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Nachlass William WolfensbergerSchweizerisches Literaturarchiv (SLA)Nachlass William WolfensbergerSignatur: SLA-WW

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Nachlass William WolfensbergerSchweizerisches Literaturarchiv (SLA) ; Nachlass William Wolfensberger

Signatur: SLA-WW


Wolfensberger, William (1889-1918) [Bestandsbildner]

1900 bis 1970

Konsultation nur im Lesesaal SLA. Einschränkungen vor allem aus urheber- und persönlichkeitsrechtlichen Gründen..

Biographische Angaben: Unter den verlorenen und vergessenen Dichtern der Schweiz gehört William Wolfensberger (1889–1918) wohl zu den vergessensten. Der früh an der Spanischen Gruppe verstorbene Dichter-Pfarrer legt in seinem kurzen und intensiven Leben eine Reihe von Erzählungen und Gedichten vor, die ihres-gleichen in der Schweizer Literatur in der Zeit um den Ersten Weltkrieg suchen. Die Titel seiner noch von ihm selber herausgegebenen Publikationen "Unsers Herrgotts Rebberg" (1916), "Religiöse Miniaturen" (1917) und "Lieder aus einer kleinen Stadt" (1918) scheinen auf den ersten Blick religiöse Erbauungsliteratur zu versprechen, aber mit frömmlerischen Geschichten haben Wolfensbergers literarische Texte nichts zu tun. Wolfensberger ist ein getriebener Gottsucher und nachhaltiger Zweifler. In Zürich aufgewachsen und dort zum Pfarrer ausgebildet, verschlägt es ihn 1916 nach Fuldera ins bündnerische Münstertal, wo der Städter als Seelsorger eine bäuerliche Kultur in all ihren Facetten kennenlernt. Weit entfernt von der später in den Zeiten der Geistigen Landesverteidigung einsetzenden Ver-herrlichung des Bauernstandes schildert Wolfensberger Intrigen und Kabalen, Sehnsüchte und Nöte des einfachen Volks. Als feiner und genauer Beobachter betreibt der Autor literarische Dorfsoziologie mit ausserordentlicher psychologischer Raffinesse. Wolfensberger wird aufgrund seiner sozialkritischen Dorfgeschichten und Milieustudien einer Bergwelt in den einschlägigen Literaturgeschichten, wie Heinrich Federer und Jakob Bosshart (der als Wolfensbergers Mentor fungierte), in der Nachfolge Gotthelfs, Hebels und Kellers gesehen und dem Naturalismus zugeordnet. Seine Lyrik weise neben traditionellen dagegen auch «religiös-expressionistische» Züge auf. Umfang und Inhalt der Dokumente: Der Nachlass setzt sich zusammen aus Manuskripten, Typoskripten und Druckfahnen von Wolfensbergers Erzählungen (wie z.B. "Die Glocken von Pralöng" oder "Seines Bruders Hüter") und Gedichten. Ferner aus Predigten, Notizheften, Korrespondenz (mit Jakob Bosshart, Jakob Hausheer u.a.), Zeitungsartikeln und Büchern sowie aus illustrativen Lebensdokumenten wie Fotos und Porträts.

https://www.helveticarchives.ch/archivplansuche.aspx?ID=1805220 (Bestandsbeschreibung in HelveticArchives)

Erwerbung: Wolfensbergers Nachlass befand sich während Jahrzehnten im William Wolfensberger-Archiv in Rheineck, ehe die Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Rheineck den Bestand 2022 der Schweizerischen Nationalbibliothek als Geschenk überliess.

Bevorzugte Zitierweise: Schweizerisches Literaturarchiv (SLA): Nachlass William Wolfensberger

CH-000015-0-1805220, http://kalliope-verbund.info/CH-000015-0-1805220

Erfassung: 2023-02-07 ; Modifikation: 2024-01-30 ; Synchronisierungsdatum: 2024-08-16