-15). Leider sind die Originale der Tagebücher nicht überliefert. Sie wurden nach einem Vermerk im Testament von Natalie Keil von ihr „auf ausdrücklichen Wunsch“ ihres verstorbenen Mannes verbrannt. Weitere handschriftliche Materialsammlungen werden heute im Cotta-Archiv des Schiller-Nationalmuseums Marbach/Neckar aufbewahrt. Diese Vorarbeiten Riemers zur Ausgabe letzter Hand wurde von den Erben Goethes nach dem Ankauf des Nachlasses ausgeschieden und zur weiteren Nutzung an Cotta verkauft.Der heute im Goethe- und Schiller-Archiv befindliche Bestand Riemers setzt sich von der Überlieferung her aus mehreren Teilen zusammen:1. Der 1885 mit dem Goethe-Archiv übernommene Hauptteil, d.h. die laut Vertrag vom 25. Januar 1848 von Ottilie von Goethe angekauften Nachlasspapiere (außer den an Cotta gegebenen).2. Das in der Bibliothek verbliebene Arbeitsmaterial, das dort ebenfalls als „Nachlass Riemer“ geführt wurde. Es kam 1969 bei der Übernahme der archivalischen Handschriften aus der Handschriftenabteilung der nunmehrigen Zentralbibliothek der deutschen Klassik ins Goethe- und Schiller-Archiv.3. Erwerbungen über den Autographenhandel sowie Rückführungen aus anderen Beständen (z. B. Pichler), die den Nachlass ergänzten.Im Jahre 1963 wurden die ersten Ordnungs- und Verzeichnungsarbeiten am ursprünglichen Archivbestand Riemer vorgenommen. Die innere Ordnung des Bestandes folgt auf der Grundlage der vorgefundenen Ordnungsansätze einer thematischen Gliederung. Dabei wurde von der Tatsache ausgegangen, dass Riemer von Haus aus Philologe war und seine wissenschaftliche Tätigkeit auf philologischem Gebiet begann. Das dazu in reichlichem Maße vorhandene Arbeitsmaterial rangiert daher vor den Notizen und Kollektaneen, die sich aus seiner Rolle als Mitarbeiter Goethes ab 1803 ergaben. Gerade bei dem letztgenannten Material zeigen sich an einigen Stellen Überschneidungen mit Arbeiten Riemers, die sich heute im Goethe-Bestand befinden. Als Sekretär und Mitarbeiter Goethes sind natürlicherweise viele seiner Aufzeichnungen im Hause Goethes verblieben und nach Goethes Tod seinem Archiv zugerechnet worden. Außerdem haben mit hoher Wahrscheinlichkeit die Mitarbeiter der Weimarer Goethe-Ausgabe, die den Nachlass Goethes für ihre Zwecke sichteten und ordneten, einiges aus den Papieren Riemers übernommen. Eine klare Abgrenzung ist in diesen Fällen nicht mehr möglich. Als Anreicherung verblieben einige Archivalieneinheiten der Provenienz Karoline Riemer beim Nachlass ihres Mannes. Der persönliche Archivbestand Friedrich Wilhelm Riemer im Goethe- und Schiller-Archiv umfasst persönliches Archivgut aus den Jahren 1794 bis 1845 bzw. bis 1852 von Caroline Riemer.Das vorliegende Findbuch wurde in den Jahren 1976 und 1977 von Eva Beck erarbeitet und von Ruth Schäffer geschrieben. Die Briefe Riemers an Goethe im Bestand sind aufgenommen und kommentiert in der digitalen Edition „Johann Wolfgang von Goethe. Briefwechsel mit Friedrich Wilhelm Riemer“, hrsg. von Héctor Canal und Jutta Eckle. Seit September 2020 sind sie auf der Webseite der Klassik Stiftung Weimar als Online-Ressource des Goethe- und Schiller-Archivs frei zugänglich, URL: https://ores.klassik-stiftung.de/ords/f?p=408.

https://ores.klassik-stiftung.de/ords/f?p=401:70:::::p70_region,p70_seite,p_bnr:2,1,78 (Bestand Riemer, Friedrich Wilhelm in der Online-Archivdatenbank des Goethe- und Schiller-Archivs)

DE-2060-BE-78, http://kalliope-verbund.info/DE-2060-BE-78

Modifikation: 11. Mai 2005 ; Synchronisierungsdatum: 2022-05-04T16:45:40+01:00